Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)
umklammerte. „Ich bin nicht nur genetisch verändert.“
Er hob sein Handgelenk in mein Blickfeld. Auch dort trug er eine blasse, kleine Narbe in der Haut.
„Mechanisch verstärkte Gelenke. Überall im Körper.“
„Und was … bewirkt das?“
Er lächelte und küsste meine Brust. „Dass ich dich jederzeit und überall beschützen kann. Egal vor wem.“
Ich glaubte ihm. Er sagte das so … beiläufig und ruhig, während seine Lippen sich wieder und wieder auf meine Haut legten.
Ich spürte seine Erregung an meiner Hüfte und gab mich seinen Liebkosungen hin. Ich wollte genießen, wollte jede Sekunde auskosten und ihm das Gleiche schenken.
Die Nacht war noch lang und sollte sie nicht lang genug sein, würden wir morgen eben schwänzen. Ich stöhnte auf und die Lust verdrängte jeden weiteren Gedanken an später.
Kapitel 20
YVES
Er war wieder da. Mit einem Mal war Etienne, mein geliebter, zerbrechlicher, liebenswerter Etienne wieder bei mir.
Ich küsste ihn an jeder erreichbaren Stelle, lebte die tiefgehende Zärtlichkeit unseres Liebesspiels aus und gab ihm alles, was in meinen Möglichkeiten lag, um ihm wortlos zu zeigen, wie sehr ich ihn liebte und brauchte.
Als der Morgen graute, war mir nach vielem, aber ganz sicher nicht danach, dieses Bett zu verlassen. Ich wollte einfach hier liegenbleiben, aber wir hatten heute leider eine Klassenarbeit auf dem Programm.
Auch wenn ich es nicht wollte, ich weckte Etienne, der gerade erst eingenickt war, und wir trollten uns unter einhelligem Gemurre ins Bad. Hoffentlich würde eine heiße Dusche uns wiederbeleben.
Sie tat es, ebenso wie das ausgiebige Frühstück, das durch viele überhaupt nicht mehr verstohlene Blicke über den Tisch im Speisesaal hinweg zu einem echten Abenteuer wurde.
Unsere drei Mitbewohner waren vor uns am Tisch gewesen, und als sie uns sahen, gutgelaunt und vermutlich mit einem total dämlichen Grinsen im Gesicht, rückte Gregorio auf, damit Etienne und ich nebeneinandersitzen konnten.
„Ihr habt es also endlich überstanden?“, fragte Frank und musterte uns nacheinander. Er sah streng aus und ja, er hatte recht.
Ich nickte. „Nicht meckern! Immerhin haben wir es hingekriegt …“
Etienne biss in sein Brötchen und kaute vor sich hin. „Endlich wieder Appetit!“, brachte er krümelnd hervor und reizte mich damit zu einem Rempler.
„Mann! Benehmen ist heute Glückssache, was?“
Er schluckte und grinste breit. „Hey, ich bin seit Wochen der sabbernde Vollidiot der Schule, ich muss meinem Status gerecht werden!“
Einhelliges Kopfschütteln am Tisch. Ja, Etienne war wieder da.
Verzückt lächelnd genoss ich das. Seine Nähe, seine wieder viel bessere Laune, einfach alles. Ich hatte ihn so schrecklich vermisst, und auch wenn ich immer gehofft hatte, dass sich alles wieder einrenkte – gewusst hatte ich es nicht. Ich ließ mich gegen die Lehne meines Stuhls sinken und sah versonnen durch den Raum.
Diese Durststrecke in unserer Beziehung hatten wir überwunden, jetzt konnte es nur noch bergauf gehen. Und vor allem Hand in Hand bergauf!
Dieses Wissen ließ meinen Magen in einem zufriedenen Schwebezustand und gab mir das Gefühl, gemeinsam mit Etienne ab jetzt unbesiegbar zu sein.
~*~
Die Klassenarbeit in Chemie fiel mir nicht besonders schwer, wenn ich ehrlich war, tat sie es überhaupt nicht. Ich war bereits nach einer halben Stunde fertig und hatte mir wirklich viel Zeit gelassen, Etiennes Rückansicht zu studieren, anstatt mich um die Fragestellungen zu sorgen. Er saß schräg rechts vor mir und wirkte leider nicht halb so entspannt, wie ich mich fühlte. Seine Schultern waren verkrampft, sein Kopf weit über das Arbeitsblatt gebeugt. Ich hoffte inständig, dass er das Wissen, das er tief in sich besaß, noch rechtzeitig hervorkramen konnte.
Vielleicht war das zu viel erwartet, aber ich wünschte es ihm einfach.
Mit Sicherheit würde sein Kopf im Laufe der kommenden Wochen, die er ja mit Stephen und Zachary auf irgendwelchen Skipisten verbringen würde, zur Ruhe kommen und alles würde sich einrenken.
Gedankenverloren kaute ich auf meinem Stift herum und fragte mich, ob ich nicht vielleicht doch mitfahren sollte.
Als es zum Ende der Stunde läutete, schrak ich aus meinen Überlegungen hoch und sah, dass Etienne mürrisch seine Unterlagen zusammenraffte. Nun ja, ich würde ihn damit trösten, dass Stephen ihn die Arbeiten sicherlich wiederholen lassen könnte.
Unsere Pause war nicht besonders lang, dann mussten
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