Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
Vom Netzwerk:
sicherlich nicht, weil er an meinen Fähigkeiten zweifelte.
    Dabei … wusste er noch immer nicht, was genau ich tun konnte, um diesen Schutz zu gewährleisten.
    „Etienne, was willst du eigentlich nach der Schule machen? Also, wenn wir unsere A-Levels haben?“
    Er schob mich etwas von sich und musterte mich erstaunt. „Darüber … hab ich nie nachgedacht, also zumindest nicht mehr, seitdem sie mich gefangen genommen haben … Wieso fragst du? Hast du ’ne Idee?“
    Ich schüttelte den Kopf, dann sagte ich: „Nur eine. Aber die ist sowieso klar: Zeit mit dir verbringen. Alles andere … die Frage stellte sich mir nie, weißt du? Ich bin … eben nicht normal. Ich bin …“
    „Was?“
    „Na ja, vielleicht passt die Bezeichnung ‚künstlich erschaffener Schutzengel‘ am besten …“ Ich schluckte hart, während sein Lächeln breiter wurde und er meine Nasenspitze und dann meine Stirn küsste.
    „Schutzengel klingt super. Wirst du mir irgendwann verraten, wieso du so bist? Oder wer dir das … angetan hat?“ Seine Hand glitt an meiner Wirbelsäule entlang und ich wusste plötzlich, dass er durchaus begriffen hatte, wie schmerzhaft ein Teil meiner Anpassung gewesen sein musste. Ich schauderte bei der Erinnerung an das komplette Jahr im Krankenhaus.
    „Ich weiß nicht alles darüber. Das Wer und das Warum sind zwei völlig verschiedene Dinge. Zumindest, wenn ich einberechne, was man mir gesagt hat …“ Ich richtete mich auf seiner Brust auf und sah ihn an. „Ich wusste immer nur, dass ich warten muss, auf denjenigen, den ich beschützen soll. Ich wusste, dass derjenige es wert ist, dass er beschützt werden muss – um jeden Preis. Dass er allein, auf der Flucht und sehr … zerbrechlich ist.“
    „Du wusstest immer, dass es ein Junge ist? Also dieser … äh … zerbrechliche Typ?“
    Ich nickte. „Ja, aber dass es ein so schöner und liebenswerter junger Mann sein würde, davon hatte ich keine Ahnung. Und auch nicht davon, dass ich mich verlieben würde.“
    Seine Finger strichen über meine Wange, ganz sacht. „Ich liebe dich.“
    Ich schloss die Augen und genoss den Klang seiner Worte. „Ich dich auch.“

    ~*~

    Auch wenn ich große Pläne und Zusammenhänge gut durchschauen konnte, hatte ich schon immer Probleme damit gehabt, den Plan klar zu erkennen, den man mir zurechtgelegt hatte.
    Ich wusste nicht, ob ich ihn erfüllte, ob ich versagte oder ob es letzten Endes egal war, was ich tat, solange ich ihn beschützte. Das machte mir zwischenzeitlich Angst. Weil ich vor solchen Entscheidungen wie der, ob ich Etiennes Wunsch, Zachary und Stephen zu beschützen, entsprechen konnte, am liebsten zurückschrecken wollte.
    Aber dann sah ich in seine Augen, verlor mich darin und wusste, dass ich immer das Richtige tun würde, wenn er mich um etwas bat. Zumindest, wenn es um solche Dinge ging.
    Ich beschloss also, die letzten Tage zu genießen.
    Dekan Miles rief mich aus dem Unterricht in sein Büro und ich ahnte nichts Gutes, als er auf den Telefonhörer auf seinem Schreibtisch deutete und hinausging. Ich schluckte hart und sah ihm verwirrt nach. Noch nie war ein Anruf für mich angekommen und doch hegte ich ernste Zweifel daran, dass Stephen für jeden Schüler sein Allerheiligstes räumen würde.
    Ich griff nach dem Hörer und hob ihn an mein Ohr. „Ja?“
    „Yves, bist du das?“, drang die Stimme meines Vaters zu mir. Ich runzelte die Stirn.
    „Dad? Was ist los?“
    „Du musst ins Labor. Keine Zeit für Erklärungen. Sobald die Ferien anfangen, holt dich ein Fahrer ab.“
    Ich schluckte. „Dad, ich will aber …!“ Das Klicken in der Leitung ließ mich abbrechen. Seufzend legte ich den Hörer auf und wandte mich zur Tür. Mein Gehirn schien sich in ein Rechenzentrum mit Megaprozessoren zu verwandeln, alles lief gleichzeitig ab, ich versuchte, den Zusammenhang zu finden, vor allem aber den Grund, wieso sie mich im Labor sehen wollten.
    Ich war im Sommer erst dort gewesen. Alles war in Ordnung! Die Gelenke brauchten keinerlei Wartung, mein Gehirn funktionierte besser, als die Gentechniker es jemals erwartet hätten. Und die anderen Dinge … Ich traf Stephen im Flur, er kam mir entgegen und nickte mir zu.
    „Alles in Ordnung, Yves?“
    Ich presste die Lippen aufeinander und nickte. „Ja, denke schon … nur, dass jetzt definitiv feststeht, dass … Etienne allein in Urlaub fliegen wird …“
    Stephen sah mich mitleidig an. „Das ist schade. Geh jetzt zurück in den Unterricht.“
    Ich machte

Weitere Kostenlose Bücher