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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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zu, die Stirn in Falten.
    Mein erster Gedanke war, dass ich ihm ebendiese Falten wegstreicheln wollte. Mein zweiter war, dass ich hier ganz schnell wieder raus musste, und mein dritter, dass ich nicht raus wollte.
    Er blieb eine gute Armlänge von mir entfernt vor mir stehen und musterte mich. Die Unsicherheit in seinen Jadeaugen war zugleich herzerweichend und schmerzhaft.
    Was tat ich hier? Was tat ich ihm jetzt wieder an?!
    Ich stieß mich von der Tür ab und eine halbe Sekunde später umschlossen ihn meine Arme, so fest, dass er stocksteif stehenblieb und wartete.
    „E…tienne?“, drang seine Unsicherheit nun auch akustisch zu mir durch.
    Ich drückte ihn an mich, brauchte einen Moment, um den Griff zu lockern und sah in seine Augen. „Du weißt, dass ich dich liebe, oder?“
    Er nickte schwach.
    „Ich …“ Nein, keine Worte mehr, keine unsinnigen Erklärungen, die doch zu nichts führten!
    Meine Lippen hatten Besseres zu tun. Ich schluckte hart und neigte meinen Kopf, umfasste sein Gesicht mit beiden Händen und küsste ihn. Einfach so, während mein Magen einen Salto schlug , und sich eine so angenehme Wärme in mir ausbreitete, dass ich ein Seufzen nicht mehr unterdrücken konnte.
    Erst als seine Arme sich zögerlich um mich schlossen, gewährte er mir Einlass in seinen warmen, süßen Mund, und sobald meine Zungenspitze an seine stieß, explodierte ein Feuerwerk in meinem Kopf. Es breitete sich aus wie ein Lauffeuer, hinterließ Glut in meinem gesamten Körper und ich konnte nicht aufhören, ihn zu küssen.
    Es war Yves, der sich sanft, aber bestimmt von mir löste, und er zitterte, während er mich fragend musterte. „Was …?“
    Mir fehlten die Worte. Sie waren einfach nicht dort in meinem Gehirn. Wie weggewischt.
    Seine Hände legten sich um meinen Kopf, seine Daumen strichen über meine Wangen. „Etienne, wieso weinst du?“
    Ich tat was?
    „Ich … du …!“, stammelte ich und setzte nach einem tiefen Durchatmen neu an. „Ich will dich nicht verlieren!“
    Er lächelte. „Das wirst du nicht.“
    Das klang so sicher, so unumstößlich. Und ich konnte es ihm glauben.
    Wieder umschlang ich ihn, zog ihn so dicht an mich, wie ich konnte, und küsste ihn noch einmal. Ich wollte ihn schmecken, wie ich es seit mehr als sieben Wochen nicht getan hatte.
    Ich zitterte und meine Tränen liefen noch immer. Yves’ Berührungen waren sanft und zärtlich, zu keinem Zeitpunkt fordernd oder drängend. Mein Herz flatterte, setzte aus, flatterte weiter, es benahm sich so unbeschreiblich. Und ich? Ich tat nichts anderes!
    Was dachte Yves jetzt von mir? Was konnte er darüber denken, dass ich so launisch und inkonsequent war?
    Seine Finger lagen an meinem Rücken, er streichelte mich, auf eine so beruhigende, liebevolle Art, dass ich nach Luft schnappte.
    „Yves, ich liebe dich. Das werde ich immer. Ich will dir nicht misstrauen, nur weil ich mir selbst nicht mehr traue. Es ist nicht deine Schuld, nicht deine Schuld!“, brach es aus mir hervor und ich fragte mich, ob diese Worte direkt aus meinem wild pochenden Herzen kamen. Gedacht hatte ich sie jedenfalls nicht, aber gefühlt! Jedes einzelne. „Nicht deine Schuld!“
    „Scht“, machte er und drückte mich leicht an sich. „Alles wird gut, hörst du? Ich passe doch auf dich auf!“
    Ich schloss die Augen und ließ diese Worte durch mich hindurchrieseln, genoss jedes davon .
    Konnte man Liebe greifen? Konnte man sie einatmen und hören?
    Ich tat es jetzt. Die Melodie war da, so unüberhörbar, so sanft und wohlklingend. Das Klirren verdrängend. Das Klirren, das gar nicht an ihm lag, sondern allein an mir.
    Statt einer Antwort küsste ich ihn wieder, hungriger diesmal, tiefer. Ich wollte in ihn hineinkriechen, mich in ihm verstecken und nie wieder herauskommen. Ich wollte bei ihm sein, immer. Denn ja, das glaubte ich ihm: Er würde immer auf mich aufpassen.
    Das hatte er in den letzten Wochen, so verzweifelt und hilflos ich ihn auch gemacht haben mochte, bewiesen. Er war immer da gewesen, wenn ich ihn gebraucht hatte.
    Und was hatte ich getan?
    Meine Knie gaben nach und er fing mich auf – mühelos. Ich starrte ihn erschrocken und fasziniert an.
    „Wie …?“
    „Erkläre ich dir später, okay? Als ich es das letzte Mal wollte, hast du gesagt, es sei dir egal.“ Das klang nicht nach einem Vorwurf, dazu war seine weiche Stimme zu freundlich, zu leise.
    „Es ist ein Geheimnis, nicht wahr? Eines von vielen, die dich umgeben … Wie deine Augen und dein

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