Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)
vermerkt ist. Wie war er noch?“
„Vera Kamphoven“, wiederholte ich, während ich überlegte, welche Möglichkeit es noch gäbe, in dieses verdammte Bürogebäude zu gelangen.
Sie sah wieder in ihren Computer, klickte sich durch verschiedene Dateien, dann leuchtete ihr Gesicht erleichtert auf.
„Natürlich, Frau Kamphoven, da stehen Sie ja. Entschuldigen Sie bitte.“
„Tatsächlich?“, rutschte es mir verblüfft über die Lippen. Zum Glück war die Frau bereits damit beschäftigt, mir eine Besucherkarte auszufüllen. Ich versuchte, einen Blick auf den Bildschirm zu erhaschen, doch er war zu weit weg, als dass ich etwas hätte erkennen können.
„Kennen Sie den Weg?“, erkundigte sie sich freundlich, als sie mir die Karten aushändigte.
„Dritter Stock, linker Gang, vierte Tür links?“ Wir waren an dem Abend vor seinem Abflug nach Kanada noch in seinem Büro gewesen. Allerdings wusste ich nicht, ob die Besprechung dort stattfand.
Beeindruckt von meinem Wissen, das ihr die Sicherheit gab, das Richtige zu tun, schüttelte die Dame den Kopf. „Nicht ganz. Die Herren tagen im Zimmer von Herrn Erich Sander.“
„Oh, stimmt ja, das Zimmer gerade durch.“ Das hatte mir Henning bei dieser Gelegenheit gezeigt.
„Genau.“
Neugierig sah mir die Empfangsdame hinterher, als ich meine Karte in den Schlitz für die Tür steckte. Erleichtert ging ich zu den Aufzügen. Mein Herz klopfte, die erste Hürde war geschafft. Jetzt musste ich mir noch eine Strategie für die Sekretärin von Erich Sander einfallen lassen, die wurde jetzt bestimmt von der Empfangsdame über mein Kommen unterrichtet. Ich entschied mich für den direkten Angriff in einem Überraschungsmoment. Ich klopfte an der Tür. Die Dame rief „Herein“, und ohne ihr einen weiteren Blick zu gönnen, stiefelte ich schnurstracks auf das Büro von Erich Sander zu.
„Sie können doch nicht einfach da reingehen“, war das Einzige, was die Dame noch entsetzt ausrufen konnte, dann stand ich bereits mitten in dem Büro. Die Männer saßen in bequemen Stühlen gemeinsam an einem runden Tisch, auf dem ein Haufen Papiere lagen. Erich Sander saß am nächsten von mir. Er hatte sich halb zu mir umgedreht, als die Tür aufgegangen war. Die Sekretärin war mir gefolgt und stand in der Tür.
„Es tut mir leid, Herr Sander. Frau Kamphoven ist einfach so reingestürmt. Ich weiß gar nicht, was sich Marlies am Empfang gedacht hat, als sie der Frau einen Besucherausweis aushändigte. Ich verständige sofort den Sicherheitsdienst.“
„Schon gut, Frau Winter. Frau Kamphoven steht auf meiner Liste. Es ist alles in Ordnung“, beruhigte Henning die Sekretärin.
Mit hochgezogenen Brauen sah Erich Sander seinen ältesten Sohn an, der seinen Blick ruhig erwiderte. Dann wandte er sich wieder mir zu. „Nun, Vera, was hat denn keine Zeit, dass du in mein Büro gestürmt kommst und uns bei der Besprechung störst?“, fragte mich Erich Sander mit einem verärgerten Unterton in der Stimme. Gleichzeitig gab er seiner Sekretärin einen Wink, die daraufhin das Büro verließ und die Tür schloss. Er schaffte es tatsächlich, mir das Gefühl zu geben, ich wäre wieder ein Kind, das mit einem albernen Traum bei ihm aufkreuzte. Für einen Moment irritierte es mich, dass er mich mit meinem Vornamen ansprach. Ich schloss kurz die Augen, sah, wie Flying High tot in dem Hindernis lag. Das genügte, um mir wieder den Mut zu geben, den Mann zur Rede zu stellen, der für den Tod des Pferdes verantwortlich war.
„Kein Sorge, Herr Sander, ich störe nicht lange. Ich weiß jetzt Bescheid. Ich habe gerade mit Irene Westfeld gesprochen, die mir alles erzählt hat.“
Ein ungeduldiger Ausdruck erschien auf dem Gesicht von Erich Sander. „Was hat dir Irene Westfeld erzählt? Worüber weißt du Bescheid? Vera, du musst dich schon etwas verständlicher ausdrücken, ich habe gleich den nächsten Termin und nicht viel Zeit.“
„Flying High, es geht um Flying High.“
Im Raum wurde es still. Die Stirn gerunzelt und mit konzentriertem Blick musterte mich der Mann.
„Aber das Pferd ist doch schon lange tot, ich dachte, es ginge um Duke und den Hof?“ Sein Blick wanderte fragend zu seinen Söhnen. Was Henning machte, konnte ich nicht sehen, denn ich vermied jeden Augenkontakt mit ihm. Aber ich sah, wie bei Thomas die Farbe aus dem Gesicht wich.
„Ja, er ist tot, weil Sie nicht verlieren konnten, Herr Sander. Weil sie kein Fairplay kennen und Angst vor Ihrer eigenen Abmachung
Weitere Kostenlose Bücher