Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
Vom Netzwerk:
wirklich nichts an.
    „So, da bin ich wieder, also, schieß los.“
    „Wenn es dir gerade nicht passt, kann ich auch später anrufen.“
    „Vera, ich habe dir gesagt, dass du mich jederzeit anrufen kannst. Wo drückt der Schuh?“
    „Ich habe die Buchhaltung von diesem Jahr angefangen und die offenen Rechnungen bezahlt, die nicht mehr warten konnten. Auf den Konten ist ein jetzt ein dickes Minus, aber ich habe im Moment noch nicht den genauen Überblick und weiß nicht, wann wieder Geld reinkommt.“
    Es entstand eine Pause. Siedend heiß fiel mir ein, dass ich mit ihm überhaupt nicht solche Dinge abgesprochen hatte. Ich besaß die volle Berechtigung zum Führen der Geschäfte für den Hof, das schon. Dennoch war ich mit meiner einsamen Entscheidung, die Rechnungen zu bezahlen, womöglich über das Ziel hinausgeschossen.
    „Tut mir leid, Henning“, schob ich nach, „ich hätte das vorher mit dir besprechen müssen. Ehrlich gesagt habe ich nicht darüber nachgedacht.“ Ich biss mir auf die Lippe.
    Gerade als ich dachte, die Leitung wäre womöglich unterbrochen, hörte ich ihn am anderen Ende sich räuspern. „Das hast du gut gemacht. Ich habe gerade gestern mit unserer Buchhaltung gesprochen und darum gebeten, dass sie jemanden zu dir rüberschicken, weil sich bereits einige der Lieferanten bei uns gemeldet haben.“
    Ja, man wusste, an wen man sich wenden musste auf dem Sanderhof, dachte ich im Stillen.
    „Ich denke, dass Bettina morgen zu dir kommt, dann kannst du ihr sagen, was du brauchst, und wir gleichen die Konten erst mal aus. Schaffst du es bis nächste Woche, die Buchhaltung auf den aktuellen Stand zu bringen?“
    „Bettina?“, fragte ich überrascht.
    Am anderen Ende war es erneut still.
    „Bettina arbeitet bei uns in der Buchhaltung. Ich dachte, es wäre dir angenehmer, wenn du mit jemandem zu tun hast, den du kennst.“
    Diesmal schwieg ich. Der Hof, die Pferde, Duke, Henning, Lasse und jetzt Bettina. Ich schloss die Augen. Die Freundschaft mit Bettina, die einmal ganz eng gewesen war, hatte sich irgendwann ganz schleichend auseinandergelebt. Ich war von der Schule abgegangen, Bettina hatte weitergemacht. Das Training mit Fly, die Turniere und die Arbeit auf dem Hof beanspruchten meine ganze Zeit. Sie hatte sich neue Freunde gesucht. Im Krankenhaus besuchte sie mich einmal, doch es war nicht wie früher gewesen. Wir beide wussten, woran es lag. Zwischen uns stand der Vorfall mit Henning. Im Grunde genommen hätte es mir damals egal sein können, was die Episode zwischen den beiden betraf. Und jetzt? Ich kam mir vor, als wäre ich in einem seltsamen Spiel, in dem alle um ihre Aufgaben wussten, nur ich lief blind auf dem Feld herum. Bettina arbeitete also bei den Sanders. Warum auch nicht. Die Firma war einer der größten Arbeitgeber hier in der Region – und im Grunde genommen arbeitete ich da ja auch.
    „Vera? Bist du noch dran?“
    „Ja.“
    „Soll ich jemand anderen schicken?“ Ich schüttelte den Kopf und vergaß, dass Henning das gar nicht sehen konnte.
    „Ich denke, ich schicke jemand anderen, lass mich nur kurz darüber schlafen, mir fällt schon was ein.“
    „Das brauchst du nicht, es ist in Ordnung, wenn Bettina kommt.“
    „Prima“, ich hörte die Erleichterung in seiner Stimme. „Danke, dass du das alles in die Hände nimmst, Vera.“
    Ich fühlte die Verlegenheit in mir hochkriechen. „Das ist mein Job, Henning.“ Verflixt, ich biss mir erneut auf die Lippe. Was redete ich da für einen Blödsinn.
    „Ich freue mich auf deinen Anruf morgen.“ Sein Grinsen am anderen Ende konnte ich in der Stimme hören.
    „Kontrollfreak.“
    „Dickkopf.“
    „Das musst ausgerechnet du sagen.“
    „Ich würde lieber etwas anderes sagen.“ In seiner Stimme war etwas, das mir einen Schauer über den Rücken jagte und mich verunsicherte. Statt einfach aufzulegen, presste ich den Hörer fester ans Ohr.
    „Ich muss jetzt zu meinem Termin“, räusperte sich Henning am anderen Ende. „Vera, bist du noch da?“
    „Ja.“ Jetzt war ich wieder so einsilbig wie immer.
    „Schlaf gut, Vera, und träume was Schönes.“ Es knackte in der Leitung. Ich schloss die Augen und legte auf.
    Verdammt, Henning, dachte ich ärgerlich.

    Am nächsten Tag kam Bettina vorbei. Sie freute sich, mich zu sehen, und umarmte mich gleich zur Begrüßung. „Ach, ist das schön, dass du wieder da bist.“
    Ich lächelte vorsichtig zurück.
    „Schade, dass du nicht vor drei Monaten da warst. Ich hätte mich

Weitere Kostenlose Bücher