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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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Ordnung. Ich ging höher in die Muskulatur der Hinterhand. Die war sehr hart und verspannt.
    „Die Bänder und Sehnen sind in Ordnung, soweit ich es beurteilen kann, aber die Muskeln in der Hinterhand sind ziemlich fest. Ich denke, es wäre gut, wenn du dieses Wochenende eine Pause einlegen würdest. Ich massiere ihn, wenn es für dich in Ordnung ist.“
    „Seit wann fragst du mich um meine Meinung, wenn es um die Pferde geht?“
    Ein sachliches Gespräch miteinander zu führen, schien nicht nur mir schwerzufallen. Ich antwortete nicht, suchte stattdessen nach einer unverfänglichen Erwiderung.
    Thomas legte seinen Arm auf den Rücken von Dumont. „Worüber wolltest du mit mir sprechen?“
    „Wie kommst du darauf, dass ich mit dir sprechen wollte?“, erwiderte ich zickig, statt die Gelegenheit zu ergreifen und auf eine Sachebene zurückzukommen.
    Er seufzte tief. „Vera, seit ich hier bin, gehen wir uns erfolgreich aus dem Weg. Heute bist du da. Also, worüber wolltest du mit mir reden?“
    Ich suchte in meinem Kopf nach den zurechtgelegten Worten, aber mir fiel einfach keines mehr ein. Also entschied ich mich für den direkten Weg.
    „Es geht um Melanie.“
    „Hast du was an ihr auszusetzen?“
    „Nein, nein, ganz im Gegenteil, sie macht sich wirklich gut“, versicherte ich schnell.
    „Aha, dann geht es darum, dass ich nicht möchte, dass sie mit Lady auf dem Turnier startet.“
    Überrascht sah ich ihn an. Ich hatte nicht erwartet, dass er selbst darauf kam.
    „Hat sie sich bei dir ausgeheult?“
    Ich wusste, nicht was mich mehr ärgerte. Die Art, wie er es sagte, oder dass es in gewisser Weise der Wahrheit entsprach. Melanie weckte in mir den Beschützerinstinkt.
    „Denk mal daran, wie sauer du damals auf Papa warst, als er dich Dumont nicht hat reiten lassen“, erinnerte ich ihn an seine Anfänge beim Reiten.
    „Und er hatte Recht, ich war noch nicht so weit.“
    „Hast du ihm nicht gedroht, du würdest dafür sorgen, dass er entlassen wird?“
    „Ich war vierzehn und in der Pubertät.“
    „Ach ja? Und Melanie ist wie alt?“
    Ärgerlich wandte er sich von mir ab und machte die letzten Hufe von Dumont fertig. „Sie wird nicht auf dem Turnier starten. Und wenn du ehrlich bist, weißt du, dass ich Recht habe. Sie besitzt nicht die reiterlichen Fähigkeiten, um das volle Leistungspotenzial aus Lady herauszukitzeln.“
    „Ach ja, und wer reitet sie dann auf dem Turnier? Du?“
    „Nein. Du.“ Er band Dumont los und brachte ihn in seine Box.
    „Du weißt genau, dass ich nicht mehr reite“, erklärte ich kalt.
    Thomas kam wieder aus der Box, schloss sie langsam, dann lehnte er sich an die Tür und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und was hast du dann mit Duke vor? Willst du ihn für den Rest seines Lebens in eine Box sperren, damit er keinen Schaden anrichten kann?“
    Ich atmete tief durch, schluckte meinen Ärger runter und versuchte, das Gespräch wieder in eine andere Richtung zu lenken.
    „Ich habe vor, Melanie zu trainieren. Es sind noch sechs Wochen bis zu dem Turnier, bis dahin ist sie so weit.“
    „Und das machst du vom Boden aus?“
    „Ja.“
    Er sah mich an. Mein Herz klopfte, meine Brust zog sich zusammen.
    „Sag mal, Vera, was macht dir mehr Angst, dass du wieder fällst oder dass du wieder verlieren könntest?“
    Mir blieb der Atem weg. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich einen Faustschlag abbekommen.
    „Weißt du was, Thomas? Du tust mir leid. Es muss schon ein ziemlich blödes Gefühl sein, ständig im Schatten eines anderen zu stehen.“
    „Störe ich euch gerade?“
    Ich zuckte zusammen, als Hennings Stimme erklang. Ich hatte nicht wahrgenommen, dass er in den Stall gekommen war.
    „Nein, Bruderherz, ich glaube, du kommst genau richtig.“ Thomas wandte sich halb zu Henning. „Vera möchte, dass Melanie Lady auf dem Turnier vorstellt.“
    Henning schob die Hände in die Hosentasche und ließ den Blick zwischen uns wandern.
    „Hast du nicht gesagt, Melanie wäre noch nicht so weit?“
    „Ich bin immer noch dieser Meinung, aber Vera glaubt, sie bekäme das hin, nicht wahr? Vera Kamphoven braucht nur auf diesem Hof zu erscheinen, und, oh Wunder, alles ist wieder wie früher, oder sollte ich besser sagen, fast wie früher?“
    In diesem Moment ertönte ein schrilles Wiehern aus Dukes Box. Mit flach angelegten Ohren streckte der den Kopf lang aus dem offenen Gitter der Schiebtür. Dann verschwand der Kopf, ein neues Wiehern ertönte, gefolgt von einem Tritt

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