Dumm gelaufen, Darling
dieses gute Gefühl zu gewöhnen, Lacey um sich zu haben. Er wusste nur zu gut, wie rasch die Dinge sich veränderten – und nicht zum Besseren. Sie wäre fort, bevor er es merkte. Also entschied er, besser dran zu sein, wenn er in seiner alten Küche herumlief und kochte, statt sich Dinge zu wünschen, die nicht sein konnten.
Ein letzter Blick in den Kühlschrank überzeugte ihn, dass er einkaufen musste, wenn sie etwas essen wollten. Außerdem kam der Hund bald zurück und brauchte mehr Futter, dachte er, als er Diggers leere Näpfe sah. Er blickte um sich, von der Pfanne auf dem Herd zu den Hundenäpfen neben der Tür und wandte sich dann Richtung Schlafzimmer, wo eine schöne Frau schlafend in seinem Bett lag.
Ty griff nach seiner Jacke und ging hinaus, wo er nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch frische Luft und damit hoffentlich seinen gesunden Menschenverstand finden würde.
Hunter zog Digger über den Gehsteig vor dem „Night Owl’s“. Sie hielt bei jedem merkwürdigen Geruch oder Abfall an, und Hunter fragte sich, wie Lacey es schaffte, ihren Hund jeden Morgen auszuführen und trotzdem rechtzeitig zur Arbeit zu kommen. Er war nun schon seit vierzig Minuten unterwegs, und noch immer hatte Digger ihr Geschäft nicht gemacht.
Wenn man bedachte, dass er Gesicht an Gesicht mit Miss Stinky, wie er sie nannte, aufgewacht war, konnte er es kaum noch erwarten, den Hund seiner Besitzerin wieder zurückzugeben.
„Hunter?“
Als er sich umwandte, erblickte er Molly, die aus dem neuen „Starbucks“ kam, der neben der Bar eröffnet hatte.
„Ach hallo“, sagte er, und sein Herz begann schneller zu schlagen, als er sie in ihren engen Jeans und einer goldenen Hemdbluse sah. Ein dazu passender goldener Schal hob den Schimmer ihres braunen Haars hervor. „Offensichtlich ist heute kein Verhandlungstag“, schloss er.
Sie lachte. „Gott sei Dank nicht. Wir Anwälte haben ab und an etwas Freizeit verdient. Ich arbeite heute von zu Hause aus.“ Sie blickte hinunter zu Digger, die an Mollys Schuhen herumschnüffelte. „Hast du dir ein Haustier zugelegt?“, fragte sie.
„Um Gottes willen. Der Köter gehört Lacey, und ich bringe sie gerade zurück, um endlich wieder frei zu sein.“
Molly kräuselte amüsiert die Lippen. „Ah, Frauen engen dich also ein?“
„Habe ich das gesagt?“, erwiderte er lachend.
„Nenn es weibliche Intuition.“ Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee.
„Wie war die Party gestern Abend?“, fragte Hunter.
Während sie mit Ty und Lacey auf der Party gewesen war, hatte Hunter zwischen Kartons vom China-Imbiss und diversen Aktenordnern gesessen. Er hatte lange gearbeitet, um die Verteidigung eines Mannes vorzubereiten, der angeklagt war, einen Wagen gestohlen zu haben, was zum Tod eines Menschen geführt hatte. Letztendlich baute Hunter bei seiner Strategie auf die Risikobereitschaft seines Mandanten und hoffte, dass die Jury ihm seine Geschichte abkaufen würde.
Molly zuckte die Achseln. „Es war okay. Partys sind nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung, doch jeder schien sich zu amüsieren.“ Ihr Blick wich dem Seinen aus.
Er fragte sich, ob es auf dem Anwesen so fröhlich zugegangen war, wie sie ihn glauben machen wollte. Ty und Lacey würden es ihm sagen. „Ich muss Digger hier nach Hause zurückbringen, doch ich fragte mich gerade …“
„Ja?“ Ihre Augen wurden weit.
„Ich habe gerade wenig Freizeit, weil mein Fall vorverlegt wurde, doch ein Mann muss essen, und es macht keinen Spaß, das alleine zu tun.“ Mit Molly ernsthaft zu sprechen, war nicht leicht, doch gestern Abend hatte er beschlossen, dass ihm keine andere Wahl blieb.
„Ist das eine lahme Ausrede, mich um ein Date zu bitten?“, fragte sie.
„Das ist sie tatsächlich. Und nicht eine dieser witzigen Fragen, bei denen du mich mit einem Satz zur Schnecke machen kannst“, sagte er so ernst, wie ihm in diesem Moment zumute war. „Und es geht nicht um ein Essen, das ich bei dir vorbeibringe, sodass Anna Marie zuhören und sich Notizen machen kann, sondern um ein richtiges Date mit richtigen Gesprächen.“
Als Hunter gestern Abend an der Verteidigungsstrategie seines Mandanten gearbeitet hatte, waren seine Gedanken zu Molly gewandert und zu den Parallelen zwischen seinem Fall und seinem Leben. Konnte er einen anderen Menschen bitten, ein Risiko einzugehen, wenn er selber nicht in der Lage dazu war? In jenem Moment hatte er beschlossen, um das, was er wollte, auch zu kämpfen. Auch wenn er
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