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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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über das Verdursten gesagt.
    »Auf Arrakis wirst du etwas über die Grabebenen erfahren«, hatte sie erklärt, »und über die Leere der Wildnis und die Wüste, in der nichts lebt und nur die Sandwürmer und das Gewürz existieren können. Du wirst deine Augenhöhlen verdunkeln müssen, um den Sonnenglanz zu reduzieren. Wenn du dem Wind und den Blicken anderer entgangen bist, kannst du das als Unterkunft ansehen. Du bewegst dich auf den eigenen Beinen voran – ohne Thopter, Fahrzeug oder Reittier.«
    Es war mehr ihr Tonfall – dieser vibrierende Singsang – gewesen, der Paul gefesselt hatte, weniger ihre Worte.
    »Wenn du auf Arrakis lebst«, hatte die alte Frau hinzugefügt, »wirst du sehen, daß das Land – Khala! – völlig leer ist. Deine Freunde werden nur die Monde sein. Die Sonne ist dein Feind.«
    Paul hatte gefühlt, wie seine Mutter neben ihn trat, ihren Wachtposten an der Tür mithin aufgab und fragte: »Und Ihr seht keine Hoffnung, Euer Ehrwürden?«
    »Nicht für den Vater.« Und während die alte Frau Jessica mit einer Geste zum Schweigen verurteilte, wandte sie sich wieder Paul zu: »Verankere dies in deinem Bewußtsein, mein Junge: Eine Welt ruht auf vier Säulen ...« Sie hatte vier gichtkranke Finger erhoben. »... der Gelehrsamkeit der Weisen, der Gerechtigkeit der Mächtigen, den Gebeten der Rechtschaffenen und dem Wagemut der Tapferen. Aber alle zusammen sind sie nichts wert ...« Ihre Finger ballten sich zur Faust. »... ohne einen Herrscher, der die Kunst des Herrschens versteht! Erhebe dies zur Wissenschaft künftiger Traditionen!«
    Aber mittlerweile war eine Woche ins Land gegangen. Seltsam, daß ihre Worte erst jetzt eine Wirkung zeigten. Jetzt, wo er zusammen mit Thufir Hawat im Trainingsraum saß, kroch leise Angst in Paul hoch. Als er Hawat ansah, stellte er fest, daß dieser ein wenig verblüfft die Stirn runzelte.
    »Wo hat dein Bewußtsein die letzten Minuten gesteckt?« fragte Hawat.
    »Bist du der Ehrwürdigen Mutter begegnet?«
    »Dieser wahrsagenden Hexe des Imperators?« Hawat zog interessiert die Augenbrauen hoch. »Ja.«
    »Sie ...« Paul zögerte. Er fragte sich, ob es richtig war, Hawat von diesem Test zu erzählen. Aber auch wenn er sich dafür entschieden hätte – er konnte es nicht. Irgend etwas hinderte ihn daran.
    »Ja? Was war mit ihr?«
    Paul atmete zweimal tief ein. »Sie sagte etwas.« Er schloß die Augen, rief sich die Worte ins Gedächtnis zurück, und als er sie aussprach, übernahm er unbewußt einen beinahe identischen Tonfall: »›Du, Paul Atreides, Abkömmling der Könige, Sohn eines Herzogs, mußt lernen zu herrschen. Das ist etwas, was keiner deiner Vorfahren verstand.‹« Er öffnete die Augen und sagte: »Ich wurde wütend und sagte ihr, daß mein Vater einen ganzen Planeten beherrscht. Und darauf erwiderte sie: ›Er ist dabei, ihn zu verlieren.‹ Als ich losrennen wollte, um meinen Vater zu warnen, meinte sie, er sei bereits gewarnt worden. Von dir, von meiner Mutter und vielen anderen Leuten.«
    »Das stimmt«, murmelte Hawat.
    »Aber warum gehen wir dann von hier fort?« verlangte Paul zu wissen.
    »Weil der Imperator es so befohlen hat. Und weil die alte Hexe auch nicht unfehlbar ist in ihren Voraussagen. Was hat sie noch aus ihrem Schatzkästlein der Weisheit hervorgekramt?«
    Paul sah auf seine zur Faust geballte Hand und zwang seine Muskeln, sich langsam zu entspannen. Sie hatte irgendwie Gewalt über mich, dachte er. Aber wie?
    »Sie bat mich, ihr zu erzählen, was es bedeutet, zu herrschen«, erklärte Paul. »Ich sagte ihr: jemand gibt die Befehle. Und sie erwiderte darauf, ich hätte noch sehr viel zu lernen.«
    Und da hatte sie nicht einmal unrecht, dachte Hawat. Er nickte Paul zu, um ihn zum Weiterreden zu ermuntern.
    »Sie sagte, ein Herrscher müsse überzeugen können. Die anderen unter seinen Willen zu zwingen, sei keine Schwierigkeit. Nur überzeugte Männer stünden treu zu ihrem Herrscher.«
    »Und wie hat ihrer Meinung nach dein Vater Männer wie Duncan und Gurney auf seine Seite gebracht?« fragte Hawat.
    Paul zuckte mit den Achseln. »Außerdem sagte sie, ein guter Herrscher müsse unbedingt die Sprache seiner Welt erlernen, die auf jedem Planeten anders ist. Ich dachte, sie meinte damit, daß auf Arrakis kein Galach gesprochen wird und daß wir die Sprache der dort Lebenden studieren sollten. Aber sie meinte die Sprache der Felsen und Pflanzen, die Sprache, die man nicht mit den Ohren hört. Ich sagte darauf, daß sie

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