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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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von ihren Befürchtungen.
    »Das heißt eine Decke über uns werfen«, sagte Paul.
    »Mit einem ausreichenden Überwachungssystem«, sagte Stilgar, »könnten wir den Übergriffen vorbeugen.«
    »Auf lange Sicht werden wir nichts verhindern«, sagte Alia. Es gefiel ihr nicht, wie Stilgars Verstand dieses Problem anging. Er hatte seinen Gesichtskreis eingeengt und ließ offenkundige Notwendigkeiten unbeachtet.
    »Wir müssen damit rechnen, daß sie einen Wurm erbeuten«, sagte Paul nachdenklich. »Ob sie den Melangezyklus auf einem anderen Planeten in Gang bringen können, ist eine andere Frage. Dafür werden sie mehr als einen Wurm brauchen.«
    Stilgar blickte von der Schwester zum Bruder. Seinem ökologisch geschulten Denken fiel es nicht schwer, die Problematik einer solchen Verpflanzung zu erkennen. Ein gefangener Wurm konnte nur in einer Umgebung leben, die ihm die gleichen Bedingungen wie Arrakis bot; und dazu gehörte nicht bloß ein Stück Wüste, sondern Sandplankton und alles. Die Schwierigkeiten der Gilde waren groß, aber vielleicht nicht unüberwindlich. Seine eigene wachsende Unsicherheit lag auf einem anderen Gebiet.
    »Dann können Ihre Visionen die Gilde nicht bei ihrer Arbeit ausmachen?« fragte er.
    »Nein«, brummte Paul.
    Alia beobachtete Stilgar gespannt. Sie fühlte die Richtung seiner Gedanken und Überlegungen. Blicke in die Zukunft zu werfen, hieß schreckliches Feuer von einer heiligen Flamme zu stehlen. Aus den formlosen, gefährlichen Fernen brachte man etwas zurück, das Form und Macht hatte. Aber Stilgar begann unsere Kräfte zu ahnen, vielleicht größere Mächte hinter jenem unbekannten Horizont. Seine Hexenprinzessin und sein Zaubererfreund gaben beängstigende Schwächen zu erkennen.
    »Stilgar«, sagte Alia, »Sie stehen in einer Senke zwischen Dünen. Ich stehe auf dem Kamm. Ich sehe, wohin Sie nicht sehen können. Unter anderem sehe ich Berge, die die Fernen verbergen.«
    »Es gibt Dinge, die Ihnen verborgen sind«, sagte Stilgar. »Dies haben Sie immer gesagt.«
    »Alle Macht ist begrenzt«, sagte Alia.
    »Und hinter den Bergen können Gefahren drohen«, sagte Stilgar.
    »Das ist nicht zu leugnen«, gab sie zu.
    Stilgar nickte und sagte mehr zu sich selbst: »Aber was immer von den Bergen kommt, muß die Dünen durchqueren.«

9
     
Das gefährlichste Spiel im Universum ist der Versuch, auf der Basis von Orakeln zu regieren. Wir halten uns nicht für weise oder tollkühn genug, dieses Spiel zu spielen. Die Maßnahmen, die in diesem Lehrbuch für die Regelung geringerer Angelegenheiten beschrieben werden, stellen ziemlich exakt das Maß dar, bis zu dem wir uns den Regierungsfunktionen annähern wollen. Eine zu weitgehende Spezialisierung würde der Universalität unseres Wirkens nur schaden. Für unsere Zwecke leihen wir eine Definition der Bene Gesserit aus und betrachten die verschiedenen Welten als Genpools, Quellen des Lehrens und von Lehren, Quellen des Möglichen. Unser Ziel ist nicht, zu herrschen, sondern diese Genpools anzuzapfen, zu lernen und uns von allen Behinderungen zu befreien, die Abhängigkeit und Regierungsformen uns auferlegen.
»Die Orgie als ein Mittel der Staatskunst«,
aus Kapitel 3 des »Lehrbuchs für Steuerleute«
     
     
    »Ist das der Ort, wo Ihr Vater gestorben ist?« fragte Edric und schickte einen Lichtstrahl aus seinem Behälter zu einer juwelenbesetzten Markierung auf der Reliefkarte, die eine Wand von Pauls Empfangssalon schmückte.
    »Das ist die Stelle, wo sein Schrein steht«, sagte Paul. »Mein Vater starb als Gefangener der Harkonnen.«
    »Richtig; ich erinnere mich jetzt«, sagte Edric. Er wälzte sich in der orangefarbenen Gaswolke und richtete seinen Blick auf Paul Atreides, der allein auf einem langen, schwarz und grau gestreiften Sofa saß.
    »Meine Schwester tötete darauf den alten Baron Harkonnen«, ergänzte Paul. »Das war kurz vor der Schlacht um Arrakeen.«
    Edric war nervös. Er hoffte, daß sein Gastgeber nicht allzuviel von der Unruhe und dem Schrecken merkte, die ihn in der Enge kleiner Räume wie diesem hier zu befallen pflegten.
    Aber der Kampf um die Erhaltung seiner Nervenenergie schien hoffnungslos, und das entging Paul nicht. Fort waren die trägen Fischbewegungen des ersten Zusammentreffens. Edrics kleine Augen zuckten hierhin und dorthin, als ob er einen Ausweg suchte. Sein Begleiter – der einzige, der ihm bis in diesen Raum gefolgt war – stand abseits in der Nähe der Leibwachen, die zu Pauls Linken an der

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