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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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die dem Narkotikum Semuta verfallen gewesen war.
    Sie teilte Pauls Unruhe über diese Verbindung.
    Die Totengräber harrten aus. Wahrscheinlich wunderten sie sich, daß solch ein Aufhebens von diesem Leichnam gemacht wurde, der keinen Tropfen Wasser mehr enthielt und darum nach landesüblicher Denkweise keine Bergung verdiente. Aber vielleicht dachten sie auch, daß Alia durch irgendein okkultes Wissen seltsame Wahrheiten aus diesen Überresten buchstabierte.
    Keine seltsame Wahrheit erleuchtete sie.
    Sie empfand nur vage Verdrossenheit und Ärger über die offensichtlichen Spekulationen in den Köpfen der Wartenden. Spekulationen, die Produkte der verdammenswerten religiösen Mystifizierung waren. Sie und ihr Bruder konnten keine Menschen, sie mußten etwas Höheres sein. Die Bene Gesserit hatten dafür gesorgt, indem sie die Erbmasse der Atreiden manipuliert hatten. Ihre Mutter hatte ihren Teil dazu beigetragen, indem sie ihre Kinder auf den Weg der Hexerei gestoßen hatte.
    Und Paul verewigte den Unterschied.
    Die in Alias Gedächtnis verkapselten Ehrwürdigen Mütter begannen sich zu regen und provozierten tadelnde Gedankenblitze: Ruhe jetzt, Kleine! Du bist, was du bist. Es gibt Entschädigungen.
    Entschädigungen!
    Sie winkte den Ghola zu sich.
    Er kam herüber und blieb neben ihr stehen, aufmerksam und geduldig.
    »Was sehen Sie darin?« fragte sie mit einer Handbewegung zu den bräunlichen Knochen.
    Nach unmerklichem Zögern sagte er: »Es mag sein, daß wir nie erfahren werden, wer hier gestorben ist. Der Kopf, die Zähne sind fort. Auch die Hände können uns nichts mehr sagen – die Haut ist zerfallen. Und es ist wohl unwahrscheinlich, daß von so einer irgendwo genetische Unterlagen existieren, mit denen die Erbfaktoren ihrer Zellen verglichen werden könnten.«
    »Die Ärzte sagen, das Gift stamme von den Tleilax«, sagte Alia. »Was schließen Sie daraus?«
    »Nichts. Viele Leute kaufen solche Gifte.«
    »Das ist wahr. Die Quelle wird sich kaum finden lassen.« Sie stand auf und nickte ihm zu. »Fliegen Sie mich jetzt in die Stadt zurück.«
    Als sie gestartet waren und nordwärts flogen, sagte sie: »Sie fliegen genau wie Duncan Idaho.«
    Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Andere haben mir das gleiche gesagt; aber es ist nur normal, nehme ich an, wenn ich einmal dieser Idaho gewesen bin.«
    Sie schwiegen. Nach einer Weile fragte sie: »Woran denken Sie jetzt?«
    »An dies und jenes.«
    »Weichen Sie meiner Frage nicht aus!«
    »Welcher Frage?«
    Sie warf ihm einen zornigen Blick zu.
    Er sah den Blick, zuckte die Achseln.
    Ärgerlich und mit gepreßter Stimme sagte sie: »Ich wollte nur Ihre Reaktionen ausgesprochen hören, um meine eigenen Gedanken gegen sie auszuspielen. Der Tod dieser jungen Frau macht mir zu schaffen.«
    »Daran hatte ich nicht gedacht.«
    »Woran dachten Sie?«
    »An die seltsamen Gefühle, die ich habe, wenn Leute von dem sprechen, der ich vielleicht einmal gewesen bin.«
    »Vielleicht?«
    »Die Tleilax sind sehr klug.«
    »Nicht so klug. Sie waren Duncan Idaho; niemand zweifelt daran.«
    »Gewiß. Es ist die wahrscheinlichste Rechnung.«
    »Und das macht Sie emotionell?«
    »Bis zu einem gewissen Grad. Ich grüble darüber nach. Ich habe eine Tendenz, nach Erinnerungen zu suchen, und es kostet mich zuweilen Mühe, solche Impulse unter Kontrolle zu bringen. Manchmal kommt es vor, daß in meiner Phantasie Bilder auftauchen ... plötzliche Momentaufnahmen, wenn man so will, oder Visionen.«
    »Von welcher Art?«
    »Es geht zu schnell. Man kann sie nicht erkennen. Es sind blitzartige Erleuchtungen ... beinahe Erinnerungen, aber nicht ganz, nicht bewußt.«
    »Sind Sie nicht neugierig auf solche Erinnerungen?« fragte Alia.
    »Natürlich bin ich es. Die Neugierde drängt mich vorwärts. Nichtsdestoweniger folge ich diesem Drang nur gegen einen starken Widerwillen. Ich denke: Was, wenn ich nicht derjenige bin, für den sie mich halten? Dieser Gedanke ist mir unangenehm.«
    »Und das ist alles, was Sie gedacht haben?«
    »Keineswegs«, antwortete er ruhig. »Aber alles müssen Sie nicht wissen, Alia.«
    Wie kann er wagen, meinen Namen zu gebrauchen? Zorn stieg wieder in ihr auf. Sie preßte die Zähne zusammen, daß in ihren Wangen die Muskeln zuckten. Aber er hatte es so beiläufig und ohne jede Aggressivität gesagt, daß ihr Unwille so rasch verging, wie er aufgekommen war.
    Er kippte die Maschine ein wenig über die linke Tragfläche und hielt auf das Gebirge zu. Bevor sie ihn

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