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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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weiteren Herrscher, den ich Ihrer Aufmerksamkeit empfehle – einen gewissen Adolf Hitler. Seine Feldzüge kosteten die Menschheit mehr als fünfzig Millionen Tote. Ziemlich effektiv für die damalige Zeit.«
    »Keine sehr eindrucksvolle Statistik, Herr.«
    »Kommt darauf an, wie man es sieht, Stilgar.« Paul warf einen Blick auf die Spulen auf dem Tisch. Korba stand daneben, als wäre er am liebsten geflohen. »Apropos Statistik«, fuhr Paul fort. »Nach sehr vorsichtiger Schätzung habe ich einundsechzig Milliarden Menschen getötet, neunzig Planeten sterilisiert und fünfhundert weitere vollständig demoralisiert. Ich habe die Gläubigen von vierzig Religionen ausgerottet, deren Existenz teilweise über viele Jahrtausende zurückreichte ...«
    »Ungläubige!« sagte Korba verächtlich. »Nichts als Ungläubige!«
    »Nein«, widersprach Paul. »Gläubige.«
    »Mein Herr scherzt«, sagte Korba mit bebender Stimme. »Der Djihad hat zehntausend Welten ins strahlende Licht ...«
    »In die Finsternis gestoßen«, unterbrach ihn Paul. »Es wird fünfzig Generationen dauern, bis das Universum sich von Muad'dibs Djihad erholt. Ich finde es schwer vorstellbar, daß ein anderer dieses Ergebnis jemals übertreffen wird.« Ein bellendes Lachen brach aus seiner Kehle.
    »Was amüsiert Muad'dib?« fragte Stilgar.
    »Ich bin nicht amüsiert. Ich hatte nur die plötzliche Eingebung, daß dieser – wie hieß er? – Hitler etwas Ähnliches sagte. Ohne Zweifel hat er es wirklich gesagt.«
    »Kein anderer Herrscher hatte je Ihre Macht«, sagte Korba. »Wer würde es wagen, Sie herauszufordern? Unsere Legionen beherrschen das bekannte Universum und alle ...«
    »Die Legionen beherrschen«, sagte Paul. »Ich frage mich, ob sie es wissen?«
    »Sie beherrschen Ihre Legionen, Herr«, sagte Stilgar, und sein Tonfall machte klar, daß er sich auf einmal seiner eigenen Position in dieser Befehlskette bewußt war und erkannte, daß es seine eigene Hand war, die all diese Macht lenkte.
    Nachdem er Stilgars Gedanken in die gewünschte Richtung gelenkt hatte, wandte Paul seine Aufmerksamkeit dem Priester zu und sagte: »Legen Sie die Spulen hier aufs Sofa.« Und als Korba gehorchte, fragte Paul: »Wie geht der Empfang, Korba? Hat meine Schwester die Dinge in der Hand?«
    »Ja, Herr. Und Chani ist am Guckloch. Sie vermutet, daß unter den Begleitern des Gesandten Sardaukar sind.«
    »Wahrscheinlich hat sie recht«, sagte Paul. »Die Schakale sammeln sich.«
    »Bannerjee«, sagte Stilgar, »der heute für die Sicherheit hier verantwortlich ist, machte sich Sorgen, daß einige dieser Leute versuchen könnten, in die Wohnflügel des Palastes einzudringen.«
    »Haben sie es getan?«
    »Noch nicht.«
    »Aber unten in den Gärten gab es einige Verwirrung«, sagte Korba.
    »Verwirrung?« fragte Stilgar.
    »Fremde liefen darin herum«, sagte Korba, »zertrampelten Pflanzen und führten respektlose Reden. Ich hörte Meldungen über beunruhigende Bemerkungen.«
    »Zum Beispiel?« fragte Paul.
    »Für so etwas werden unsere Steuergelder ausgegeben?« murrten sie. »Und ähnliches dieser Art.«
    »Ich finde es nicht überraschend«, sagte Paul. »Waren viele Fremde in den Gärten?«
    »Dutzende, Herr.«
    »Bannerjee hat ausgesuchte Leute an allen wichtigen Türen stationiert, Herr«, sagte Stilgar. Er wandte sich beim Sprechen halb in den Raum, so daß sein Gesicht von der Seite beleuchtet wurde. Mit einem Blick sah Paul die ungewohnte Verschlossenheit in Stilgars Zügen. Er kannte seinen Berater gut – so gut, daß er fast jeden Gedanken von Stilgars Miene ablesen konnte. Jetzt hatte der Mann sich auf sich selbst zurückgezogen; er war mißtrauisch geworden, zutiefst mißtrauisch gegen das sonderbare Benehmen seines Herrschers.
    »Dieses Eindringen in die Gärten mißfällt mir«, sagte Paul. »Höflichkeit zu Gästen und die formalen Notwendigkeiten, einen Gesandten zu begrüßen, sind eine Sache, aber dies ...«
    »Ich werde dafür sorgen, daß die Leute aus den Gärten entfernt werden«, sagte Korba. »Sofort.«
    »Warten Sie!« befahl Paul, als Korba sich zum Gehen wandte.
    In der völligen Stille, die auf den Befehl folgte, schob Stilgar sich in eine Position, wo er Pauls Gesicht beobachten konnte. Er machte es so geschickt und unauffällig, daß Paul ihn bewunderte: es war Klugheit gepaart mit Respekt vor der Persönlichkeit des anderen.
    »Wie spät ist es?« fragte Paul.
    »Beinahe Mitternacht, Herr«, sagte Korba.
    »Sagen Sie, Korba: Empfinden

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