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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Schulter zu schauen.
    »Liebe Mutter. Ich weiß, dass du lieber auf Caladan bleiben möchtest, weit weg von der imperialen Politik, doch ich muss dich um einen wichtigen Gefallen bitten. Die Sache bedeutet mir sehr viel. Nach meinem Sieg auf Arrakis habe ich Shaddam versprochen, Terraformer nach Salusa Secundus zu entsenden. Unmittelbar nach dem Aufbau meiner Planetologie-Schule habe ich fähige Arbeiter abgestellt, um die Sache in Angriff zu nehmen, und jetzt ist es an der Zeit, ihre Arbeit sorgfältig zu inspizieren.
    Ich schicke sowohl Chani als auch Irulan, die für mich sprechen und sehen können, aber ich würde es sehr schätzen, wenn auch du dabei wärst. Du siehst die Dinge aus einer anderen Perspektive, Mutter. Ich hätte dich gern als unabhängiges Augen- und Ohrenpaar auf Salusa Secundus.«
    Tief in Gedanken versunken rollte Jessica die Nachricht zusammen. »Natürlich reise ich hin. Aber zuvor habe ich heute Abend eine wichtige Pflicht für Caladan zu erfüllen.«
     
    Als die Farben des Sonnenuntergangs am klaren Abendhimmel dunkler wurden, führte Jessica einen kleinen Zug von Dorfbewohnern in die Küstenhügel, um das jährliche Volksfest des Leeren Mannes zu begehen. Jedes Jahr sammelten sich die Menschen in der Nacht der Herbstsonnenwende, um den legendären Sieg über das Böse mit einem großen Feuer und der Verbrennung eines Bildnisses auf den Klippen über der tosenden Brandung zu feiern. Mehr als in den vorangegangenen Jahren musste darauf geachtet werden, die Prozession sorgfältig geheim zu halten. Die eingeborenen Caladaner wollten nicht, dass ihre Kultur durch Pilger von anderen Welten verunreinigt wurde. Sollten die Fremdweltler sich ruhig fragen, was für eine Zeremonie hier abgehalten wurde und warum man sie nicht eingeladen hatte. Dörfler strömten einen ausgetretenen Pfad zu der grasbewachsenen Landspitze empor und ließen Hafen und Stadt hinter sich zurück. Sie trugen Kienspäne, um nach Einbruch der Dunkelheit die Fackeln zu entzünden. Jessica ging der Gruppe in herrschaftlicher Haltung voraus, das Kinn gereckt.
    Die Menge erreichte ihr Ziel, als die kühle Nachtluft der See einen dünnen Nebel entlockte. Ein großer Haufen aus knorrigem Treibholz erhob sich wie eine Insel am Rand der Klippe. Darauf stand ein Stockgerüst, an dem schlaffe Kleidung hing – das Bildnis des Leeren Mannes.
    Nachdem die Dorfbewohner ihre Plätze eingenommen und ein kraftvolles Lied gesungen hatten, um das Böse zu vertreiben, entzündete Bürgermeister Horvu einen Kienspan und hielt die Flammen an den Holzhaufen. Eltern und Kinder traten vor, um ihre Fackeln an dem wachsenden Feuer zu entzünden. Als alle schweigend ihre flackernden Fackeln hielten, hatte Jessica ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
    Dann erzählte sie die Geschichte, wie es der gefallene Herzog Leto früher getan hatte.
    »Vor langer Zeit lebte in einem ruhigen Fischerdorf ein Mann, dessen Seele nach einem schrecklichen Fieber in seinem Innern starb – doch sein Körper folgte ihr nicht in den Tod. Obwohl alle dachten, dass er genesen war, wurde die Leere in ihm größer und größer ... und niemand konnte die Veränderung sehen, weil sein Körper sich daran erinnerte, wie man sich als Mensch verhielt.
    Der Mann fand heraus, dass die einzige Möglichkeit, die Leere vom Wachsen abzuhalten, darin bestand, sie mit Schmerz zu füllen.« Sie machte eine dramatische Pause und blickte ihren Zuhörern in die leuchtenden Augen. »Kinder verschwanden von den Stränden, und kleine Fischerboote wurden ohne Besatzung auf dem Meer treibend aufgefunden. Bei Ebbe wurden Leichen ans Ufer gespült. Junge Männer machten sich auf den Weg und kehrten nicht zurück.
    Die Leere im Innern des Mannes wurde immer hungriger, und in seinem Verlangen nach Opfern wurde er bald so kühn, dass man ihn schließlich ertappte.« Sie flüsterte und beugte sich zu den drei Jungen vor, die ganz in der Nähe standen. »Die Städter verfolgten den Mann bis auf die Landspitze und stellten ihn am Rand einer Klippe. Doch als sie sich anschickten, ihn in Gewahrsam zu nehmen, damit der Herzog ihm Gerechtigkeit widerfahren lassen konnte, sprang der Mann von der Klippe und stürzte auf die wellenumspülten Felsen.«
    Jessica drehte sich um und blickte auf die dunkle See jenseits des Feuerscheins hinaus. »Am darauffolgenden Morgen, als man seine Leiche aus dem Wasser fischte, fand man nur eine leere Haut, wie ein fortgeworfener Anzug ohne irgendetwas sonst darin. Einen Leeren

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