Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
stehenzubleiben, und Jessica wünschte sich, der Bruch zwischen den beiden würde heilen. Sie schaute beschwörend zu Bronso. Streck ihm die Hand entgegen, Junge!
Ein Ausdruck der Reue legte sich über das Gesicht des Jungen, als er zu Rhombur blickte. Jessica fragte sich, ob er nur einen Cyborg sah, der in so vieler Hinsicht beschädigt und unzulänglich war. Bronso nahm die Arme herunter, holte tief Luft und fing nach einem langen Moment der Stille an zu weinen. »Und meine Mutter? Haben die Hexen sie noch?«
»Ja, sie haben sie.« Rhombur zog den Jungen an seine künstliche Brust. »Ich verspreche dir, dass wir beide zusammen nach Wallach IX reisen, um sie zu besuchen. Wir machen uns auf den Weg, sobald wir hier weg sind, und es ist mir egal, was die Schwesternschaft dazu meint. Ich möchte sehen, wie sie mich davon abhalten wollen, sie zu besuchen.« Er trat zurück und schaute auf den Jungen herab. »Und dann, wenn wir nach Ix zurückgekehrt sind, gehen wir gemeinsam zu den Ratssitzungen. Wir werden als Haus Vernius einig und fest gegen die Technokraten stehen. Wir sind stark genug, um alles zu vollbringen.«
Sie konnten drei Tage lang keine Passage zurück nach Caladan buchen. Herzog Leto ging in der gediegenen Gästeunterkunft auf und ab, die Gouverneurin Kio ihnen zur Verfügung gestellt hatte, und betrachtete mit gerunzelter Stirn den ausgedruckten Flugplan, bevor er ihn auf einen Beistelltisch mit Plazplatte legte. »Wir werden nicht so bald von Balut abreisen, wie ich gehofft hatte.«
Paul war kein bisschen enttäuscht. Sobald er zu Hause auf Caladan war, würde er weiter als Adliger des Landsraads ausgebildet werden, und Bronso würde zu den Technokraten auf Ix zurückkehren, und ihre sorgenfreien Tage wären vorbei. »Das bedeutet, dass wir hier sind, wenn die Vorstellung stattfindet. Dann kannst du die Jongleurs in Aktion sehen. Ihre Gestaltwandler sind mit nichts zu vergleichen, was du ...«
»Ich interessiere mich nicht für Akrobaten oder Gestaltwandler.« Schon über einen Tag lang hatte Leto eine Fassade des Missfallens über das aufrechterhalten, was Paul getan hatte, auch wenn er seine tiefe Erleichterung nicht ganz verhehlen konnte.
Paul hatte seine Verantwortung zugegeben und sich entschuldigt, obwohl er nicht abstreiten konnte, dass er Bronso aus seinem Ehrgefühl heraus beschützt hatte. Er hatte erklärt, warum er es für nötig gehalten hatte, bei Rhomburs Sohn zu bleiben, was auch immer geschah.
Jetzt trat er seinem Vater mit wachsendem Selbstvertrauen gegenüber. »Herr, du hast mich fortgeschickt, um zu lernen. Zuvor hast du mir alles über Politik und Menschenführung beigebracht, während Thufir, Duncan und Gurney mir gezeigt haben, wie man kämpft und sich verteidigt. Rheinvars Truppe hat uns gelehrt, wie man große Menschenmengen beeinflusst, wie man ihre Gefühle und Reaktionen verstärkt. Ist das nicht nützliches Wissen für einen Herzog?«
»Du meinst, du hast gelernt, wie man Leute übers Ohr haut und manipuliert.«
Paul senkte den Blick und achtete darauf, nicht zu widersprechen. »Ich glaube, auch die charismatische Rhetorik ist ein Teil der Staatskunst, Herr.«
Jessica griff mit sorgfältig modulierter Stimme ein. »Auch die Bene Gesserit lehren solche Dinge. Paul wird sich unerwarteten Gefahren und Krisen gegenübersehen, wenn er Herzog ist. Warum Einwände gegen eine Fähigkeit erheben, die ihn retten könnte? Er hat die Werkzeuge, die er braucht – jetzt musst du darauf vertrauen, dass er auch die Ehre und das Moralempfinden hat, um zu wissen, wann er sie benutzen sollte und wann nicht.«
Leto blieb starr und antwortete nicht ...
Später am selben Nachmittag kam Rhombur Vernius zur Tür, um sich für Paul einzusetzen. Der Cyborg-Prinz wusste ganz genau, dass es Bronso gewesen war, der die unbesonnene Flucht von Ix ins Rollen gebracht hatte. » Ich hätte da sein sollen, um die Jungen zu beschützen, Leto, selbst nach dem, was mit Tessia passiert ist. Paul hat ehrenhaft gehandelt. Ich bitte dich, bestrafe ihn nicht. Ohne seinen Mut wäre Bronso vielleicht verschollen oder tot.«
Schließlich schmolz Letos Strenge dahin wie Frost auf einem Schlossfenster an einem herbstlichen Morgen. Notgedrungen musste er zugeben: »Ich habe Paul schwören lassen, dass er auf deinen Jungen aufpasst.«
Trotzdem vergaß der Herzog nicht so schnell – und er sorgte dafür, dass auch sein Sohn nicht vergaß. Als die Gouverneurin von Balut sie alle zu einem Bankett am
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