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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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ihm untersagt hatte.
    Ich hätte ihn eher verdächtigen sollen, dachte Ghanima. Es war doch alles so offensichtlich.
    Dann, als hätte irgend etwas ihr die Magenwände zusammengeschnürt, wurde ihr klar: Er hat meinen Bruder umgebracht!
    Sie zwang sich dazu, ruhig zu bleiben. Palimbasha würde auch versuchen, sie umzubringen, wenn sie den Versuch unternahm, durch die zum Geheimgang führende Passage an ihm vorbeizulaufen. Und jetzt verstand sie auch den Grund für dieses unfremenhafte Beleuchten der gesamten Umgebung. Sie hatten diese Festbeleuchtung erzeugt, um nachzusehen, ob einer der Zwillinge – möglicherweise schwer verletzt – an diesen Ort zurückgekrochen war. Es mußte schrecklich für die beiden sein, in dieser Ungewißheit zu warten. Und nachdem Ghanima den Servosimulator gesehen hatte, wußte sie auch die Handbewegungen Palimbashas zu erklären: Er betätigte praktisch ununterbrochen einen der Schaltknöpfe, und das mit zunehmendem Ärger.
    Die Gegenwart des Paares sagte Ghanima genug. Es war nicht auszuschließen, daß vor jedem in den Sietch hineinführenden Geheimgang jemand auf der Lauer lag.
    Der Staub reizte ihre Nase zum Niesen. Ghanima nahm sich zusammen, hielt sich die Nasenlöcher zu. Ihr verletztes Bein pochte, und wenn das Brennen in ihrem verletzten Arm für kurze Zeit aussetzte, blieb immer noch der Schmerz. Ihre Hand war fast gelähmt. Wenn es zu einem Kampf kam, würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als die linke Hand einzusetzen.
    Ghanima dachte daran, die Maula-Pistole einzusetzen, aber deren charakteristischer Klang konnte leicht die Aufmerksamkeit anderer in der Dunkelheit verborgener Beobachter erregen. Sie mußte sich etwas anderes ausdenken.
    Erneut entfernte sich Palimbasha von dem Eingang. Seine Gestalt war im Lichtschein deutlich zu erkennen. Seine Begleiterin schaute, während sie mit ihm sprach, in die entgegengesetzte Richtung. Sie erweckte einen wachsamen Eindruck und schien genau zu wissen, wie man die umliegenden Schatten unter Kontrolle hielt, wenn man sie auch nur aus den Augenwinkeln heraus beobachtete. Also stellte sie mehr dar, als lediglich ein austauschbares Werkzeug. Sie mochte mehr mit der Verschwörung zu tun haben, als es auf den ersten Blick geschienen hatte.
    Ghanima rief sich in Erinnerung zurück, daß Palimbasha danach strebte, die Position eines Kaymakam – eines politischen Statthalters der Regentschaft – zu erreichen. Damit war klar, daß er in einem größeren Plan eine wichtige Funktion ausfüllte. Er würde keinesfalls allein sein, selbst nicht hier in Tabr. Ghanima versetzte ihren Geist tiefer in diese Problematik hinein und kam zu dem Schluß, daß sie, wenn es ihr gelang, einen dieser auf sie wartenden Verschwörer gefangenzunehmen, eine gehörige Verwirrung unter den anderen heraufbeschwören würde.
    Die Geräusche eines kleinen Tieres, das sich an den Qanat begeben hatte, um dort zu trinken, lenkte sie ab. Natürliche Geräusche und natürliche Dinge. Ihre Erinnerung durchbrach eine seltsame, schweigende Barriere und stieß auf eine Priesterin von Jowf, die Sennacherib in Assyrien gefangenhielt. Die Erinnerungen dieser Priesterin sagten Ghanima, was sie zu tun hatte. Palimbasha und die Frau waren gegen sie nichts als Kinder, allerdings gefährliche. Sie hatten weder etwas von Jowf noch etwas vom Namen des Planeten gehört, auf dem Sennacherib und die Priesterin längst zu Staub geworden waren. Das, was nun mit diesem Verschwörerpaar geschehen würde, hätte – wenn man überhaupt versuchen wollte, es ihnen zu erklären – lediglich darin bestanden, ihnen zu sagen, daß etwas auf sie zukam.
    Und daß etwas endete.
    Ghanima rollte sich auf die Seite, langte nach ihrem Überlebenspack und entnahm ihm den Sandschnorchel. Sie zog den Stopfen ab und zog den Filter heraus. Jetzt besaß sie einen offenen Schlauch. Sie nahm eine Nadel des Reparatursatzes, zog das Crysmesser aus der Scheide und tauchte die Nadel in das Gift, das noch an der Messerspitze klebte und in einem kleinen Loch verborgen war, das einst der Nerv eines Sandwurms ausgefüllt hatte. Der verletzte Arm machte die Arbeit schwer für sie. Vorsichtig nahm sie die vergiftete Nadel in die Hand und entnahm dem Überlebenspack ein kleines Stückchen Gewürzfaser als Ladepfropfen. Das unvergiftete Ende der Nadel versank leicht in dem Faserstück, aber die Spitze schaute daraus hervor. Sie hatte nun ein Geschoß, das ohne große Schwierigkeiten im Innern des leeren Sandschnorchels

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