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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Glauben Sie wirklich, daß dieser Bursche dazu fähig ist, mitten ins Herz unerklärlicher Rätsel zu schauen?«
    »Das glaube ich, mein Prinz.«
    »Dann mag meine Mutter meinetwegen ungehalten sein.«
    »Sie wollen ihn also empfangen?«
    »Natürlich – wenn Sie ihn schon mitgebracht haben, um meine Mutter damit zu ärgern.«
    Verspottet er mich? dachte Tyekanik. Laut sagte er: »Ich muß Sie darauf vorbereiten, daß dieser alte Mann eine Maske trägt. Es handelt sich dabei um eine ixianische Fabrikation, die es Blinden erlaubt, durch die Haut zu sehen.«
    »Er ist blind?«
    »Ja, mein Prinz.«
    »Weiß er, wer ich bin?«
    »Ich habe es ihm gesagt, mein Prinz.«
    »Sehr gut. Laß uns zu ihm gehen.«
    »Wenn mein Prinz einen Moment hier warten will, werde ich den Mann zu ihm bringen.«
    Farad'n warf einen Blick auf den Springbrunnen und lächelte. Dieser Platz, so schien ihm, war so gut wie jeder andere, um an einem närrischen Spiel teilzunehmen. »Haben Sie ihm von meinen Träumen erzählt?«
    »Nur andeutungsweise, mein Prinz. Ich nehme an, der Traumdeuter wird Ihnen tiefergehende Fragen stellen.«
    »Oh, sehr gut. Ich werde hier warten. Bringen Sie mir den Burschen her.«
    Farad'n wandte sich ab und erkannte am Klang der Schritte, daß Tyekanik hastig davoneilte. Dann kam ein Gärtner in sein Blickfeld, der sich soeben hinter einer der Hecken erhob. Er trug eine sandfarbene Kappe. Die Heckenschere, die er in den Händen hielt, klapperte laut und zog Farad'ns Aufmerksamkeit auf sich. Einen Moment lang wirkte sie wie ein hypnotischer Anziehungspunkt auf ihn.
    Diese Traumdeuterei, dachte Farad'n, ist purer Unsinn. Tyekanik hätte das ohne meine vorherige Zustimmung nicht tun sollen. Überhaupt kommt es mir komisch vor, daß er in seinem Alter plötzlich die Religion entdeckt. Und nun auch noch die Traumdeuterei.
    Hinter ihm erklangen plötzlich Schritte. Er erkannte Tyekaniks rhythmische Bewegungen, die von einem gemächlichen Schreiten begleitet wurden, sofort. Farad'n wandte sich um und starrte den auf ihn zukommenden Traumdeuter an. Die ixianische Maske, die der Fremde trug, verdeckte sein Gesicht von der Stirn bis zum Kinn. Seltsamerweise trug die Maske keinerlei Augenschlitze. Wenn man den Gerüchten Glauben schenken konnte, die über diese ixianische Erfindung im Umlauf waren, so stellte sie ein einziges, gigantisches Auge dar.
    Zwei Schritte vor dem Prinzen blieb Tyekanik stehen. Der maskierte alte Mann machte knapp vor ihm halt.
    »Dies ist der Traumdeuter«, stellte Tyekanik den Ankömmling vor.
    Farad'n nickte.
    Der maskierte Mann hustete in einer seltsamen Art; so, als bemühe er sich, einen Kloß auszuspucken, der sich in seiner Kehle gebildet hatte.
    Der saure Gewürzduft, der von dem Maskierten ausging, machte Farad'n sofort mißtrauisch. Die gesamte graue Robe, die seinen Körper bedeckte, schien diesen unverkennbaren Duft auszuströmen.
    »Ist diese Maske wirklich ein Teil Ihres Körpers?« fragte er, sich im gleichen Moment bewußt werdend, daß er lediglich darauf aus war, Zeit zu gewinnen.
    »Nur solange ich sie trage«, erwiderte der Maskierte. Seine Stimme klang bitter, und Farad'n glaubte aus ihr einen leichten Fremenakzent herauszuhören. »Ihr Traum«, sagte er dann, »erzählen Sie ihn mir.«
    Farad'n zuckte die Achseln. Warum nicht? Schließlich hatte Tyekanik den alten Mann deswegen hergebracht. Oder etwa nicht? Farad'n spürte plötzlich Zweifel in sich aufsteigen und fragte: »Und Sie sind wirklich ein praktizierender Traumdeuter?«
    »Ich bin hier, um Ihre Träume zu deuten, verehrter Herr.«
    Farad'n hob die Schultern. Die maskierte Gestalt machte ihn nervös. Er warf Tyekanik einen hilflosen Blick zu und stellte fest, daß der Sardaukar noch an der gleichen Stelle stand, die er nach seiner Rückkehr eingenommen hatte: Mit über der Brust gekreuzten Armen starrte er auf die Wasserspiele.
    »Ihre Träume, bitte«, sagte der alte Mann hartnäckig.
    Farad'n holte tief Luft und begann zu erzählen. Je mehr er von dem ständig wiederkehrenden Traum berichtete, desto leichter wurde es für ihn. Er sprach über den Brunnen, den die eigenen Wasser überspülten, über die Welten, die wie Atome durch seinen Kopf tanzten und über die Schlange, die sich selbst in einen Sandwurm verwandelte und in einer Staubwolke explodierte. Als er über die Schlange sprach, stellte er fest, daß das Vokabular, das ihm zur Verfügung stand, zu begrenzt war, um sie eingehend zu schildern. Diese Tatsache

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