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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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anderen würden es sowieso bald erfahren. Inzwischen würde sie, Anteac, darüber nachdenken, wie die Konsequenzen aussahen.

30
     
Wenn man seine gesamten Vorfahren kennt, war man Augenzeuge all jener Ereignisse, die die Mythen und Religionen unserer Vergangenheit erschaffen haben. Ist man sich dieser Tatsache bewußt, kann man in mir nur einen Mythenmacher sehen.
Die gestohlenen Journale
     
     
    Die Dunkelheit hatte sich gerade über die Stadt Onn gelegt, als die erste Explosion erfolgte. Die Druckwelle erfaßte ein paar unternehmungslustige Zechbrüder, die sich vor der ixianischen Botschaft aufhielten und auf dem Weg zu einer Party waren, auf der (angeblich) einige Gestaltwandler das uralte Drama eines Königs aufführen wollten, der seine Kinder umgebracht hatte. Nach den gewalttätigen Krawallen der ersten vier Festtage hatte es von diesen Zechbrüdern eine Menge Courage erfordert, die relative Sicherheit ihrer Unterkünfte zu verlassen und auf die Straße zu gehen, denn Geschichten, laut denen unbeteiligte Passanten getötet und verletzt worden waren, kursierten überall in der Stadt. Und nun dies. Das trieb Wasser auf die Mühlen der Vorsichtigen.
    Keiner von den Opfern und Überlebenden hätte Letos Erkenntnis, daß unbeteiligte Passanten nur relativ selten getroffen wurden, nachvollziehen können.
    Letos empfindsame Sinne registrierten die Explosion und orteten sie. Mit einem plötzlichen Zorn, den er später bedauerte, schrie er nach seinen Fischrednern und befahl ihnen, die Gestaltwandler »auszuradieren« – auch jene, die man bisher verschont hatte.
    Sobald Leto darüber nachdachte, stellte er fest, daß das Gefühl der Wut Faszination auf ihn ausübte. Es war so lange her, daß er zum letztenmal mehr als einen milden Ärger verspürt hatte. Frustration und Irritation – dies waren seine Grenzen gewesen. Aber jetzt, wo man Hwi Noree bedrohte, hatte er nur noch Wut.
    Das Nachdenken führte ihn dazu, seinen ursprünglichen Befehl zu modifizieren, aber erst dann, als einige Fischredner in heller Aufregung hinausgerannt waren und aufgrund dessen, was sie in ihrem Herrn gesehen hatten, zur Tat geschritten waren.
    »Gott ist zornig!« riefen einige von ihnen.
    Die zweite Explosion erwischte einige Fischredner, die gerade auf den Platz vordrangen, was dazu führte, daß Letos modifizierter Befehl nicht sofort zu den anderen gelangte und noch mehr Gewalttätigkeit hervorrief. Die dritte Explosion, die in der Nähe der ersten stattfand, führte dazu, daß Leto sich persönlich einschaltete. Er jagte seinen Wagen wie ein zu allem entschlossener Berserker durch die Ruhekammer in den ixianischen Lift hinein und schwebte an die Oberfläche.
    Leto tauchte am Rande des Platzes auf und fand eine Szene des Chaos vor, die von Tausenden von freischwebenden Leuchtgloben erhellt wurde. Die Fischredner hatten sie aufgelassen. Die Zentralbühne des Platzes lag in Trümmern, nur der Plastahl-Unterbau, der sich über dem zementierten Boden erhob, war noch intakt. Überall lagen zerbrochene Steine herum. Das Trümmerfeld war übersät mit Toten und Verletzten.
    In Richtung der ixianischen Botschaft, auf der Seite des Platzes, die ihm direkt gegenüberlag, tobte ein wilder Kampf.
    »Wo ist mein Duncan?« brüllte Leto.
    Ein Bashar der Garde rannte über den Platz auf ihn zu, baute sich an seiner Seite auf und meldete zwischen keuchenden Atemzügen: »Wir haben ihn zur Zitadelle gebracht, Herr!«
    »Was ist dort drüben los?« verlangte Leto zu wissen und deutete auf die Schlacht, die vor der ixianischen Botschaft stattfand.
    »Die Rebellen und die Tleilaxu haben die ixianische Botschaft angegriffen, Herr. Sie haben Bomben eingesetzt.«
    Noch während sie sprach, erfolgte vor der bereits beschädigten Fassade der ixianischen Botschaft eine weitere Detonation. Leto sah zerfetzte Leiber in hohem Bogen durch die Luft fliegen und am Rande eines hellen Blitzes, der einen orangefarbenen, mit schwarzen Punkten durchsetzten Schein zurückließ, niederfallen.
    Ohne einen Gedanken an die Konsequenzen zu verschwenden, wechselte er auf die Suspensoren über und jagte seinen Wagen wie einen polternden Behemoth, dessen Kielwasser die Helligkeit der Leuchtgloben aufsaugte, über den Platz. Am Rande des Schlachtfeldes angekommen, umging er die Reihen der Verteidiger und warf sich in die Flanke der Angreifer. Erst jetzt bemerkte er die Lasguns, deren fahlblaue Strahlen auf ihn zujagten. Dann spürte er, wie sein Wagen gegen Menschenleiber

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