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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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standen lediglich Zahlen. Idaho hatte eine Neun gesehen.
    Er setzte die Füße auf den Boden, stand auf und ging ans Fenster. Draußen, weiter entfernt, sah er einen alten Mann, der Blumen einpflanzte. Der Garten wurde an drei Seiten von Gebäuden umschlossen. Die Blumen hatten große Blüten. Sie waren rot, aber wenn die Blüten sich öffneten, waren sie innen weiß. Sogar der graue Kopf des alten Mannes erschien Idaho wie eine Blüte, die sich zwischen den andersfarbigen dahinbewegte. Er roch modernde Blätter und frisch aufgeworfene Erde; darüber lag schwerer Blütenduft.
    Ein Fremen, der unter freiem Himmel Blumen züchtet!
    Siona gab freiwillig kein Wort über den Inhalt ihrer Lektüre preis. Sie will mich ärgern, dachte Idaho. Sie will, daß ich sie frage.
    Er versuchte, nicht an Hwi zu denken. Der Zorn drohte ihn zu überschwemmen, wenn er es tat. Er erinnerte sich an das fremenitische Wort für diese Emotion: Kanawa, der eiserne Ring der Eifersucht. Wo ist Hwi? Was tut sie in diesem Moment?
    Ohne daß ein Klopfen zu hören gewesen wäre, öffnete sich plötzlich die Tür zum Garten, und Teishar, einer der Stellvertreter Garuns, trat ein. Sein Gesicht war voller Falten und wirkte wie eine Totenmaske. Die Augen des Mannes lagen in tiefen Höhlen, und die Umrandung seiner Pupillen war gelb. Teishar trug eine braune Robe. Sein Haar wirkte wie altes Gras, das man liegengelassen hatte, damit es verrottete. Er wirkte übertrieben häßlich, wie ein finsterer, elementarer Geist. Er schloß die Tür und blieb stehen. Dabei sah er sie an.
    Siona sagte hinter Idahos Rücken: »Ja, was ist?«
    Erst da fiel Idaho auf, daß Teishar über alle Maßen aufgeregt war. Er zitterte stark.
    »Der Gott-Kaiser ...« Teishar räusperte sich und begann von neuem: »Der Gott-Kaiser wird nach Tuono kommen!«
    Siona fuhr auf. Sie bedeckte ihre Knie. Idaho warf ihr einen Blick zu. Dann sah er wieder Teishar an.
    »Er wird sich hier verheiraten – hier, in Tuono!« sagte Teishar. »Mit dem alten Ritual der Fremen! Der Gott-Kaiser und seine Braut werden in Tuono zu Gast sein.«
    Jetzt voll im Griff der Kanawa, sah Idaho den Mann an und ballte die Hände zu Fäusten. Teishar verbeugte sich kurz, drehte sich um, ging hinaus und riß die Tür fest hinter sich ins Schloß.
    »Ich möchte Ihnen etwas vorlesen, Duncan«, sagte Siona.
    Es dauerte einen Moment, bevor er ihre Worte begriff. Mit immer noch geballten Fäusten drehte Idaho sich um und sah sie an. Siona saß auf dem Rand ihrer Koje. Das Buch lag auf ihrem Schoß. Sie nahm seine Aufmerksamkeit als Einverständnis.
    »Manche glauben«, las sie, »daß man seine Lauterkeit mit einer gewissen Menge von Schmutzarbeit belasten muß, bevor der hehre Genius sich ans Werk begeben kann. Es heißt, der Kompromiß begänne dort, wo man den Daseinszustand des Heiligen in der Absicht verläßt, sich über seine Ideale klarzuwerden. Moneo meint, meine Lösung läge darin, im Daseinszustand des Heiligen zu verharren und die Schmutzarbeit von anderen erledigen zu lassen.«
    Sie sah zu Idaho auf. »Der Gott-Kaiser in seinen eigenen Worten.«
    Langsam lösten sich Idahos verkrampfte Finger. Er wußte, daß er diese Ablenkung brauchte. Und es interessierte ihn, weshalb Siona ihr Schweigen gebrochen hatte.
    »Was ist das für ein Buch?« fragte er.
    Sie erklärte ihm kurz, daß sie und ihre Gefährten die Baupläne der Zitadelle gestohlen und Letos Tagebücher kopiert hatten.
    »Sie haben doch gewiß davon gewußt«, sagte sie. »Mein Vater hat zugegeben, daß Spitzel unseren Plan verraten haben.«
    Idaho sah, daß sie den Tränen nahe war. »Die Wölfe haben neun Ihrer Freunde getötet?«
    Sie nickte.
    »Sie sind eine lausige Kommandantin!« sagte Idaho.
    Siona war einem Wutanfall nahe, aber bevor sie etwas sagen konnte, fragte er: »Wer hat sie übersetzt?«
    »Sie kommen von Ix. Es heißt, daß die Gilde den Schlüssel gefunden hat.«
    »Daß unser Gott-Kaiser ein Egoist ist, wußten wir auch so«, sagte Idaho. »Ist das alles, was er zu sagen hat?«
    »Lesen Sie es selbst.« Sie durchwühlte den neben ihrer Koje liegenden Beutel und zog den ersten Band der Übersetzung hervor, den sie auf sein Lager warf. Als Idaho zu seiner Koje zurückkehrte, fragte sie: »Was meinen Sie damit, ich sei eine lausige Kommandantin?«
    »Daß Sie auf diese Weise das Leben von neun Freunden vergeudet haben.«
    »Sie Trottel!« Siona schüttelte den Kopf. »Sie haben die Wölfe ganz offensichtlich noch nie

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