Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten
Sie war schwarz und war golden paspoliert. Auf seiner linken Brust prangte ein roter Falke. Das zumindest war etwas, das er kannte. Insignien, die seinen Rang anzeigten, gab es nicht.
»Man kennt Ihr Gesicht«, hatte Moneo gesagt.
Ein seltsamer, kleiner Mann, dieser Moneo.
Dieser Gedanke überraschte ihn. Die Erinnerung sagte ihm, daß Moneo keinesfalls klein war. Er hat sich sehr unter Kontrolle, das stimmt, aber er ist nicht kleiner als ich. Moneo hatte jedoch einen sehr introvertierten Eindruck gemacht. Als würde er sich – sammeln.
Idaho musterte seine Unterkunft. Sie war äußerst luxuriös. Weiche Kissen und alles, was dazugehörte; braune, blankpolierte Wandtäfelungen. Das Bad war mit verzierten, pastellblauen Fliesen ausgestattet und groß genug, um für sechs Personen auszureichen. Die ganze Umgebung lud zur Selbstgerechtigkeit ein. Dies war ein Ort, an dem man seine Sinne über vergangene Freuden zurückschweifen lassen konnte.
»Clever«, flüsterte Idaho.
Jemand klopfte leise an die Tür, dann sagte eine weibliche Stimme: »Kommandant? Moneo ist hier.«
Idaho musterte das sonnenverbrannte Äußere der fernen Felsenklippe.
»Kommandant?« Die Stimme war jetzt ein bißchen lauter.
»Herein!« rief Idaho.
Moneo trat ein und machte die Tür hinter sich zu. Er trug eine kalkweiße Uniform, die einen zwang, den Blick auf sein Gesicht zu richten. Er sah sich in Idahos Zimmer um.
»Also hier hat man Sie untergebracht. Diese verdammten Frauen! Ich nehme an, sie haben es gut gemeint, aber an sich hätten sie es besser wissen sollen.«
»Woher wollen Sie wissen, was mir gefällt?« fragte Idaho. Er hatte die Frage noch nicht ganz ausgesprochen, als ihm klar wurde, wie närrisch sie war.
Ich bin schließlich nicht der erste Duncan Idaho, den er zu Gesicht bekommen hat.
Moneo lächelte nur und zuckte die Achseln.
»Ich hatte nicht die Absicht, Ihnen zu nahe zu treten, Kommandant. Sie wollen diese Unterkunft also behalten?«
»Mir gefällt die Aussicht.«
»Aber die Einrichtung nicht.« Das war eine Feststellung.
»Die kann man auswechseln«, sagte Idaho.
»Ich werde mich darum kümmern.«
»Ich nehme an, Sie sind gekommen, um mich über meine Pflichten aufzuklären.«
»Soweit mir das möglich ist. Ich kann mir vorstellen, wie fremd Ihnen das alles auf den ersten Blick erscheinen muß. Diese Zivilisation unterscheidet sich weitgehend von der, die Sie einst kannten.«
»Das sehe ich. Wie ist mein ... Vorgänger gestorben?«
Moneo zuckte die Achseln. Das schien seine Standardgeste zu sein, obwohl er nicht der Typ des im Hintergrund Stehenden war.
»Er war nicht schnell genug, um den Konsequenzen einer Entscheidung zu entgehen, die er getroffen hatte«, sagte Moneo.
»Genauer.«
Moneo seufzte. Die Duncans waren immer so – so fordernd.
»Die Rebellion hat ihn umgebracht. Wollen Sie die Einzelheiten wissen?«
»Würden sie mir nützlich sein?«
»Nein.«
»Ich möchte noch heute einen kompletten Überblick über diese Rebellion haben. Aber zuerst: Warum sind keine Männer in Letos Armee?«
»Er hat Sie.«
»Sie wissen doch, was ich damit meine.«
»Er hat da eine eigenartige Theorie entwickelt. Ich habe sie bei verschiedenen Gelegenheiten mit ihm diskutiert. Aber wollen Sie nicht frühstücken, bevor ich es Ihnen erkläre?«
»Können wir nicht beides zur gleichen Zeit tun?«
Moneo wandte sich zur Tür und rief ein einziges Wort: »Jetzt!«
Das Resultat kam augenblicklich und war für Idaho ziemlich faszinierend. Eine Horde junger Fischredner stürmte in den Raum. Zwei von ihnen brachten hinter einem Wandschirm einen Klapptisch und zwei Stühle hervor und stellten alles auf dem Balkon auf. Die anderen brachten Nahrung – frisches Obst, warme Brötchen und ein dampfendes Getränk, das leicht nach Gewürz und Koffein schmeckte. Sie bewegten sich stumm und schnell, und jede ihrer Bewegungen zeugte von lang praktizierter Routine. Sie gingen wie sie gekommen waren – ohne ein Wort zu sagen.
Keine Minute nachdem die seltsame Vorstellung begonnen hatte, fand Idaho sich gegenüber Moneo am Frühstückstisch wieder.
»Fängt hier jeder Morgen so an?« fragte er.
»Nur wenn Sie es wünschen.«
Idaho probierte das Getränk. Es war Melange-Kaffee. Er erkannte auch die Früchte – caladanische Melone. Paradan.
Mein Lieblingsobst.
»Man scheint mich hier gut zu kennen«, sagte Idaho.
Moneo lächelte. »Wir hatten reichlich Gelegenheit zum Üben. Aber kommen wir zu Ihrer Frage.«
»Und
Weitere Kostenlose Bücher