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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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da, wann immer ihr das Bedürfnis dazu verspürt.«
    Mit charmanten Männern!
    Seit den Tagen von Lady Jessica, während der Ära des Tyrannen und hinterher, hatte sich vieles geändert ... einschließlich der Bene Gesserit. Das wußte jede Ehrwürdige Mutter.
    Ein tiefer Seufzer ließ Odrade erschauern. Sie warf einen Blick über die Schulter auf den Basar. Immer noch kein Anzeichen von Sheeana.
    Ich darf dieses Kind nicht lieben!
    Es war vollbracht. Odrade wußte, daß sie das mnemonische Spiel in der erforderlichen Form der Bene Gesserit ausgespielt hatte. Sie drehte ihren Körper und setzte sich mit gekreuzten Beinen auf den Fenstersims. Sie hatte einen überwältigenden Ausblick über den Basar, die Dächer der Stadt und das Tal, in dem sie lag. Die paar übriggebliebenen Hügel dort draußen im Süden, das wußte sie, waren die letzten Überbleibsel des einstigen Schildwalls, jenes hohen Felsfundaments, das Muad'dib und seine auf Sandwürmern reitenden Legionen durchbrochen hatten.
    Hinter dem Qanat und dem Kanal, der Keen vor einem Eindringen der neuen Sandwürmer bewahrte, tanzte die Hitze. Odrade lächelte verhalten. Die Priester hielten es nicht mal für seltsam, daß sie ihre Untertanen dazu anhielten, den Zerlegten Gott vom Eindringen in die Stadt abzuhalten.
    Wir beten dich an, Gott, aber laß uns in Ruhe! Dies ist unsere Religion und unsere Stadt. Weißt du, wir nennen diesen Ort nicht mehr Arrakeen. Er heißt jetzt Keen. Der Planet heißt auch nicht mehr ›Wüstenplanet‹ oder Arrakis. Er heißt jetzt Rakis. Halt dich fern, Gott! Du bist die Vergangenheit, und die Vergangenheit hält uns nur von anderen Dingen ab.
    Odrade musterte die entfernten Hügel, die in der Hitze flimmerten. Ihre Weitergehenden Erinnerungen konnten diese uralte Landschaft wieder sichtbar machen. Sie kannte die Vergangenheit.
    Wenn die Priester es noch länger hinauszögern, werde ich sie bestrafen.
    Immer noch erfüllte die Hitze den unter ihr liegenden Basar, denn die dicken Mauern, die das Große Viereck umgaben, ließen sie nicht entweichen. Die Temperatur wurde noch erhöht vom Rauch vieler kleiner Feuer, die man in den umliegenden Gebäuden und zwischen den zeltüberdachten Auslagen entzündet hatte. Im Basar wimmelte es nun von Menschen. Es war ein heißer Tag gewesen, mit einer Temperatur von über vierzig Grad. Dieses Gebäude war jedoch in den alten Zeiten ein Fischredner-Zentrum gewesen und wurde von ixianischen Anlagen und von auf dem Dach befindlichen Verdunstungsbecken gekühlt.
    Wir werden es hier bequem haben.
    Und sie würden so sicher sein, wie die Abwehrmaßnahmen der Bene Gesserit die Umgebung sicher machen konnten. In den Korridoren patrouillierten Ehrwürdige Mütter. Zwar hatten auch die Priester ihre Vertreter in diesem Gebäude, aber keiner von ihnen würde dorthin vordringen, wo Odrade sie nicht haben wollte. Sheeana konnte sich dann und wann hier mit ihnen treffen, aber nur dann, wenn sie es erlaubte.
    Wir sind mittendrin, dachte Odrade. Tarazas Plan geht voran.
    Die Erinnerung an die letzte Nachricht des Domstifts war noch frisch in ihrem Gedächtnis. Was man ihr über die Tleilaxu offenbart hatte, erfüllte Odrade mit einer Erregung, die sie sorgfältig dämpfen mußte. Waff, der Tleilaxu-Meister, würde ein faszinierendes Studienobjekt abgeben.
    Zensunni! Und Sufi!
    »Ein rituelles Ideal, für Jahrtausende eingefroren«, hatte Taraza gesagt.
    Aber ihre Nachricht enthielt auch eine unausgesprochene Botschaft. Taraza setzt ihr gesamtes Vertrauen in mich. Als ihr dies bewußt wurde, fühlte Odrade sich mit neuen Kräften versehen.
    Sheeana ist der Angriffspunkt: Wir sind der Hebel. Unsere Kraft wird aus vielen Quellen kommen.
    Odrade entspannte sich. Sie wußte, daß Sheeana den Priestern einen längeren Aufschub nicht mehr gestatten würde. Odrades persönliche Geduld hatte den Ansturm der Erwartung überstanden. Für Sheeana würde es schlimmer sein.
    Sheeana und Odrade waren zu Verschwörern geworden. Der erste Schritt. Für Sheeana war es ein wunderbares Spiel. Aufgrund ihrer Geburt und ihrer Erziehung hatte sie den Priestern zu mißtrauen gelernt. Welchen Spaß mußte sie haben, daß endlich jemand auf ihrer Seite war!
    Irgendwelche Aktivitäten direkt unterhalb von Odrades Fenster brachten die Menge in Bewegung. Neugierig blickte sie nach unten. Fünf nackte Männer hielten sich dort an den Armen und bildeten einen Kreis. Ihre Kleider und Destillanzüge lagen in einem Haufen aufeinander und

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