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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Tuek?«
    Tuek kam schwerfällig auf die Beine, erfaßte, wie schrecklich nahe Odrade ihm war und erinnerte sich an die furchtbaren Geschichten, die man sich über die Körperkräfte der Ehrwürdigen Mütter erzählte. Die Gegenwart der Gestaltwandler machte ihn nur noch konfuser. Sie erzeugten stets unangenehme Gefühle in ihm.
    Tuek wandte sich der Tür zu, versuchte seinem Gesicht ein einladendes Aussehen zu verleihen und sagte: »Nur ... nur Botschafter Waff, bitte!«
    Das Sprechen tat seiner Kehle weh. Es war schlimmer als nur entsetzlich! Vor diesen Leuten kam er sich geradezu nackt vor.
    »Sie sind Waff?« Odrade deutete auf ein Kissen. »Bitte, kommen Sie und setzen Sie sich!«
    Waff nickte, als hätte er sie nie zuvor gesehen. Wie freundlich! Mit einem Wink gab er den Gestaltwandlern zu verstehen, daß sie draußen warten sollten. Er ging auf das Sitzkissen zu, blieb aber abwartend daneben stehen.
    Odrade sah, daß der Körper des kleinen Tleilaxu voller Spannung war. Er schien leicht die Zähne zu fletschen. Er hatte noch immer diese Waffen in den Ärmeln. Hatte er etwa vor, ihr Abkommen zu brechen?
    Odrade wußte, daß es an der Zeit war, daß Waffs Mißtrauen seine ursprüngliche Stärke – und noch mehr – wieder annahm. Er mußte sich Tarazas Schachzügen ausgeliefert fühlen. Waff wollte Zuchtmütter! Der Geruch seiner Pheromone offenbarte seine tiefsten Ängste. Also hatte er seinen Teil der Abmachung – oder zumindest die Natur seiner Beteiligung – nicht vergessen. Taraza erwartete nicht, daß Waff tatsächlich das gesamte Wissen besaß, das er den Geehrten Matres entzogen hatte.
    »M'Lord Tuek hat gesagt, daß Sie ... äh ... verhandelt haben«, sagte Odrade. An das Wort soll er sich erinnern! Waff wußte, wo die wirklichen Verhandlungen zu einem Abschluß kamen. Während ihrer Worte sank Odrade auf die Knie und nahm wieder auf ihrem Sitzkissen Platz. Sie sorgte jedoch dafür, daß ihre Beine eine Stellung einnahmen, aus der sie blitzschnell aus Waffs Schußlinie gelangen konnte.
    Waff schaute auf sie hinab. Dann sah er das Kissen an, das sie ihm angeboten hatte. Langsam ließ er sich darauf nieder. Er hielt die Arme auf den Knien, die Ärmel waren auf Tuek gerichtet.
    Was hat er vor? fragte sich Odrade. Waffs Bewegungen sagten, daß er darauf aus war, ein Vorhaben durchzuführen.
    Odrade sagte: »Ich habe dem Hohepriester die Wichtigkeit des Atreides-Manifestes dahingehend zu verdeutlichen versucht, daß wir gleichermaßen ...«
    »Atreides!« platzte Tuek heraus. Er fiel beinahe auf sein Sitzkissen. »Es kann nicht von den Atreides sein.«
    »Ein äußerst überzeugendes Manifest«, sagte Waff und trug damit nur noch mehr zu Tueks offensichtlichen Ängsten bei.
    Zumindest dies folgte dem Plan, dachte Odrade. Und sie sagte: »Die Verheißung des S'tori kann nicht ignoriert werden. Viele Menschen setzen den S'tori mit der Gegenwart ihres Gottes gleich.«
    Waff maß sie mit einem überraschten und aufgebrachten Blick.
    Tuek sagte: »Botschafter Waff meint, daß die Ixianer und Fischredner durch dieses Dokument in Alarmzustand versetzt wurden, aber ich habe ihm versichert, daß ...«
    »Ich glaube, wir können die Fischredner aus dem Spiel lassen«, sagte Odrade. »Sie hören Gott überall lärmen.«
    Waff stellte fest, daß sie Phrasen wiedergab. Wollte sie sich bei ihm anbiedern? Aber natürlich hatte sie recht, was die Fischredner betraf. Sie hatten sich so weit vom Objekt ihrer alten Verehrung entfernt, daß sie nur noch sehr wenig beeinflußten. Und was sie wirklich beeinflußten, konnte von den neuen Gestaltwandlern, die sie jetzt anführten, kanalisiert werden.
    Tuek sandte Waff versuchsweise ein Lächeln. »Sie haben davon gesprochen, uns dabei zu helfen ...«
    »Dafür ist später noch Zeit«, wandte Odrade ein. Sie mußte Tueks Aufmerksamkeit weiterhin auf das Dokument richten, das ihn so sehr verstörte. Sie zitierte einen Satz aus dem Manifest: »Euer Wille und euer Glaube – eure ganze Glaubensordnung – bestimmen euer Universum.«
    Tuek erkannte die Worte. Er hatte das abscheuliche Dokument gelesen. Das Manifest behauptete, Gott und sämtliche seiner Werke seien lediglich Schöpfungen der Menschen. Er fragte sich, wie er darauf reagieren sollte. Kein Hohepriester konnte derlei Dinge unwidersprochen hinnehmen.
    Bevor er jedoch die richtigen Worte fand, verband sich Waffs Blick mit dem Odrades, und Waff reagierte auf eine Weise, die sie, wie er wußte, korrekt interpretieren würde.

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