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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Tueks Stimme drückte jetzt Entsetzen aus.
    Odrade saß nur da und sah ihn an.
    Tuek versuchte, irgendeine Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Ob sie von dem Tleilaxu wußte, der sie im Hintergrund belauschte? Unmöglich! Zitternd sog er die Luft ein. Was redete sie da von den planetaren Abwehrsystemen? Ihre Abwehr funktionierte ausgezeichnet, versicherte er sich. Sie hatten die besten ixianischen Aufklärer und Nicht-Schiffe. Darüber hinaus war es für alle unabhängigen Kräfte von Vorteil, daß Rakis als Gewürzlieferant ebenfalls unabhängig blieb.
    Es ist für jeden von Vorteil – außer für die Tleilaxu und ihre verdammte Gewürz-Überproduktion, die aus den Axolotl-Tanks kommt!
    Dies war ein Gedanke, der ihn schwindeln machte. Und ein Tleilaxu-Meister hörte jedes Wort, das in diesem Audienzsaal gesprochen wurde!
    Tuek rief Shai-Hulud – den Zerlegten Gott – an, damit er ihn beschütze. Der schreckliche kleine Mann hatte gesagt, er spreche ebenso für die Ixianer und die Fischredner. Er hatte Dokumente vorgewiesen. Waren das die ›neuen Umstände‹, von denen Odrade redete? Vor den Hexen blieb nichts lange verborgen!
    Als der Hohepriester an Waff dachte, konnte er ein leichtes Frösteln nicht unterdrücken: der kleine, runde Kopf, die glitzernden Augen; die Stupsnase, die scharfen Zähne, das spröde Lächeln. Waff sah so lange wie ein etwas zu groß geratenes Kind aus, bis man seine Augen gesehen und seine leicht quäkende Stimme gehört hatte. Tuek fiel ein, daß sein Vater einst über diese Stimmen gesagt hatte: »Mit ihren Kinderstimmen sagen die Tleilaxu die entsetzlichsten Dinge!«
    Odrade änderte ihre Position auf den Kissen. Sie dachte an den nebenan lauschenden Waff. Hatte er genug gehört? Ihre eigenen geheimen Lauscher würden sich gewiß nun die gleiche Frage stellen. Ehrwürdige Mütter spielten sich diese mündlichen Wettkämpfe immer und immer wieder vor, wenn sie nach Verbesserungen und neuen Vorteilen für die Schwesternschaft suchten.
    Waff hat genug gehört, sagte sich Odrade. Wenden wir das Spiel einem anderen Thema zu.
    So sachlich wie möglich sagte sie: »M'Lord Tuek, eine wichtige Persönlichkeit belauscht unser Gespräch. Zeugt es von Freundlichkeit, daß sie dies im geheimen tut?«
    Tuek schloß die Augen. Sie weiß es!
    Als er die Augen wieder öffnete, begegnete er Odrades ausdruckslosem Blick. Sie wirkte wie jemand, der bereit war, bis in alle Ewigkeit zu warten, nur um seine Antwort zu hören.
    »Freundlich? Ich ... ich ...«
    »Laden Sie den heimlichen Lauscher ein, sich zu uns zu setzen«, sagte Odrade.
    Tuek strich sich mit der Hand über die feuchte Stirn. Sowohl sein Vater als auch sein Großvater, die beide Hohepriester gewesen waren, hatten für alle möglichen Zwischenfälle rituelle Antworten parat gehabt – aber keine für einen Moment wie diesen. Den Tleilaxu bitten, sich zu ihnen zu setzen? In diesem Raum mit ... Tuek fiel plötzlich ein, daß er den Geruch der Tleilaxu-Meister nicht mochte. Auch dazu hatte sein Vater etwas gesagt: »Sie riechen nach verdorbener Nahrung!«
    Odrade stand auf. »Ich würde jene, die meine Worte hören, lieber sehen«, sagte sie. »Soll ich selbst gehen und den verborgenen Lauscher einladen, zu ...«
    »Bitte!« Tuek blieb sitzen, erhob jedoch eine Hand, um sie daran zu hindern. »Ich hatte so gut wie keine Wahl. Er hat Dokumente der Fischredner und Ixianer. Er sagte, er würde uns helfen, daß Sheeana wieder zu uns zurück ...«
    »Euch helfen?« Odrade maß den schwitzenden Priester von oben herab mit einem Blick, der beinahe Mitleid ausdrückte. Und dieser Mensch glaubte, er sei der Herrscher von Rakis?
    »Er gehört zu den Bene Tleilax«, sagte Tuek. »Er nennt sich Waff, und ...«
    »Ich weiß, wie er sich nennt, und ich weiß auch, warum er hier ist, M'Lord Tuek. Aber was mich in Erstaunen versetzt, ist, daß Sie ihm erlauben, hier herumzuspionieren.«
    »Er spioniert nicht! Wir haben verhandelt. Ich meine, es gibt da neue Kräfte, auf die wir uns einstellen müssen, wenn ...«
    »Neue Kräfte? O ja: die Huren aus der Diaspora. Hat dieser Waff etwa ein paar von ihnen mitgebracht?«
    Bevor Tuek eine Antwort geben konnte, öffnete sich die Seitentür des Audienzsaals. Waff kam wie auf ein Stichwort. Hinter ihm waren zwei Gestaltwandler.
    Die Gestaltwandler hat keiner eingeladen! dachte Odrade.
    »Nur Sie«, sagte Odrade mit einer Handbewegung. »Die beiden anderen sind nicht eingeladen worden – oder doch, M'Lord

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