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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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aber ihre Aufmerksamkeit gehörte Duncan. »Ich stelle fest, daß du es getan hast, Miles.«
    »Ich habe Tarazas Befehl genau entsprochen«, sagte Teg.
    »Du bist sehr clever gewesen, Miles«, sagte sie. »Viel gerissener, als ich von dir erwartet hätte. Man hätte deine Mutter für das, was sie dir beigebracht hat, unnachgiebig bestrafen sollen.«
    »Ahhh, Lucilla – die Verführerin«, sagte Duncan. Er warf Teg einen Blick zu und schenkte dann Lucilla seine Aufmerksamkeit. »Ja, jetzt kann ich meine andere Frage selbst beantworten – was man von ihr erwartet.«
    »Man nennt sie Einprägerinnen«, sagte Teg.
    »Miles«, sagte Lucilla, »wenn du meine Aufgabe so schwierig gemacht hast, daß ich meine Befehle nicht mehr befolgen kann, lasse ich dich auf einem Spieß grillen.«
    Der gefühllose Tonfall ihrer Stimme ließ Teg erschauern. Er wußte zwar, daß ihre Drohung nur sinnbildlich gemeint war, aber die Implikationen, die sie enthielt, waren echt.
    »Ein Strafbankett«, sagte Duncan. »Wie hübsch!«
    Teg wandte sich an Duncan und sagte: »An dem, was wir mit dir gemacht haben, Duncan, ist nichts Romantisches. Ich habe den Bene Gesserit bei mehr als einer Aufgabe zur Seite gestanden, die mir das Gefühl gab, ich sei beschmutzt worden – aber so schmutzig wie jetzt habe ich mich noch nie gefühlt.«
    »Ruhe!« befahl Lucilla. Sie warf die volle Kraft ihrer Stimme in die Waagschale.
    Teg ließ sich von ihr durchdringen und schüttelte sie ab, wie es seine Mutter ihn gelehrt hatte, denn: »Jene unter uns, die ihre wirkliche Treue der Schwesternschaft geben, haben nur eins im Sinn: das Überleben der Bene Gesserit. Nicht das Überleben irgendeines Individuums, sondern allein das der Schwesternschaft. Täuschungen, Lügen – dies sind leere Worte, wenn es um die Frage des Überlebens der Schwesternschaft geht.«
    »Deine Mutter soll verdammt sein, Miles!« Es war geradezu ein Kompliment, daß Lucilla ihre Verärgerung nicht zu verheimlichen trachtete.
    Duncan sah Lucilla an. Wer war sie? Lucilla? Er spürte, daß seine Erinnerungen von selbst in Bewegung gerieten. Lucilla war nicht die gleiche Persönlichkeit ... überhaupt nicht die gleiche ... und doch – jedes einzelne Teil an ihr war sie. Ihre Stimme. Ihre Gesichtszüge. Plötzlich sah er wieder das Gesicht der Frau, die er auf der Wand seines Zimmers in der Festung gesehen hatte.
    »Duncan, mein lieber Duncan.«
    Tränen fielen aus seinen Augen. Seine Mutter – auch ein Harkonnen-Opfer. Gefoltert ... und wer wußte, was man ihr sonst noch angetan hatte? Ihr »lieber Duncan« hatte sie nie wiedergesehen.
    »Götter«, knirschte Duncan, »ich wünschte, ich könnte jetzt einen von ihnen umbringen.«
    Erneut faßte er Lucilla ins Auge. Seine Tränen ließen ihr Gesicht verschwimmen und machten den Vergleich leichter. Lucillas Gesicht wurde von dem Jessicas überlagert, der Geliebten von Leto Atreides. Duncan schaute Teg an, dann wieder Lucilla. Er schüttelte die Tränen ab, als er sich bewegte. Die Gesichter seiner Erinnerung lösten sich auf und wurden zu den Zügen der realen Lucilla, die vor ihm stand. Ähnlichkeiten ... – aber das war alles. Es würde nie wieder so sein wie damals.
    Einprägerin.
    Er konnte sich etwas darunter vorstellen. Die reine Duncan Idaho-Wildheit erwachte in ihm. »Du willst ein Kind von mir, Einprägerin? Ich weiß, daß man euch aus triftigem Grund ›Mütter‹ nennt.«
    Mit kalter Stimme erwiderte Lucilla: »Darüber reden wir ein andermal.«
    »Laß uns an einem passenden Ort darüber sprechen«, sagte Duncan. »Vielleicht singe ich dir ein Lied. Zwar nicht so gut, wie der alte Gurney Halleck es könnte, aber gut genug, um uns auf ein bißchen Bettsport einzustimmen.«
    »Findest du das erheiternd?« fragte sie.
    »Erheiternd? Nein, aber ich fühle mich an Gurney erinnert. Sagen Sie, Bashar, hat man ihn auch wieder zum Leben erweckt?«
    »Meines Wissens nicht«, sagte Teg.
    »Ahhh, das war ein Sänger!« sagte Duncan. »Er hätte Sie während des Singens umbringen können, ohne auch nur eine Note zu verpatzen.«
    Eisig sagte Lucilla: »Wir, die Bene Gesserit, haben gelernt, der Musik aus dem Weg zu gehen. Sie erweckt in einem zu viele verwirrende Gefühle. Erinnerungsgefühle, meine ich natürlich.«
    Sie sagte es, um in ihm Ehrfurcht vor den Weitergehenden Erinnerungen und der darin enthaltenen Macht der Bene Gesserit zu erzeugen, aber Duncan brach nur in Gelächter aus.
    »Welch eine Schande«, sagte er. »Ihr verpaßt

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