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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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ärgerlichen Konfrontation das Weite gesucht.
    Jede der kürzlich erfolgten Begegnungen zwischen Duncan und Lucilla hatte den Charakter einer Auseinandersetzung angenommen. Gerade noch hatte sie im Eingang des Übungsraums gestanden, eine wie angewachsen wirkende Gestalt, deren weiche Formen und verführerische Bewegungen beiden Männern aufgefallen war.
    »Hör damit auf, Lucilla!« hatte Duncan befohlen.
    Nur ihre Stimme deutete an, daß sie verärgert war: »Wie lange, glaubst du, werde ich noch darauf warten, daß du meine Befehle ausführst?«
    »So lange, bis mir jemand sagt, daß ich ...«
    »Taraza verlangt etwas von dir, wovon wir nichts wissen!« sagte Lucilla.
    Teg unternahm einen Versuch, den aufsteigenden Ärger der beiden zu dämpfen. »Bitte«, sagte er, »reicht es denn nicht, daß Duncan hier den Starrkopf spielt? In ein paar Tagen werde ich anfangen, mich draußen umzusehen. Wir können ...«
    »Du kannst damit aufhören, dich in meine Angelegenheiten zu mischen, verdammt noch mal!« fauchte Lucilla. Sie wirbelte herum und verschwand.
    Als Teg jetzt die sture Entschlossenheit in Duncans Zügen sah, riß ihm beinahe der Geduldsfaden. Die Zwangsläufigkeiten ihrer isolierten Lage gingen ihm auf den Geist. Sein Intellekt, jenes wundervolle Ding, das einen Mentaten aus ihm machte, war von dem mentalen Aufruhr, der sich außerhalb abspielte, abgeschirmt. Er war der Ansicht, daß ihm alles klar werden würde, wenn es ihm nur gelang, sein Bewußtsein zum Schweigen zu bringen, damit es zur Ruhe kam.
    »Warum halten Sie die Luft an, Bashar?«
    Duncans Stimme durchbohrte ihn. Es erforderte eine äußerste Willensanstrengung, wieder zur normalen Atmung zurückzukehren. Teg spürte die Emotionen der beiden mit ihm in der Nicht-Kugel eingesperrten Gefährten wie Ebbe und Flut, die zeitweise von anderen Kräften in Bewegung versetzt wurden.
    Andere Kräfte.
    In der Gegenwart anderer Kräfte, die das Universum durchströmten, konnte sich der Geist eines Mentaten idiotisch aufführen. Vielleicht existierten im Universum Völker, deren Dasein mit Kräften ausgestattet war, die er sich nicht einmal vorstellen konnte. Angesichts solcher Kräfte konnte er kaum mehr sein als ein Stück Treibholz auf einem reißenden Strom.
    Wer konnte in einen solchen Tumult eintauchen und ihn unbeschädigt überstehen?
    »Welche Möglichkeiten stehen Lucilla zur Verfügung, wenn ich mich ihr weiterhin widersetze?« fragte Duncan.
    »Hat sie ihre Stimme schon angewandt?« fragte Teg. Seine eigene schien ihm wie aus weiter Ferne zu kommen.
    »Einmal.«
    »Du hast ihr widerstanden?« Eine leichte Überraschung machte sich irgendwo in Teg breit.
    »Wie man das macht, hat mir Paul Muad'dib persönlich beigebracht.«
    »Sie ist dazu fähig, dich zu lähmen, und ...«
    »Ich dachte, ihre Befehle verbieten Gewalt.«
    »Was ist Gewalt, Duncan?«
    »Ich gehe unter die Dusche, Bashar. Kommen Sie mit?«
    »In ein paar Minuten.« Teg holte tief Luft. Er spürte, wie nahe er der Erschöpfung war. Der Nachmittag im Übungsraum hatte ihn ausgelaugt. Er sah hinter Duncan her. Wo steckte Lucilla? Was hatte sie vor? Wie lange konnte sie noch warten? Das war die Hauptfrage, die mit Nachdruck auf die Besonderheit hinwies, daß die Nicht-Kugel sie von der Zeit isolierte. Erneut verspürte er Ebbe und Flut, die ihre drei Leben beeinflußte. Ich muß mit Lucilla reden! Wohin ist sie gegangen? In die Bibliothek? Nein! Zuerst muß ich etwas anderes tun.
    Lucilla befand sich in dem Zimmer, das sie zu ihrem persönlichen Quartier gemacht hatte. Es war ein kleiner Raum mit einem verschnörkelten Bett, das man in der Wand verstauen konnte. Der sie umgebende Prunk und diverse Wappen zeigten, daß der Raum einst die Unterkunft einer Lieblingshetäre der Harkonnens gewesen war. Soweit es die Textilien anbetraf, herrschten pastellfarbene und dunkelblaue Töne vor. Trotz der üppigen Bett- und Deckenschnitzereien und des funktionellen Zubehörs konnte man den Raum – hatte man sich einmal in ihm ausgestreckt – sofort aus seinem Bewußtsein streichen. Lucilla lag rücklings auf dem Bett. Angesichts der sich sexuellen Ausschweifungen hingebenden geschnitzten Deckenfiguren hielt sie die Augen geschlossen.
    Teg ist ein Problem, mit dem man fertigwerden muß.
    Man mußte es auf eine Weise tun, die weder Taraza in Rage versetzte, noch den Ghola schwächte. Teg stellte auf vielerlei Art ein spezielles Problem dar – besonders deswegen, weil sein Geist aus dermaßen tiefen

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