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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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verlangt.

35
     
Das Überleben des Ichs, der Art, der Umwelt – das ist die Triebkraft der Menschheit. Man kann zusehen, wie sich im Laufe eines Lebenszeitraums die Reihenfolge der Wichtigkeiten verschiebt. Welchen Dingen bringt man in einem beliebigen Alter sofortige Aufmerksamkeit entgegen? Etwa dem Wetter oder dem Zustand seiner Verdauung? Hat man (oder frau) überhaupt noch andere Sorgen? All diese unterschiedlichen Begierden, die ein Körper zu verspüren vermag und zu befriedigen hofft. Was könnte da sonst noch von Wichtigkeit sein?
Leto II. zu Hwi Noree
Seine Stimme: Dar-es-Balat
     
     
    Miles Teg erwachte in der Finsternis und stellte fest, daß man ihn auf einer suspensorgestützten Trage transportierte. Anhand des matten, energetischen Leuchtens, das sie ausstrahlten, erkannte er die winzigen, baumelnden Suspensorkugeln, die ihn umgaben.
    In seinem Mund steckte ein Knebel. Man hatte ihm die Hände fachmännisch auf dem Rücken zusammengebunden. Seine Augen waren unbedeckt.
    Also ist es ihnen egal, was ich sehe.
    Wer sie waren, konnte er nicht sagen. Die ruckartigen Bewegungen der ihn umgebenden Gestalten deuteten darauf hin, daß man sich auf unebenem Gelände befand. Ein Trampelpfad? Die Trage bewegte sich auf den Suspensoren erschütterungsfrei. Als die Gruppe anhielt, um über einen komplizierteren Teil des vor ihnen liegenden Weges zu beraten, konnte Teg das leise Summen der Suspensoren hören.
    Hin und wieder – wenn ihm gerade niemand die Sicht verstellte – machte er vor sich ein flackerndes Licht aus. Dann erreichten sie das beleuchtete Gebiet und hielten an. Teg sah etwa drei Meter über dem Boden einen einzelnen Leuchtglobus; er war an einen Pfahl gebunden und bewegte sich träge im kalten Wind. In dem gelben Licht, das er verbreitete, erkannte Teg im Mittelpunkt einer morastigen Lichtung eine Hütte. Der verschneite Boden war voller Fußabdrücke. Er sah Buschwerk und ein paar spärliche Bäume, die die Lichtung umgaben. Jemand leuchtete mit einer hellen Handlampe in sein Gesicht. Niemand sprach ein Wort, aber Teg sah eine Hand, die auf die Hütte deutete. Er hatte selten ein derart heruntergekommenes Bauwerk gesehen. Es sah aus, als würde es bei der geringsten Berührung in sich zusammenfallen. Er ging jede Wette ein, daß auch das Dach undicht war.
    Die Gruppe setzte sich erneut in Bewegung und richtete die Trage auf die Hütte aus. In dem gedämpften Licht studierte Teg seine Eskorte: bis zu den Augen vermummte Gesichter, verborgen hinter einem Stoff, der Mund- und Kinnpartien nur schwer erahnen ließ. Kapuzen verbargen das Haar der Männer. Ihre Kleidung war sackähnlich und verheimlichte sämtliche körperlichen Einzelheiten – außer Armen und Beinen.
    Der an den Pfahl gebundene Leuchtglobus wurde dunkel.
    In der Hütte öffnete sich eine Tür, ein helles Strahlen fiel über die Lichtung. Die Unbekannten schoben Teg hinein und überließen ihn sich selbst. Er hörte, wie sich die Tür hinter ihm schloß.
    Für jemanden, der aus der Dunkelheit kam, war es im Innern der Hütte von einer beinahe blendenden Helligkeit. Teg blinzelte, bis sich seine Augen dem Wechsel angepaßt hatten. Mit dem seltsamen Gefühl, sich am falschen Ort aufzuhalten, sah er sich um. Er hatte damit gerechnet, daß das Innere der Hütte dem Äußeren entsprach, aber er befand sich in einem sauberen Zimmer mit spärlicher Möblierung: drei Stühle, ein kleiner Tisch, und ... Er holte tief Luft: eine ixianische Sonde! Konnten sie denn nicht riechen, wie sehr sein Atem nach Shere roch?
    Wenn sie sich dessen nicht bewußt waren, sollten sie halt die Sonde ausprobieren. Drei Gestalten kamen in seinen Sichtbereich und nahmen am Fuß der Trage Aufstellung. Sie sahen Teg schweigend an. Teg musterte sie, einen nach dem anderen. Der Mann zu seiner Linken trug einen dunklen Einteiler mit breiten Aufschlägen. Er hatte das eckige Gesicht, das Teg schon bei mehreren Gammu-Geborenen untergekommen war. Seine Augen waren klein und rund, wie Perlen. Sie schienen ihn förmlich zu durchbohren. Der Mann hatte das Gesicht eines Inquisitors; das Aussehen eines Menschen, der sich von den Schmerzen seiner Opfer nicht im geringsten beeindrucken ließ. Die Harkonnens hatten während der Zeit ihrer Herrschaft eine Menge Leute dieser Art hierhergebracht. Charaktere dieser Art hatten nur einen Daseinszweck: Sie riefen Schmerzen hervor, ohne dabei auch nur mit einer Wimper zu zucken.
    Die Gestalt, die direkt zu Tegs Füßen stand, trug ein

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