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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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sackähnliches Gewand von schwarzgrauer Farbe. Es war denen ähnlich, die auch seine Begleiter getragen hatten. Die Kapuze war jedoch zurückgezogen und offenbarte ein umgängliches, von kurzgeschnittenem grauem Haar umrahmtes Gesicht. Das Gesicht selbst war nichtssagend, und die Kleidung der Gestalt enthüllte nur wenig. Schwer zu sagen, ob es ein Mann oder eine Frau war. Teg prägte sich das Gesicht ein: eine breite Stirn, ein eckiges Kinn, große grüne Augen, eine Hexennase; ein winziger Mund, der einen angewiderten Ausdruck zeigte.
    Der dritte Angehörige der Gruppe zog Tegs Aufmerksamkeit am längsten auf sich: Er war hochgewachsen und trug unter einer sorgfältig sitzenden Jacke einen maßgeschneiderten Einteiler. Perfekt angepaßt. Teuer. Ohne Verzierungen oder Insignien. Ein Mann, ganz sicher. Er gab sich gelangweilt, und das war für Teg sehr aufschlußreich. Er hatte ein schmales, hochnäsiges Gesicht, braune Augen und einen dünnlippigen Mund. Und wie er sich langweilte! Alles an ihm wies darauf hin, daß er zu diesem Zeitpunkt eigentlich ganz woanders sein müsse, schließlich hatte er wichtigere Geschäfte zu erledigen, aber das mußte man diesen beiden Untergeordneten erst einmal begreiflich machen.
    Dieser da, dachte Teg, ist der offizielle Beobachter.
    Der Gelangweilte war von seinen Herren ausgesandt worden, um über das, was er hier zu sehen bekam, einen Bericht abzufassen. Wo war sein Datenkoffer? Ahhh, ja: da hinten, an der Wand. Koffer dieser Art waren der Ausweis dieser Erfüllungsgehilfen. Während seiner Inspektionsreise hatte Teg dergleichen Leute auf den Straßen von Ysai und anderen Gammu-Städten gesehen. Kleine, dünne Köfferchen. Je wichtiger der Funktionär, desto kleiner der Koffer. Der Koffer dieses Mannes konnte kaum mehr enthalten als ein paar Datenspulen und ein winziges Kom-Auge. Er würde sich niemals auf eine Reise begeben, ohne durch das Auge mit seinen Vorgesetzten verbunden zu sein. Sein Köfferchen war sehr klein. Er war also ein wichtiger Mann.
    Teg fragte sich, was der Beobachter wohl sagen würde, wenn er ihn fragte: »Was werden Sie ihnen über meine Gelassenheit erzählen?«
    Die Antwort stand bereits auf dem gelangweilten Gesicht seines Gegenübers geschrieben: Er würde überhaupt nicht antworten. Er war nicht hier, um Antworten zu geben. Wenn er wieder geht, dachte Teg, wird er lange Schritte machen. Er wird seine Aufmerksamkeit in die Ferne richten, wo Mächte ihn erwarten, die nur er alleine kennt. Und er würde das Köfferchen gegen seinen Oberschenkel schlagen, um sich daran zu erinnern, wie wichtig er war. Und natürlich auch deswegen, damit die anderen die Macht seiner Autorität erkannten.
    Die in das sackähnliche Gewand gekleidete Gestalt ergriff nun das Wort. Ihre Stimme hatte nicht nur einen verlockenden Klang, sie war auch äußerst weiblich in ihrem Tonfall.
    »Sehen Sie, wie er sich zusammenreißt und uns ansieht? Stille wird ihn nicht zerbrechen. Das sagte ich schon, bevor wir hereinkamen. Sie verschwenden unsere Zeit, und für einen solchen Unsinn haben wir nicht allzuviel Zeit übrig.«
    Teg sah sie an. Irgend etwas an dieser Stimme kam ihm bekannt vor. Sie hatte die gleiche verlockende Ausstrahlung wie die einer Ehrwürdigen Mutter. War das möglich?
    Der grobgesichtige Gammu-Geborene nickte. »Sie haben recht, Materly. Aber ich gebe ja hier nicht die Befehle.«
    Materly? dachte Teg. Ein Name? – Ein Titel?
    Die beiden sahen den Funktionär an. Der drehte sich um und beugte sich zu seinem Datenkoffer hinab. Er entnahm ihm ein kleines Kom-Auge und blieb stehen, wobei er sorgsam darauf achtete, daß weder seine Begleiter noch Teg einen Blick auf dessen Schirm erhaschen konnten. Das Auge sandte ein grünes Leuchten aus, das das Gesicht des Beobachters mit einer kränklichen Blässe überzog. Das selbstbewußte Lächeln des Mannes erlosch. Er bewegte lautlos die Lippen und formte Worte für jemanden, der seinen Mund durch das Auge sah.
    Teg ließ nicht erkennen, daß er die Lippenbewegungen lesen konnte. Jeder, den die Bene Gesserit ausgebildet hatten, besaß diese Fähigkeit. Es kam nur darauf an, aus welchem Winkel man sie sah. Der Mann sprach in einer Version des Alt-Galach.
    »Es ist ganz sicher der Bashar Teg«, sagte er. »Ich habe ihn identifiziert.«
    Während der Funktionär auf das Auge starrte, tanzte grünes Licht über sein Gesicht. Wenn das Licht überhaupt eine Bedeutung hatte, dann sagte es aus, daß der Gesprächspartner des Mannes

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