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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Kom-Auge zu. Das Kom-System wurde ausgeglichen, und er schien geradewegs in Tegs Augen zu blicken.
    »Wiederhole: Hier befinden sich Leute, die sich als Flüchtlinge ausgeben und um Asyl bitten. Ihr Anführer sagt, er habe ein Abkommen getroffen, das die Schwesternschaft verpflichtet, sein Ersuchen zu beachten, aber ohne irgendwelche Befehle ...«
    »Wer ist es?« fragte Teg.
    »Er nennt sich Rabbi.«
    Teg bewegte sich, um die Kontrolle über seine Kom-Scheibe zu behalten. »Ich weiß von keinem ...«
    »Warten Sie!« Murbella schaltete sich wieder ein.
    Wie macht sie das?
    Ihre Stimme erfüllte die Zentrale erneut. »Bringen Sie ihn und seine Leute zum Flaggschiff! Aber schnellstens!« Sie schaltete sich wieder aus.
    Teg war wütend, aber momentan im Nachteil. Er sprach eins ihrer zahlreichen Abbilder an und sagte: »Wie können Sie es wagen, sich hier einfach einzuschalten?«
    »Weil Sie nicht über die entsprechenden Daten verfügen. Der Rabbi bewegt sich innerhalb seiner Rechte. Bereiten Sie sich darauf vor, ihn mit allen Ehren zu empfangen!«
    »Ich will eine Erklärung.«
    »Nein! Es gibt keinen Grund, Ihnen eine zu geben. Aber es war richtig von mir, diese Entscheidung zu treffen, als ich sah, daß Sie nicht reagierten.«
    »Dieser Kommandant befand sich in einem Anlenkungsgebiet! Es mag Ihnen vielleicht unwichtig erscheinen, aber ...«
    »Das Ersuchen des Rabbis hatte Priorität.«
    »Sie sind ebenso schlimm wie die Mutter Oberin!«
    »Vielleicht noch schlimmer. Und jetzt hören Sie zu! Sie holen diese Flüchtlinge in Ihr Flaggschiff! Und bereiten Sie sich darauf vor, mich an Bord zu nehmen!«
    »Kommt nicht in Frage! Sie bleiben, wo Sie sind!«
    »Bashar! Dieses Ersuchen erfordert die Aufmerksamkeit einer Ehrwürdigen Mutter. Er sagt, sie seien in Gefahr, weil sie der Ehrwürdigen Mutter Lucilla zeitweilig Unterschlupf gewährt haben. Nehmen Sie es hin oder reichen Sie den Abschied ein!«
    »Dann lassen Sie mich zuerst meine Leute an Bord nehmen und den Rückzug einleiten! Wir treffen uns, sobald wir hier klar sind.«
    »Einverstanden. Aber behandeln Sie die Flüchtlinge entgegenkommend.«
    »Jetzt aber raus aus meinen Projektionen! Sie haben mich blind gemacht, und das war närrisch!«
    »Sie haben alles bestens in der Hand, Bashar. Während dieser Unterbrechung hat ein anderes unserer Schiffe vier Futar aufgenommen. Sie kamen und baten darum, zu ihren Bändigern gebracht zu werden, aber ich habe sofort angeordnet, sie einzuschließen. Behandeln Sie sie mit äußerster Vorsicht!«
    Die Zentralprojektionen nahmen wieder Kampfstatus ein. Teg rief seine Truppen erneut an. Er schäumte, und es dauerte Minuten, bis er wieder zu sich selbst fand. Wußte Murbella, daß sie seine Autorität untergrub? Oder mußte er ihr Verhalten darauf zurückführen, daß sie die Flüchtlinge für wichtig hielt?
    Als die Lage sicher war, übergab er die Zentrale einem Adjutanten und nahm auf Streggis Schultern Platz, um sich die wichtigen Flüchtlinge anzusehen. Was war so lebenswichtig an ihnen, daß Murbella es riskierte, sich in die Leitungen einzuschalten?
     
    * * *
     
    Sie befanden sich im Laderaum eines Truppentransporters, eine steife Gruppe, die ein vorsichtiger Kommandant voneinander fernhielt.
    Wer weiß, was diese Unbekannten verbergen?
    Der Rabbi, der daran identifizierbar war, daß der Kommandant ihn beiseite geschoben hatte, stand mit einer Frau in einer braunen Robe in der Nähe seiner Leute. Er war ein kleiner, bärtiger Mann, der ein kleines Seidenkäppchen auf dem Kopf trug. Das kalte Licht ließ ihn uralt erscheinen. Die Frau schirmte ihre Augen mit der Hand ab. Der Rabbi sprach gerade, und als Teg sich ihm näherte, wurden seine Worte hörbar.
    Er griff die Frau mit Worten an!
    »Die Hochmütigen sollen erniedrigt werden!«
    Ohne der Hand ihre Schutzfunktion zu nehmen, sagte die Frau: »Ich bin nicht stolz auf das, was ich in mir trage.«
    »Auch nicht auf die Macht und das Wissen, das es dir bringen könnte?«
    Mit einem Druck seines Knies befahl Teg Streggi, sie möge etwa zehn Schritte vor ihnen anhalten. Der Kommandant sah Teg an, blieb aber in Stellung; er war zum Eingreifen bereit, falls sich die Situation als ein Täuschungsmanöver erweisen sollte.
    Ein guter Mann.
    Die Frau ließ den Kopf noch tiefer sinken und drückte die Hand gegen die Augen, als sie sprach. »Wird uns nicht ein Wissen angeboten, das wir im Gottesdienst verwenden könnten?«
    »Tochter!« Der Rabbi hielt sich steif aufrecht.

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