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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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und freu dich. Im Augenblick stehen dir keine anderen Möglichkeiten offen.«
    Sie flog das Gefährt ohne Beleuchtung und mit abgeschirmten Triebwerken, aber Duncan konnte sich nicht vorstellen, wie sie auf Dauer den allgegenwärtigen Augen der Harkonnens entgehen wollte. Er hatte mehrere der Jäger getötet – und was noch viel schlimmer war: Er hatte Rabban hinters Licht geführt und gedemütigt.
    Duncan erlaubte sich ein befriedigtes Lächeln. Dann stand er auf und ließ sich erschöpft in den Sitz neben Janess fallen, die sich auf dem Pilotensessel angeschnallt hatte. »Warum sollte ich dir vertrauen?«
    »Habe ich dich etwa aufgefordert, mir zu vertrauen?« Sie warf ihm einen kurzen Blick aus dunklen Augen zu. »Nutz einfach die günstige Situation aus!«
    »Bist du bereit, mir mehr zu erzählen?«
    Janess flog eine Weile schweigend weiter und lenkte den Flitter über das Waldland, bevor sie antwortete. »Es ist wahr. Ja, ich habe deine Eltern an die Harkonnens verraten. Es gab Gerüchte, ich wusste, dass deine Eltern etwas getan hatten, mit dem sie sich an höheren Stellen Ärger einhandelten – und die Harkonnens mögen keine Leute, die ihnen Ärger machen. Ich habe mich auf eigene Faust umgesehen und einen Vorteil für mich erkannt. Ich dachte, ich könnte eine Belohnung einstecken, wenn ich sagte, was ich wusste. Außerdem hatten deine Eltern das Problem selbst heraufbeschworen. Sie waren es, die Fehler gemacht hatten. Ich habe nur versucht, Nutzen aus der Situation zu schlagen. Es war nicht persönlich gemeint. Jemand anderer hätte es getan, wenn ich nicht zufällig zur Stelle gewesen wäre.«
    Duncan ballte wütend die zerschundenen, schmutzigen Hände. Er wünschte sich, er hätte den Mut, diese Frau einfach mit seinem Messer abzustechen, aber damit hätte er den Flitter zum Absturz gebracht. Sie war seine einzige Rettung. Zumindest vorläufig.
    Ihr Gesicht verzog sich zu einer wütenden Grimasse. »Und wie haben die Harkonnens es mir gedankt? Mit einer Belohnung oder einer Beförderung? Nein – mit nichts! Mit einem Tritt in den Hintern. Nicht mal ein Dankeschön!« Ein besorgter Ausdruck legte sich über ihr Gesicht und verschwand wieder, so schnell wie eine winzige Wolke, die an der Sonne vorbeizog. »Es ist nicht einfach, so etwas zu tun, weiß du. Du glaubst, es hätte mir Spaß gemacht? Auf Giedi Primus ergeben sich selten genug solche Gelegenheiten, und ich hatte schon zu viele ungenutzt verstreichen lassen. Diesmal hätte sich für mich vieles verändern sollen. Aber als ich sie um eine unbedeutende Aufmerksamkeit bat, warfen sie mich hinaus und befahlen mir, niemals wiederzukommen. Es war alles umsonst, und das macht es noch viel schlimmer.« Ihre Nasenflügel bebten. »Niemand darf sich so etwas mit Janess Milam erlauben, ohne dass es ihm später Leid tut.«
    »Also tust du es überhaupt nicht für mich«, sagte Duncan. »Oder weil du dich schuldig fühlst, wegen deiner Taten und dem Schmerz, den du anderen Menschen zugefügt hast. Du willst es lediglich den Harkonnens heimzahlen.«
    »Junge, du solltest dich entspannen, solange du die Gelegenheit dazu hast.«
    Duncan stand auf und durchwühlte die Vorräte, bis er zwei Fruchtreisriegel und eine Saftblase gefunden hatte. Ohne zu fragen, riss er die Verpackungen auf und stopfte sich voll. Die Riegel schmeckten schwach nach Zimt, einem Geschmacksverstärker, der einen Melangezusatz simulierte.
    »Bedien dich nur«, bemerkte Janess sarkastisch.
    Er antwortete nicht, sondern kaute laut schmatzend.
    Die ganze Nacht lang schwebte der Flitter über das Tiefland auf die unheilvolle Stadt Barony zu. Für einen kurzen Moment befürchtete Duncan, sie könnte ihn wieder im Gefängnis absetzen, wo für ihn noch einmal alles von vorn beginnen würde. Er schob eine Hand in die Tasche und ertastete den Griff seines stumpfen Messers. Doch Janess steuerte das Fluggerät am Gefängniskomplex vorbei und dann nach Süden, wobei sie mehrere Städte und Dörfer passierten.
    Dann waren sie gelandet und hatten sich während des hellen Tages versteckt, während sie ihre Vorräte an einer kleinen Raststation aufgestockt hatten. Janess besorgte ihm einen blauen Overall und behandelte seine Wunden, so gut sie konnte. Sie widmete ihm keine intensive oder übertriebene Pflege, sondern brachte lediglich ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass er keine allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Als es dunkel wurde, flogen sie weiter nach Süden, zu einem unabhängigen Raumhafen.

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