Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
durch den Kopf ging, konnte er nicht einfach hereinspazieren und die glückliche Existenz zerstören, die Leronica für sich aufgebaut hatte. Doch eines Tages würde er nach Caladan zurückkehren, um es herauszufinden.
In der Zwischenzeit schrieb er ihr während der langen, einsamen Reisen zwischen den Sternen lange Briefe, die reguläre Kuriere ausliefern würden. Er wusste, wie sehr es ihr gefiel, von anderen Planeten und Menschen zu hören. Und die Übung sorgte dafür, dass er Leronica im Gedächtnis blieb und er sich weniger einsam fühlte.
Zum Glück ließen die Anforderungen des Krieges die Zeit für ihn schnell vergehen. Vielleicht würde er sie früher wiedersehen, als er erwartete. Bei diesem Gedanken beschleunigte sich sein Herzschlag. Konnte es sein, dass sie wirklich noch auf ihn wartete?
* * *
Vor lief weiter mit bleiernem Herzen durch die Ruinen von Chusuk und blickte auf die schockierende Verwüstung. Die Maschinen waren mit ausgesprochener Gründlichkeit vorgegangen – etwas, das ihm recht ... ineffizient vorkam. Hatten die Roboterstreitkräfte wirklich so viel Schaden anrichten müssen, nur um ihr Ziel zu erreichen?
Einer der Cuartos, der für die Inspektionstruppen zuständig war, kam zu ihm, um Bericht zu erstatten. »Primero Atreides, wir haben die Leichen gezählt. Es waren nicht mehr als einhundert.«
»Einhundert? Das ist zu wenig für eine Kolonie dieser Größe. Wurden die anderen beim Angriff atomisiert?«
»Die Zerstörungsspuren deuten nicht darauf hin, Sir.«
Vor schürzte die Lippen. »Dann wurden sie vermutlich als Sklaven mitgenommen, um die Arbeitskräfte zu ersetzen, die bei den gescheiterten Rebellionen verloren gingen. Ich bedauere die armen Teufel, die das hier überlebt haben.«
Dann richtete er sich auf und hob den Kopf. »Wir müssen diese Mission zügig zu Ende bringen. Machen Sie Bilder von allem, dann werden wir direkt nach Salusa Secundus zurückkehren. Ich muss der Priesterin berichten, was hier geschehen ist.«
Das Gesicht des Cuartos verhärtete sich entschlossen. »Wenn sie diese Bilder sieht, wird sie ein Feuer im Volk entfachen. Die Denkmaschinen werden es bitter bereuen, dass sie eine unserer Kolonien angegriffen haben.«
Der Offizier rief seine Männer zusammen, während Vor das Gefühl hatte, dieser neue Funke könnte tatsächlich bewirken, dass der Kampf noch fanatischer und erbarmungsloser geführt wurde.
Er sehnte sich mehr als zuvor danach, nach Caladan und in die Arme von Leronica zurückzukehren.
79
Beim Bankett des Lebens sind unsere alltäglichen Aktivitäten das Hauptgericht, und das Dessert wird aus unseren Träumen angerührt.
Serena Butler, Djihad-Manifeste
Keine vier Monate, nachdem Vorian Atreides und die Djihad-Ingenieure von Caladan abgereist waren, nahm Leronica Tergiet den Heiratsantrag eines Mannes an, der seit Jahren erfolglos um ihre Hand angehalten hatte.
Leronica war eine von sechzehn Frauen in der Umgebung, die feststellen mussten, dass sie von ausgelassenen Djihad-Soldaten geschwängert worden waren. Sie schämte sich nicht dafür und musste sogar leise lachen, während ihr Vater sie zu trösten versuchte. Als Vors Kontingent in der Stadt stationiert gewesen war, hatte Brom Tergiet auf dem offenen Meer weit östlich der Stadt gearbeitet und nicht bemerkt, wie viel Zeit seine Tochter mit einem speziellen Mann verbracht hatte.
Als sie ihre Schwangerschaft nicht mehr verbergen konnte und überzeugt war, dass sie das Kind nicht mehr durch eine Fehlgeburt verlieren konnte, gestand sie ihrem Vater, was geschehen war. Brom Tergiet sagte nichts dazu, sondern machte fleißig damit weiter, auf dem Dock seine verhedderten Fischnetze zu reparieren. Ohne ihren stolzen Blick zu erwidern, schüttelte er den Kopf, als würde er Fassungslosigkeit und Abscheu empfinden.
»Ach, Vater, wir alle wissen doch, wie die Biologie funktioniert«, sagte Leronica leicht amüsiert über seine Reaktion. »Ich war sehr glücklich mit den kostbaren Momenten, die Virk und ich miteinander verbracht haben, und ich nehme dankbar alles an, was er mir geben konnte, einschließlich seines Kindes.«
Sie hatte jedoch niemandem, nicht einmal ihrem Vater, die wahre Identität des hochrangigen Offiziers offenbart. Nachdem sie jetzt sein Kind auf die Welt bringen würde, war es noch wichtiger als zuvor, das Geheimnis zu wahren, weil sie ihr Baby nicht in Gefahr bringen wollte.
»Du wirst es allein aufziehen müssen, Leronica«, warnte Brom
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