Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
wiedergutmachen.
82
Unzuverlässige Verbündete sind keinen Deut besser als Feinde. Die Unabhängigkeit ist uns lieber.
General Agamemnon,
Das Neue Goldene Zeitalter
Wie wirst du dich entscheiden?
Die versprengten Überreste der versklavten Bevölkerung von Bela Tegeuse hatten sich nie um ihr Überleben gekümmert oder auch nur ansatzweise versucht, eine Regierung zu bilden. Seit ungezählten Generationen hatten die Menschen unter der wohlwollenden Fürsorge der Denkmaschinen gelebt. Wenn sie auf die Zeit zwischen der Zerstörung des planetaren Omnius und der Eroberung durch die rebellischen Cymeks zurückblickten, kam ihnen die vorübergehende Zeit der Freiheit vergleichsweise hart und grausam vor.
Nachdem sie sich einigermaßen vom Atomangriff auf Comati erholt hatten, waren die Überlebenden von Tegeuse reif für die Übernahme – und zwar durch eine gezielte Gehirnwäsche. Sie würden nur noch das denken, was die Titanin Juno ihnen vorschrieb.
Agamemnon ließ die umprogrammierte und gefügige Flotte der Denkmaschinen im Orbit, damit sie jederzeit Angriffe durch die Djihad-Armee oder Omnius' Roboterstreitkräfte zurückschlagen konnte, und machte aus dieser verwundeten Synchronisierten Welt ein Zentrum und eine Operationsbasis für seinen Eroberungsfeldzug gegen den verhassten Computer-Allgeist. Bei seinem ersten Triumph hatte er weder Material noch Cymek-Kämpfer verloren, aber es war trotzdem notwendig, dass er seine Rebellenarmee vergrößerte, damit er gegen Angriffe von außen gewappnet war.
Der General und seine Cymeks hatten den nötigen Willen und die Vision, aber ihr wichtiger nächster Schritt musste darin bestehen, eine große, unaufhaltsame Armee zusammenzustellen. So schnell wie möglich. Sie brauchten mehr Produktionsstätten, mehr Waffen ... und mehr Neos. Viel mehr.
Mit den Roboterkriegsschiffen holten die siegreichen Cymeks große Gruppen von menschlichen Gefangenen aus den radioaktiven Randbereichen von Comati. Die Denkmaschinen legten nach logischer und effizienter Planung Vorratslager an, und als Agamemnon den eingeschüchterten Überlebenden mehr Nahrung, Medikamente und sogar etwas mehr Freiheit anbot, betrachteten die früheren Sklaven von Bela Tegeuse die Titanen als ihre Retter. Nachdem sie einigermaßen gut gefüttert waren und immer noch mit leuchtenden Augen über die Veränderung ihrer Lebensumstände staunten, waren sie bereit für Juno und ihre hypnotisierende Ansprache.
Die Titanin hatte für diese Gelegenheit einen größeren und prächtigeren Laufkörper angelegt, wie sie ihn schon lange nicht mehr benutzt hatte. Sie gab sich alle Mühe, die Menschen zu beeindrucken. Sie setzte umprogrammierte Robotdiener ein, um ihre Oberflächen säubern und polieren zu lassen, bis sie wie eine Riesentarantel aus Chrom und Silber glänzte. Sie wollte den Zuschauern Ehrfurcht einflößen und die Rückkehr der glorreichen Ära der Titanen heraufbeschwören.
Sie verband ihre Lautsprecher über Elektrodensender mit Verstärkern, die ihre Stimme weit über den Platz hallen ließen.
»Würdet ihr gerne ewig leben?«, fragte sie die Menge. Juno hielt inne und wartete auf den Jubel, aber auch der angehaltene Atem war eine angemessene Reaktion. Die Menge wimmelte unruhig. Sie wusste, dass diese armseligen Existenzen kaum bereit waren, neue Hoffnung zu fassen – ganz zu schweigen von großen Träumen.
»Wärt ihr gerne unsterblich? Würdet ihr gerne keine Schmerzen mehr spüren, sondern nur noch Macht und die Fähigkeit, alles zu erreichen, was ihr euch vorstellen könnt? Ich habe ein solches Leben seit tausend Jahren geführt! Genauso wie General Agamemnon. Alle Neo-Cymeks waren ehemalige Trustees, die sich durch fleißige Arbeit die größte Belohnung verdient haben, die ein Sterblicher sich wünschen kann. Fühlt ihr euch dieser Ehre würdig?«
Die ehemaligen Sklaven erinnerten sich nur allzu gut an die abwechslungslose Schufterei unter der Herrschaft des Allgeistes. Als sie Junos wundersamen, starken Cymek-Körper sahen und ihre Worte hörten, waren sie einfach nur sprachlos.
»Wir Titanen haben uns von Omnius' Joch befreit, sodass auch ihr zum ersten Mal in eurem Leben frei sein könnt. Wir haben diesen Planeten im Namen der Titanen erobert, und wir möchten die Besten unter euch für unseren Kampf gewinnen.«
Sie sah, wie sie unruhig wurden. An eine solche Möglichkeit hatten sie nie zuvor gedacht.
»Wir können ein neues goldenes Zeitalter schaffen, in dem Menschen
Weitere Kostenlose Bücher