Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
die groß genug war, um mit den Schutzanzügen hindurchsteigen zu können, erschien unverhofft ein bedrohlicher Kampfroboter. Er schwenkte seine mehreren waffenstrotzenden Arme, um die zwei Menschen zielgenau ins Visier zu nehmen.
Allerdings hatte Quentin den Störfeld-Pulsprojektor ständig einsatzbereit gehalten. Er verschoss eine Entladung, die zum Teil vom gezackten Rand des Lochs abprallte, aber der Rest traf und durchrieselte den Roboter. Der Kampfmek zuckte und zitterte, während er einen Neustart seiner Gelschaltkreis-Systeme versuchte.
Faykan schwang sich in die Öffnung. Er benutzte seine Körpermasse, um den Roboter in der Niedrigschwerkraft aus dem Gleichgewicht zu stoßen. Unter konvulsivischen Zuckungen torkelte der Kampfmek zurück und blieb handlungsunfähig.
»Da haben wir ja einen interessanten Fang gemacht«, sagte Faykan. »Wir können seine Systeme säubern und ihn umprogrammieren, sodass er auf Ginaz Schwertmeister ausbildet, ähnlich wie der Kampfmek, den sie dort schon seit Generationen für diesen Zweck verwenden.«
Einen Moment lang überlegte Quentin, dann schüttelte er im Raumhelm den Kopf. Die bloße Vorstellung widerte ihn an. »Nein, lieber nicht.« Er löste einen starken Störfeldpuls aus, der den Roboter zu einem reglosen, schrottreifen Wrack reduzierte. »Nun wollen wir mal schauen, was diese verdammte Maschine bei ihrer Schnüffelei in der Nähe von Salusa erreicht hat.«
Vor längerer Zeit, als Quentin unter Vorian Atreides die grundlegende Kommandeursausbildung durchlaufen hatte, waren ihm Einsichten in die Datensysteme und Computerkontrollen der Denkmaschinen vermittelt worden. Weil Omnius sich als vollkommen betrachtete, hatte er seine Betriebssysteme seit Jahrhunderten nicht verändert, deshalb blieben Atreides' Informationen während der gesamten Zeitspanne des Djihad gültig.
Quentin widmete sein Aufmerksamkeit den Kontrollen des deaktivierten Spionageraumschiffs. Faykan runzelte beim Anblick der Technik die Stirn und versuchte die Funktion der großen konvexen Vorrichtungen zu ergründen, die auf den Rumpf des Raumfahrzeugs montiert waren. »Das sind Breitband-Sensoren und Kartierungsprojektoren«, schlussfolgerte er. »Das Raumschiff hat das gesamte System ausgekundschaftet.«
Quentin leitete genügend Energie um, sodass er die Logsysteme des robotischen Raumfahrzeugs aktivieren konnte. Es dauerte einen Moment, bis er verstand, was er vorfand, dann brauchte er noch ein paar Sekunden, bis er die schreckliche Tragweite dessen durchschaute, was das Spionageschiff getan hatte.
»Hier sind jede Menge Informationen über Liga-Welten. Über militärische Verteidigungseinrichtungen, über unsere Ressourcen ... und über die Auswirkungen der Epidemie. Alle unsere Schwachpunkte sind zusammengetragen worden. Das Raumschiff hat ein Dutzend Liga-Planeten ausspioniert und die Voraussetzungen für eine komplette Invasionsplanung erarbeitet. Anscheinend ist Salusa Secundus das Hauptangriffsziel.« Quentin deutete auf dreidimensionale Karten mit zahlreichen Anflugrouten, die von der Maschine automatisch extrapoliert worden waren, um den Weg des geringsten militärischen Widerstands zu finden. »Es ist alles da, was Omnius benötigt, um eine Großinvasion zu planen.«
Faykan zeigte auf ein Indikationsfeld. »Diesen Identifikationsdaten zufolge haben wir nur eines von vielen ähnlichen Aufklärungsraumschiffen erwischt, die in das gesamte Liga-Territorium ausgesandt wurden.«
Durch die Sichtscheiben der Schutzanzüge blickte Quentin seinen Sohn an und sah, dass Faykan den gleichen Rückschluss wie er gezogen hatte. »Die Reihen unserer Bevölkerung und des Militärs sind durch die Seuche stark dezimiert worden. Dies ist für Omnius genau der richtige Zeitpunkt, um uns den Entscheidungskampf aufzuzwingen.«
Faykan nickte. »Die Denkmaschinen planen für die freie Menschheit etwas äußerst Bedrohliches. Nur gut, dass wir diesen Flugkörper abgefangen haben.«
Das Spionageraumschiff war zu groß, als dass die Kindjals es ins innere Sonnensystem hätten schleppen können. Quentin baute den Computer-Kernspeicher aus und nahm ihn mit, während Faykan am stillgelegten Raumfahrzeug eine Boje anbrachte, damit Liga-Techniker es finden und seine Systeme analysieren konnten.
In diesem Moment gab es für die beiden Männer nur eine einzige Priorität: den Djihad-Rat aufzusuchen und ihm die Neuigkeit zu melden.
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Wir sind ausgebildet worden, um mit unseren Schwertern, unserer Kraft
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