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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Der Distrans-Rekorder gab keinen Laut mehr von sich.
    »Jemand soll einen neuen Rekorder holen!«, blaffte Paul. »Und versucht dieses Geschöpf zum Schweigen zu bringen!«
    Noch während er die Worte sprach, wurde ihm klar, dass man den Zwerg nicht zum Schweigen bringen konnte, solange die Nachricht nicht zu Ende war. Das Ganze funktionierte wahrscheinlich nur in eine Richtung: Man konnte die Nachricht aktivieren und abspulen. Sie würden von vorne anfangen müssen.
    »Bringt ihn ins Nebenzimmer«, sagte Paul.
    Seine Befehle sorgten erneut für hektische Bewegung, die durch die Ankunft der Naibs, die den Fremenrat der Sietch-Führer stellten, unterbrochen wurde. Stilgar führte die Gesellschaft an. Er trug nun förmliche Gewandung, eine ernste Gestalt unter einem schwarzen Haarschopf. Sein zerklüftetes Gesicht, seine kräftige Nase und seine gemeißelten Wangenknochen vermittelten Wachsamkeit.
    »Mylord«, sagte er, »was ist ...?«
    Paul ließ ihn mit einer Handbewegung verstummen und wandte seinen suchenden Blick der restlichen Gesellschaft zu. Bikouros und Cahueit fehlten.
    »Wo sind Bikouros und Cahueit?«, fragte er ungehalten.
    »Sie sind in die Wüste gegangen, um einen Beobachter für den Quizarat abzuliefern«, sagte Stilgar. »Sie sind aufgebrochen, während wir ... in der Stadt waren.«
    »Der Beobachter«, fragte Paul. »Wer?« Noch während er die Worte sprach, wusste er die Antwort.
    »Wieso?«, meinte Stilgar. »Otmo hat seinen eigenen Gehilfen geschickt, Djedida.«
    »Also haben sie sich davongemacht«, sagte Paul. Er bemerkte, dass die Ärzte inzwischen eine Bahre für Bannerjee gebracht hatten, und wandte einem von ihnen den Blick zu.
    »Er wird überleben, Mylord«, erklärte der Arzt. »Der Verräter hat einen Schneidstrahler benutzt, und Ihr Messer hat diesen Abschaum rechtzeitig erwischt.«
    »Dieser Mann hat mich mit seinem eigenen Leib abgeschirmt«, sagte Paul. »Sorgen Sie dafür, dass es ihm an nichts mangelt.«
    »Ja, Mylord.«
    »Es gibt Verräter unter den Naibs«, sagte Paul. »Bikouros und Cahueit sind zwei von ihnen. Und Djedida. Ich rechne nicht damit, dass man sie fangen wird, aber schicken Sie ihnen trotzdem jemanden hinterher.«
    Stilgar wandte sich gehorsam ab.
    »Und suchen Sie Eldis«, fügte Paul hinzu.
    »Ihren Gefängniswärter, Herr?«, fragte Stilgar und wandte sich wieder Paul zu.
    »Kennen Sie noch einen anderen Eldis?«
    »Aber er ist bei der Reisegesellschaft, die in die Wüste aufgebrochen ist«, sagte Stilgar. »Er hat von einem Besuch bei ...«
    »Ihnen hinterher!«, blaffte Paul.
    »Sofort!« Stilgar eilte hinaus.
    Paul musterte die versammelten Naibs in ihren kostbaren Roben. Sie waren ganz andere Menschen als zu ihren Sietch-Zeiten. Schweigend erwiderten sie seinen Blick.
    Bei jedem Einzelnen spürte Paul, dass die Gestalt des echten Fremen-Naib vom Bild eines hemmungslosen Genusssüchtigen überdeckt wurde, eines Mannes, der von Vergnügungen kostete, die sich die meisten anderen nicht einmal vorstellen konnten. Er sah, wie Blicke zur Tür wanderten, durch die man Bijaz fortgebracht hatte. Die wehklagenden Laute des Zwergs setzten sich endlos fort. Einige der Naibs schauten zu den Fenstern, die sich in einen der ummauerten Gärten der Festung öffneten. Es waren unbehagliche Blicke. Diese Männer mochten keine Gebäude, daran konnten auch die exotischsten Genüsse nichts ändern. Die Enge überirdischer Räume fühlte sich für sie unnatürlich an. In einer vernünftigen Höhle, von Fremenhänden aus dem arrakisischen Fels gemeißelt, hätten sie sich entspannt.
    Paul musterte die Gesichter von Hobars, Rajifiri, Tasmin, Sajid, Umbu, Legg ... alles Namen, die solche Bedeutung für das Leben der Fremen hatten, dass sie fest mit bestimmten Orten auf dem Wüstenplaneten verknüpft waren: Umbus Sietch, Rajifiris Sink ...
    Er konzentrierte sich auf Rajifiri, dachte an den ungehobelten, bärtigen Kommandanten der zweiten Welle bei der Schlacht von Arrakeen zurück und stellte fest, dass Rajifiri zu einem gelackten Gecken in einer edel geschnittenen Parato-Seidenrobe geworden war. Das Gewand stand bis zur Hüfte offen, um den Blick auf eine blütenrein gewaschene Halskrause und ein reichverziertes, mit grün glitzernden Edelsteinen besetztes Unterkleid freizugeben. Ein purpurfarbener Gürtel mit goldenen Nieten an den Rändern lag um seine Hüften. Die Ärmel, die aus den schlitzförmigen Armlöchern der Robe schauten, waren zu fließenden Falten aus

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