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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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dunkelgrün-schwarzem Stoff zusammengerafft.
    Das Grün-Schwarz bedeutete, dass er die Farben des Hauses von Paul Atreides trug und treu zu ihm stand. Jetzt fragte sich Paul, ob diese Loyalität wirklich tiefer ging als die blütenreine Seide.
    Das Wehklagen des Zwergs wurde leiser und verstummte.
    Paul erklärte den Naibs knapp die Lage und hielt dabei in ihren Gesichtern nach Reaktionen Ausschau, die seiner geübten Aufmerksamkeit verraten würden, mit was für Männern er es wirklich zu tun hatte. Doch es waren zu viele, um alle gleichzeitig im Auge zu behalten, und die ganze Situation wurde von intensiven Empfindungen verdunkelt, von einer allgemeinen Erregung, die der in einer Schlacht ähnelte. Er sah, dass die Aufregung alte Verhaltensmuster bei den Naibs wachrief. Ein wenig vom Lack seines Imperiums blätterte von ihnen ab.
    Einer nach dem anderen verlangten sie seine Aufmerksamkeit und beteuerten empört ihre Loyalität.
    Er ließ ihre schneidenden Worte mit einer Handbewegung verstummen. »Sie warten hier und schauen durch die Tür zu, während wir den Zwerg weiter befragen.«
    Als er sich abwandte, um ins Nebenzimmer zu gehen, bewegte sich etwas zu seiner Rechten. Stilgars breitschultrige Gestalt schob sich durch die dichtgedrängten Naibs.
    »Man verfolgt sie, Mylord«, sagte er und blieb vor Paul stehen. »Ich muss sagen, wäre ich der Verfolgte, würde mich niemand fangen ... und in jener Reisegesellschaft gibt es Männer, die sich ebenso gut in der Wüste auskennen wie ich.«
    »Haben Sie Leute geschickt, die Ihre Art zu denken teilen?«
    Stilgar hob die Augenbrauen.
    »Entschuldigung, Stil«, sagte Paul. »Natürlich haben Sie das. Was werden die Flüchtlinge tun?«
    »Die Antwort auf diese Frage kennen Sie so gut wie ich, Herr.«
    Paul nickte. Die tödliche Truppe hatte zweifellos Freunde auf anderen Planeten, in der Gilde, bei den Bene Gesserit, vielleicht sogar im Landsraad. Paul wusste, dass seine Feinde auf anderen Planeten alles tun würden, was in ihrer Macht stand – außer sich selbst bloßzustellen –, um den Glanz der imperialen Macht stumpf werden zu lassen. Ein paar Flüchtlinge von Arrakis abzuholen würde keine große Aufgabe für sie sein.
    »Geben Sie ihnen zwei Tage, dann sind sie fort von Arrakis«, sagte Paul.
    »Sollten wir nicht lieber mit der Befragung dieses menschlichen Distrans fortfahren?« Stilgar deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung Nebenzimmer.
    Paul machte auf dem Absatz kehrt und ging hinüber. Bijaz saß an die gegenüberliegende Wand gelehnt im Schneidersitz auf einem niedrigen Diwan. Sein großes Gesicht wirkte nun ruhig. Obwohl er offenbar entspannt war, ging eine gewisse charismatische Wachsamkeit von ihm aus, die Paul an alte Götzenbilder erinnerte. Die Wachleute neben Bijaz nahmen Habtachtstellung ein. Einer trat zögernd vor, einen Distrans-Rekorder in der Hand.
    Stilgar nahm ihn entgegen, untersuchte ihn und nickte Paul zu.
    Bijaz erwiderte grinsend Pauls Blick. »Hei, hei«, sagte er. »Haben Sie viel erfahren?«
    Er weiß nicht, dass wir den größten Teil der Botschaft verpasst haben, dachte Paul.
    »Wir werden es uns noch einmal anhören«, erklärte Paul.
    »Und was gewinnen Sie dadurch?«, fragte Bijaz. »Die Nachricht bleibt die gleiche.«
    »Wir wollen ihren Wahrheitsgehalt überprüfen«, sagte Stilgar.
    »Und wer ist dieser große Lümmel, der nach der Wahrheit verlangt?«, erkundigte sich Bijaz.
    Stilgar versteifte sich und legte eine Hand an sein Messer.
    »Weiß er nicht, dass der Imperator auf den Sieg abzielen sollte und nicht auf die Wahrheit?«, fragte Bijaz und neigte den Kopf leicht nach links.
    »Halt deine Zunge im Zaum, sonst schneide ich sie dir heraus«, knurrte Stilgar.
    Bijaz warf Paul einen fragenden Blick zu. »Würden Sie das zulassen, Herr?«
    »Es wäre möglich, dass er Sie erwischt, wenn ich gerade nicht da bin«, sagte Paul im Versuch, die Stimmung aufzulockern.
    Doch Stilgar schüttelte nur knapp den Kopf. »Jetzt ist nicht die richtige Zeit für Witze, Mylord. Fangen wir an.«
    Paul holte tief Luft und sagte: »Jamis.«
    Als das Schlüsselwort erklang, das ihn in Trance hätte zurückversetzen sollen, blinzelte Bijaz nur, ohne den Blick von Paul abzuwenden.
    »Jamis«, wiederholte Paul.
    Keine Reaktion.
    »Warum nennen Sie den Namen unseres gefallenen Kameraden?«, fragte Stilgar.
    »Das ist das Schlüsselwort für den Distrans«, sagte Paul. Erneut wiederholte er: »Jamis.«
    Bijaz schaute ihn weiter wach und

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