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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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wandte ihren hasserfüllten Blick der Ehrwürdigen Mutter zu. »Wenn er das getan hat, ist er ein Narr!«
    »Schlau«, widersprach die Ehrwürdige Mutter.
    »So handelt ein Kind!«, wütete Irulan. »Wenn ich erst mal tot bin, wird es euch leidtun! So würde ein Kind ...«
    »Und es wird uns leidtun«, stellte Edric fest.
    »So handelt kein Kind«, sagte die Ehrwürdige Mutter.
    »Aber warum sollte er sich selbst das Leben nehmen?«, fragte Irulan ungehalten.
    »Warum nicht?«, erwiderte Edric.
    »In der Tat, warum nicht?«, sagte die Ehrwürdige Mutter. »Er hatte nur ein einziges Leben zur Verfügung. Wie sonst hätte er es so vorteilhaft einsetzen können? Das war schlau. Es war der höchste Akt intelligenten Handelns. Damit hat er all unsere Pläne zunichtegemacht. Ich bin voller Neid.«
    »Mylady«, sagte Edric und sah Irulan an, »haben Sie eine Religion?«
    »Wovon reden Sie?«, fragte Irulan. Sie legte eine Hand an ihre Wange und erwiderte seinen Blick voller Unbehagen.
    »Hören Sie!«, sagte Edric.
    In der plötzlichen Stille fiel Irulan ein leises Brandungsgeräusch auf, das An- und Abschwellen zahlreicher Stimmen.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »Ein Mob«, antwortete die Ehrwürdige Mutter. »Hat man es ihnen gesagt?« Sie warf einen Blick zu Edric.
    »Warum fragen Sie, ob ich eine Religion habe?«, hakte Irulan nach.
    »Man gibt Ihnen die Schuld«, sagte Edric. »Man sagt, dass Sie Chani getötet haben, und das hat Muad'dib getötet.«
    »Was ... wie ...« Irulan eilte zur Tür der Zelle und rüttelte daran. Doch die Wachen waren fort.
    »Sie gehen den Geräuschen nach«, sagte Edric. »Es ist ohnehin zu spät.«
    »Warum wollen Sie wissen, ob ich eine Religion habe?«, schrie Irulan, rannte von der Tür zurück zum Sprechloch und starrte hindurch.
    Die Ehrwürdige Mutter zog sie zurück und zeigte auf das Bett. »Setzen Sie sich.«
    »Manchmal hilft eine Religion«, sagte Edric. »Sie ...«
    »Vergessen Sie es«, sagte die Ehrwürdige Mutter kopfschüttelnd.
    Das Brandungsgeräusch war lauter geworden. Jetzt konnte man einzelne Stimmen heraushören.
    »Ich verlange, dass man mich hier rauslässt!«, sagte Irulan mit leiser Kleinkindstimme.
    »Einmal habe ich ihn auf Religion und Gottesorientierung angesprochen«, sagte Edric mit einem Blick zur Ehrwürdigen Mutter. »Das war eine interessante Unterhaltung.«
    »Oh«, erwiderte die Ehrwürdige Mutter. »Was haben Sie gefragt?«
    »Unter anderem, ob Gott zu ihm spricht.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Er sagte, dass alle Menschen mit Gott sprechen. Und ich habe ihn gefragt, ob er ein Gott ist.«
    »Ich wage zu vermuten, dass er darauf eine hintersinnige Antwort parat hatte«, sagte die Ehrwürdige Mutter. Sie musste laut sprechen, um den anschwellenden Lärm zu übertönen.
    »Er meinte, dass manche das behaupten.«
    Die Ehrwürdige Mutter nickte.
    »Ich habe ihn gefragt, ob auch er das behaupten würde«, fuhr Edric fort. »Und er hat geantwortet, dass im Laufe der Geschichte nur sehr wenige Götter unter den Menschen gelebt haben. Ich habe ihm vorgeworfen, dass er meine Frage nicht beantwortet hätte, und er sagte: ›Habe ich das nicht ... habe ich das nicht ...‹«
    »Ich wünschte, ich hätte davon gewusst«, sagte die Ehrwürdige Mutter.
    »Warum kommt niemand, um mich hier rauszulassen?«, fragte Irulan ungehalten von ihrem Platz auf dem Bett.
    Die Ehrwürdige Mutter trat ans Bett, setzte sich neben Irulan und nahm ihre Hand. »Mach dir keine Sorgen, Kind. Aus dir wird schon bald eine Heilige.«
    Dann gaben sie das Reden auf, weil die Zelle sich in das Innere einer ohrenbetäubenden Trommel verwandelt hatte. Jemand hämmerte mit einem Rammbock gegen die Tür.
    Schließlich brach die Tür, sprang auf, und der Mob ergoss sich in die Zelle. Die ersten starben recht schnell, doch ein Mob kennt keine Zahlen. Schließlich gewannen die Eindringlinge die Oberhand und zerrissen die Gefangenen bei lebendigem Leibe.
    [Handschriftliche Bemerkung von FH: Die Ehrwürdige Mutter kann nicht fliehen, zu alt. Vielleicht hält sie den Mob auf, damit Irulan entkommen kann?]

DER BLINDE PAUL IN DER WÜSTE
     
    (Dies war das ursprüngliche Ende von Der Herr des Wüstenplaneten )
     
     
    Mit einem Mal setzte er sich auf und schaute sich im grünen Zwielicht des Destillzelts um. Das Fremkit-Bündel lag zu seinen Füßen. Er fühlte sich durch das Zelt und diese wenigen Besitztümer eingeengt. Das Fremkit zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Eine interessante kleine

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