Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
Geruch des Erfolgs, und er roch nach Melange.
Jesse öffnete einen Kommunikationskanal und sprach zu seinen Männern. Alle waren voll angespannter Erwartung, und er kanalisierte ihre Hoffnungen und stärkte ihren kollektiven Willen. »Wenn ihr heute nur halb so viel Melange einfahrt, wie ich hoffe, könnt ihr nach Carthage zurückkehren. Zu eurem Zuhause, zu euren Familien und zu eurer wohlverdienten Ruhepause.« Er lächelte, als er Jubelrufe aus den Lautsprechern hörte. »Und endlich werden viele von euch Freien die Dünenwelt verlassen können. Auf jeden, der will, wartet ein Ticket zu einem anderen Planeten – oder eine gut bezahlte Arbeit für diejenigen, die sich entscheiden, bei mir zu bleiben.«
Er beobachtete, wie die Mannschaften in einen wahren Freudentaumel verfielen, während Carryalls an Erntemaschinen andockten und sie emporhoben. Er hatte seine Arbeiter noch nie so begierig darauf gesehen, in den Sand hinauszufliegen. »Aber zuerst füllen wir diese Erntemaschinen. Das hier ist die Dünenwelt, und das Gewürz wartet nur darauf, dass wir es uns holen!«
Mit militärischer Präzision setzten die Carryalls die ersten Förderfahrzeuge auf dem rostfarbenen Sand ab. Wenige Augenblicke später ratterten die Erntemaschinen auf ihre Positionen und gruben sich in den festgebackenen Wüstensand. Staubwolken stiegen zum sich verdunkelnden Himmel auf. Darüber zogen kleine Flieger ihre Kreise und behielten eine sich nähernde Wetterfront im Auge. Satelliten verfolgten den Kurs des Sturms, konnten jedoch nicht vorhersagen, ob er vom bisherigen Weg abweichen würde.
Die erfahrenen Mannschaften ließen sich nicht vom Wetter aufhalten. Inzwischen kannten die Männer ihre Arbeitsabläufe so gut, dass sie sie bequem auf einem Hochseil über einem Abgrund hätten verrichten können. Jeder Tag brachte Entbehrungen und Gefahren mit sich, während zugleich ein kleines Vermögen an Melange auf ihre persönlichen Konten floss. Die meisten Freien hatten bereits genug verdient, um sich den Flug zu einem anderen Planeten leisten zu können, und die Strafarbeiter hinterlegten das Geld für ihre Passage bei Treuhandfonds, um die Dünenwelt dann, wenn ihre Strafe abgearbeitet war, auch tatsächlich verlassen zu können.
Als alle Maschinen inmitten der rötlichen Ader gelandet waren, begannen die Sandarbeiter damit, einen Container nach dem anderen mit duftendem Gewürz zu beladen, das verarbeitet, komprimiert und anschließend in eins der weit verstreuten Vorratslager geflogen wurde.
Als schließlich der unvermeidliche Sandwurm auftauchte, raste er von der Sturmfront im Norden heran und wühlte sich direkt auf sie zu. Wie ein Pelzwal in den Meeren Catalans schoss die Kreatur über die Dünen, ein segmentierter, schlangenförmiger Leib, der von knisternder statischer Elektrizität umspielt wurde.
In der Zeit, die Jesse auf diesem Planeten verbracht hatte, war er zu einem fähigen Ornijet-Piloten geworden, der bestens über die Unwägbarkeiten des Wüstenwetters, über Kaltluftlöcher, thermische Aufwinde, heiße Querwinde und den korrodierenden Sand Bescheid wusste. Jetzt, als er die Meldung des Spähers erhielt, der den Wurm als Erster gesehen hatte, wendete er den Ornijet und passte den Kurs an, um das Tier abzufangen.
»Auf Kurs«, meldete er Dr. Haynes über seine persönliche Funkfrequenz. »Ich werde die Tonne unseren Sicherheitsparametern gemäß abwerfen.« Jesses Stimme klang überraschend ruhig in seinen eigenen Ohren, trotz der Angst, die er empfand. Seine besten Männer und Maschinen waren draußen im Gewürzsand und spielten mit der Gefahr einer Katastrophe.
In den Monaten, seit sie begonnen hatten, Haynes' Bomben einzusetzen, hatte nur eine der zahlreichen Schocktonnen nicht gezündet, und selbst in jener Situation hatten die gut ausgebildeten Mannschaften die Katastrophe noch einmal abgewendet, indem sie die Förderstelle mitsamt ihrer Ausrüstung rechtzeitig geräumt hatten. Dies sollte nun die letzte Schockladung sein, bevor das Haus Linkam überraschend seinen Sieg im großen Wettstreit verkündete. Wenn Jesse die Hoskanners bezwang, konnte er wieder daran denken, ein normales Leben zu führen. Wenn er heute Erfolg hatte, würde das ein starkes Fundament für das Haus Linkam und für seinen Sohn garantieren.
Ganz nach Plan landete Jesse seinen Ornijet auf einer weiten Dünenfläche und löste den Schockkanister, damit er in den weichen Sand fiel. Er ließ den Motor laufen und die Flügel vibrieren,
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