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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Chance.
    »Mach jetzt keine plötzliche Bewegung oder irgendwelchen Unfug, Isabelle.« Darrens Stimme kam aus einer gewissen Entfernung. »Du musst wissen, Tanya transportiert eine Ladung C4-Sprengstoff für mich, komplett verkabelt und zündbereit, und ich halte den Auslöser in der Hand.«
    Isabelle kämpfte ihre Benommenheit nieder und rappelte sich auf. Tanya stand vor dem Wagen, noch immer in dem blauen T-Shirt und dem karierten Schuluniformrock, die sie am Tag der Entführung getragen hatte. Doch vorn an ihrem T-Shirt war mit Panzerband ein Klumpen befestigt, der eindeutig nach C4 aussah, eingewickelt in durchsichtiges Plastik, dazu eine Zündvorrichtung.
    Darren stand fünf Meter entfernt. Er richtete das Gerät in seiner Hand auf Tanya und gab theatralisch vor, einen Knopf zu drücken, dazu grinste er.
    Tanya sah unsicher von ihr zu ihm. Sie wusste nicht, was vor sich ging, und zitterte verängstigt.
    Isabelle dagegen verstand nur zu gut.
    Völlig ausgeschlossen, dass sie ihn erreichen und entwaffnen konnte, bevor er das C4 zur Detonation brachte.
Nicht einmal ohne die Auswirkungen von Hitzschlag und Dehydration. Und es gab keine Möglichkeit, den Sprengstoff schnell zu entfernen, ja nicht einmal die Zündvorrichtung, solange Darren den Auslöser in der Hand hielt. Eine falsche Bewegung von ihr, und Tanya - und sie selbst - wären tot.
    Was bedeutete, dass sie nur warten und aufmerksam beobachten konnte, um ihre Chance zu nutzen, sobald Darren einen Fehler machte.
    Langsam und vorsichtig, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, kletterte sie aus dem Wagen. Die gefesselten Hände auf die Anhängerkupplung gestützt, kniete sie neben Tanya. Das Mädchen schien äußerlich unverletzt, aber das staubige Gesicht war von Tränenspuren durchzogen, und trotz der Gluthitze zitterte sie. Bei Jess waren Spuren starker Beruhigungsmittel festgestellt worden, denkbar, dass Darren auch Tanya unter Drogen gesetzt hatte.
    »Hallo Tanya.« Sie zwang sich zu einem fröhlichen Ton. »Ich bin Isa …« Darren hatte ihren vollen Namen so verächtlich ausgesprochen, dass bei der bloßen Erinnerung daran Abscheu in ihr aufstieg. »Ich bin Bella«, sagte sie, und der Name, mit dem ihre alten Freunde - und Alec - sie riefen, klang besser. »Wir sind uns schon ein paarmal begegnet, als du noch klein warst. Als Kinder waren deine Mutter und ich beste Freundinnen.«
    »Tante Bella?«, flüsterte Tanya.
    »Genau, die bin ich.«
    Sie hätte im Laufe der Jahre öfter bei Beth und ihrer Familie vorbeischauen sollen, dann hätte Tanya auch sie wiedererkannt, nicht nur ihren Namen. Doch so waren wenigstens die kleinen Pakete, die sie Beths Töchtern alljährlich
zu Weihnachten schickte, dem Kind im Gedächtnis geblieben, und es vertraute ihr.
    Sie strich dem Mädchen eine blonde Locke aus dem Gesicht. »Ich habe deiner Mum und deinem Dad versprochen, dass ich auf dich aufpasse.«
    »Wie rührend«, spottete Darren. »Was für ein hübsches, kleines Märchen. Und jetzt geht.«
    »Wohin?«
    Abgesehen von der Piste, über die sie gekommen waren - und die hier endete -, sah sie nichts als Busch.
    Er deutete mit der Fernsteuerung. »Ihr lauft immer nach Norden, bis ich euch sage, dass ihr anhalten sollt.«
    »Ich brauche Wasser. Im Auto war es zu heiß.«
    »Nicht weit von hier ist ein Bach. Da kannst du trinken.«
    Es war zwar mit den Handschellen nicht ganz leicht, aber sie nahm Tanya bei der Hand und passte auf, dass das Mädchen immer dicht bei ihr blieb, als sie in den Wald marschierten. Hier wuchsen zum größten Teil einheimische Zypressen, was sie in ihrem Verdacht bestärkte, dass sie sich im nordwestlichen Abschnitt des Waldes befanden, dreißig Kilometer oder mehr von Dungirri entfernt, wo es weder Siedlungen noch befestigte Straßen gab.
    Beim Gehen ließ sie die Füße leicht nachschleifen, in der Hoffnung, so eine klare Spur zu hinterlassen, der man folgen konnte. Darren schien davon nichts zu bemerken, denn er sagte nichts.
    Nach fünfzehn Minuten kamen sie an einen schmalen Wasserlauf; es war kaum mehr als ein Rinnsal zwischen den Felsen, aber das Wasser war klar. Isabelle ging direkt darauf zu, schöpfte mit beiden Händen Wasser und schluckte gierig, dann ermunterte sie Tanya, ebenfalls zu
trinken. Sie beugte sich erneut über den Bach und versperrte Darren mit ihrem Rücken die Sicht, als sie den Verschluss ihrer Armbanduhr öffnete und sie auf einen Stein direkt am Wasser legte.
    Benommen und erschöpft saß Tanya auf der Erde

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