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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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oder länger dauern, bis ihr sterbt.«
    Bei diesen Worten flammte Hoffnung in ihr auf, die jedoch ums Überleben ringen musste angesichts ihrer Lage.
Besser die Gefangenschaft hier drin verhindern, als an das Wunder einer Rettung zu glauben.
    Aber der Minenschacht war lang und gerade, und Darren hielt den Strahl der Lampe unablässig auf sie gerichtet. Isabelle konnte sich nicht in der Dunkelheit verbergen und ihn angreifen. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als mit Tanya weiterzustolpern, immer tiefer hinein in ihr voraussichtliches Grab. Die finstere, trockene Luft legte sich um sie, und nur mit Mühe gelang es ihr, die Klaustrophobie im Zaum zu halten und Tanya mit ein paar Worten aufzumuntern.
    Endlich erreichten sie eine Kammer, in der Isabelle aufrecht stehen konnte; sie war ungefähr sechs Meter im Quadrat und etwas über zwei Meter hoch. Isabelle streckte sich und dehnte die vom gebückten Gehen verkrampften Muskeln, sie wusste, falls Darren ihr eine Gelegenheit gab, hätte sie nur Sekunden, um sie zu nutzen.
    Doch Darren blieb mehrere Meter hinter ihnen stehen und ging im schmalen Tunnel in die Hocke.
    »Weitergehen, Tanya«, befahl er. »Wenn ich sehe, dass dein Licht anhält, bevor ich es dir sage, erschieße ich Isabelle. Hast du mich verstanden?«
    Die Kleine wimmerte und sah Isabelle verstört an, dann stolperte sie unter angsterfüllten Schluchzern weiter.
    »Isabelle, an dem Pfahl in der Ecke ist eine Kette mit einem offenen Vorhängeschloss. Schling die Kette durch die Handschellen, und sichere sie mit dem Schloss. Dann legst du dich mit ausgestreckten Armen flach auf den Bauch. Wenn du Dummheiten machst, jage ich das Kind in die Luft.«
    »Du wirst mit uns sterben«, hielt sie ihm entgegen.
    Er lachte. »Nein, werde ich nicht. Ich wurde bei der Armee
in Sprengtechnik ausgebildet, die Menge an Sprengstoff, die sie trägt, ist genau berechnet. Der hintere Teil der Mine würde einstürzen, aber nicht bis hierher. Mein Urgroßvater hat diesen Teil sehr solide gebaut, als Unterschlupf, falls die Japaner im Krieg einmarschieren.«
    Sie folgte seinen Anweisungen, ließ aber in einem allerletzten Anflug von Hoffnung das große Vorhängeschloss nicht ganz einrasten. Dann legte sie sich auf den Boden, und weit hinter ihr huschte Tanyas schwacher Lichtstrahl auf und ab.
    Seine Schritte kamen näher, und wieder bereitete sie sich darauf vor, auch die kleinste Chance zu ergreifen. Aber er kniete sich auf ihren Rücken, drückte ihr Gesicht in den Staub und presste ihr die Luft aus der Lunge. Mit seinem Körpergewicht auf ihrem Rücken hatte sie keinen Bewegungsspielraum, sie konnte ihn weder abwerfen noch entwaffnen. Mit einer Hand prüfte er das Schloss und ließ es einrasten.
    »Dumme Isabelle«, sagte er beiläufig und donnerte den Kolben der Taschenlampe an ihre Schläfe.
    Der Schmerz explodierte in ihrem Kopf, und sie hörte sich wie von fern schreien, doch gleichzeitig pochte ihr Schrei in ihrem Schädel. Sie wand sich und versuchte, den Kopf an ihren Arm zu pressen, um den Schmerz zu lindern. Sie spürte, dass er aufstand, doch sie konnte nichts tun.
    »Tanya!«, rief er. »Komm zurück. Und zwar schnell.«
    Wie Speere durchbohrte der Schmerz Isabelles Kopf, als sie sich vorsichtig aufsetzte, die Kette an den Handschellen ließ ihr kaum Bewegungsfreiheit. Darren stand zwei Meter neben ihr - außer Reichweite. Sie kroch näher an den Pfahl heran, um sich mit dem Rücken an die Wand
zu lehnen und ihn im Auge zu behalten, aber in Wahrheit wusste sie, dass sie nichts tun konnte.
    Als Tanya zurückkam, befreite er das zu Tode verängstigte Kind mit einem Messer von dem Sprengstoffpaket, dann nahm er ihr das T-Shirt weg und stieß sie nicht gerade sanft zu Isabelle hinüber.
    »Die Lampe könnt ihr behalten«, sagte er. »Pass auf, dass die Kleine mir nicht nachläuft. Der Eingangsbereich der Mine ist längst verkabelt, und sobald ich draußen bin, fliegt das Ganze in die Luft.«
    Er richtete den Strahl seiner Taschenlampe direkt auf ihre Augen, und die plötzliche Helligkeit ließ sie schmerzerfüllt zusammenzucken.
    »Wenn sie dich doch jetzt nur sehen könnten, Isabelle. Der clevere Detective Sergeant, hilflos angekettet. Aber sie werden zu beschäftigt sein, falschen Fährten nachzujagen, um dich hier zu finden. In ein paar Wochen werde ich ihnen eine Ansichtskarte aus Spanien schicken und ihnen verraten, wo eure Leichen sind.«

25
    A lec hatte immer gedacht, man empfände rein gar nichts mehr, wenn man

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