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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Umschlag, der vor der Stürmung von Oldhams Haus noch nicht da gewesen war.
    Mit hämmerndem Herzen streifte er Handschuhe über, schob dann den Finger unter die Lasche und ließ eine CD-Hülle und ein großes Foto herausgleiten.
    Ein dunkles, grobkörniges, selbst entwickeltes, aber nichtsdestoweniger einwandfrei erkennbares Foto von ihm und Bella, die sich in der Küche küssten. Sie hatten keine Augen für Finn, der die Pfoten auf die Fensterbank stützte und starr dem Fotografen entgegenblickte.
    Die Geräusche im Raum verblassten zu einem entfernten Brummen, während er dastand und auf die Fotografie starrte, Wut und Angst packten ihn.

    Oldham hatte sie beobachtet. Oldham hatte sie fotografiert und das Foto als eine Art Botschaft hinterlassen.
    Alec setzte sich auf die Tischkante, legte das Foto vorsichtig mit der Oberseite nach unten auf den Umschlag und drehte mit zittrigen Händen die CD-Hülle um. Keine Beschriftung, nur eine silbrige Scheibe.
    »Alec? Was ist das?«
    Es dauerte eine Weile, bis Kris’ Stimme zu ihm durchdrang.
    »Ich …« Intuitiv war ihm klar, dass er die CD nicht in einem voll besetzten Gemeindesaal in den Computer schieben konnte. Oder Kris in aller Öffentlichkeit das Foto zeigen. »In Ihrem Büro. Jetzt.«
    Sie tippte den Sicherheitscode ein und öffnete die Polizeistation und ihr Büro, dann gab er ihr den Umschlag und ging zu dem Computer auf ihrem Schreibtisch.
    »Heilige Scheiße. Dass er zugeschaut hat, meine ich. Wann …?«
    »Gestern Nacht.«
    Die CD sirrte im Laufwerk, ein Verzeichnisfenster öffnete sich und zeigte eine einzige Audiodatei an. Er klickte auf die Datei und fühlte sich wie ein zum Tode Verurteilter auf den Stufen zum Schafott.
    Doch statt Oldhams Stimme, die er erwartet hatte, tönte seine eigene aus den Boxen des Computers, und jeder Albtraum, den er je durchlitten hatte, verblasste zu nichts, angesichts des realen Albtraums, in dem er sich nun befand.
    » Sie haben sie vergewaltigt, Bella - alle. Sie hatten niemals vor, die beiden am Leben zu lassen … Bella, hast du eine Vorstellung davon, was das für Menschen sind?
Wenn sie rauskriegen würden, dass es jemanden gibt, für den ich etwas empfinde, würden sie keinen Moment zögern - und für Jones wäre es ein besonderes Vergnügen -, diesen Menschen zu vernichten, um mich zu vernichten.«

24
    Z usammengekrümmt und verkrampft lag Isabelle im Kofferraum und versuchte, das ständige, heftige Holpern irgendwie abzufangen. Darren fuhr über Staubpisten, und er fuhr schnell. Ihre Hände waren vor dem Körper gefesselt, sodass sie eine geringe Bewegungsfreiheit hatte. Er hatte kontrolliert, ob die Handschellen auch wirklich eingeschnappt waren, nachdem er ihr befohlen hatte, sie anzulegen. Und mit seiner Waffe am Kopf war ihr kaum eine Wahl geblieben.
    Wieder raste er um eine Kurve, das Heck des Wagens brach aus, und sie wurde mit dem Kopf gegen den Radkasten geschleudert.
    Es war eine Rechtskurve. Auf einer geistigen Landkarte versuchte sie sich vorzustellen, wo sie sich befanden. Möglicherweise auf der Straße durch die nördliche Feuerschneise. Er drosselte das Tempo, der Weg war zu holprig, um schneller zu fahren.
    So gut es ging, drehte sie sich um und tastete nach etwas, das sie als Waffe einsetzen konnte. Vielleicht hätte sie eine Chance, wenn er den Kofferraum öffnete, um sie rauszulassen.
    Nichts. Adam hatte, was für einen jungen Mann in dieser Gegend wirklich ungewöhnlich war, keine Werkzeugtasche im Kofferraum. Vielleicht lag sie auf der Rückbank, aber da nutzte sie ihr nichts. Vielleicht bekam sie das
Radkreuz zu fassen, oder einen Teil des Wagenhebers - wenn sie nur das Fach fände, wo sie verstaut waren.
    Sie tastete mit den Fingern über das Fahrgestell - keine Fugen im Metall, keine Versenkung für den Wagenheber. Also musste er zusammen mit dem Ersatzreifen genau unter ihr liegen. Mist.
    Sie zog die Matte so weit wie möglich zurück, quetschte sich in eine Ecke und fand die Abdeckung des Ersatzradkastens - nur keinen Griff zum Öffnen. Mühsam rutschte sie zur gegenüberliegenden Seite und schaffte es von dort, den Deckel ein kleines Stück anzuheben. Krachend löste sich etwas, und der Deckel gab etliche Zentimeter nach, hing dann aber fest. Sie schob die Hände darunter und tastete nach irgendetwas Metallischem, was klein genug war, um es durch den Spalt zu ziehen. Schmerzhaft scheuerte sie sich Handgelenke und Unterarme an der Abdeckung auf, und ihr gekrümmter Körper verkrampfte

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