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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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gelähmt ist vor Angst.
    Seine äußere Hülle funktionierte weiter, weil er darauf angewiesen war. Sein Gehirn dachte nach, analysierte, traf Entscheidungen und gab Anweisungen, und sein Körper befolgte sämtliche Befehle und arbeitete mit höchster Leistungsfähigkeit. Aber der Rest - sein Inneres - war eingeschlossen, erstarrt und eisig. Nicht in gefühlloser Taubheit, sondern es war, als würde er von Eiskristallen zerrissen.
    Und die Zeit verrann, mit jeder Minute sank die Wahrscheinlichkeit, Oldham zu finden. Das Errichten von Straßensperren brauchte Zeit - mehr Zeit womöglich, als Oldham benötigte, um die Gegend zu verlassen. Außerdem konnte er eine der unzähligen, unbefestigten Pisten genommen haben, die sich kreuz und quer durch den Wald zogen.
    Bei einem so großen Gebiet und so wenig Leuten konnte Alex die Einsatzkräfte nicht in Zweierteams auf die Jagd nach einem Mörder schicken, da im Zweifelsfall keine Verstärkung in der Nähe war. Seine größte Hoffnung war die Luftüberwachung, doch es dauerte seine Zeit, bis die Maschine gestartet und von Sydney herübergeflogen war.
    Also warteten sie ungeduldig auf Neuigkeiten, und die
Anspannung und Hilflosigkeit setzten allen schwer zu. Damit sie nicht untätig herumsaßen - ihn selbst eingeschlossen -, gab er den Befehl, sämtliche verfügbaren Informationen über Oldham zu sammeln.
    Eine Stunde später traten Kris und Steve an seinen Schreibtisch, um die Ergebnisse zusammenzutragen.
    »Wir haben drei Wanzen gefunden - eine in der Küche, zwei im Saal selbst«, berichtete Steve. »Er hat die ganze Zeit schon im Voraus gewusst, was wir vorhaben. Es sind Spitzengeräte, sagen die Techniker. So was kriegt man hier im Distrikt nicht, wahrscheinlich hat er sie übers Internet besorgt. Ich gehe gerade die Kreditkartenabrechnungen durch, damit wir wissen, was er sich sonst noch zugelegt hat und von wem, aber das wird eine Weile dauern.«
    »Gut. Was noch?«
    »Ich habe mit einer seiner Nachbarinnen gesprochen, Nell Sauer«, sagte Kris. »Die hat erzählt, dass Mrs. Oldham schwache Nerven hatte und deswegen Valium bekam. Nur ein paar Tage vor ihrem Tod hat Mrs. Sauer in Birraga ein Rezept für sie eingelöst. Valium ist der Markenname für Diazepam, das Betäubungsmittel, das in den Leichen von Jess und Kasey festgestellt wurde.«
    Alec runzelte die Stirn. »Aber das ist über drei Jahre her. Wie lange ist das Zeug haltbar?«
    »Ich habe in der Apotheke angerufen und mich erkundigt. Richtig gelagert kann man es ziemlich lange verwenden. Fünf Jahre mindestens.«
    »Demnach hatte Oldham also leichten Zugang zu Betäubungsmitteln. Wissen wir etwas über sein Waffenarsenal?«
    »Er hat ein Gewehr Kaliber.22 angemeldet«, entgegnete Kris. »Sonst ist nichts offiziell registriert.«

    »Es kann aber sein, dass er mehr als nur das hat«, warf Steve ein. »Ich kenne jemanden bei der ASIO, der mir noch einen Gefallen schuldete. Ich habe ihn gebeten zu überprüfen, ob Oldham jemals in deren Sichtfeld geraten ist.«
    Alec fragte sich kurz, wie es gekommen sein mochte, dass der australische Geheimdienst Steve einen Gefallen schuldig war. »Und?«
    »Sie haben Oldham zwar nicht im Visier, aber bei der Explosion sind sie sehr hellhörig geworden. Es ist nicht gesagt, dass das wirklich was mit Oldham zu tun hat, aber vor circa zehn Monaten ist aus dem Lager eines Bergbauunternehmens westlich von Jerran Creek ein Fass mit fünfundzwanzig Kilo C4-Sprengstoff verschwunden.«
    »Fünfundzwanzig Kilo ?«, hakte Alec nach. Wenn Oldham über eine solche Menge C4 verfügte … Und es war kaum anzunehmen, dass das mit Jerran Creek Zufall war.
    Kris ließ sich auf einen Stuhl fallen und schlug sich die Hand vor den Mund. »Damit kann er Dungirri fast bis nach Birraga bomben.«
    » Wenn es das war, womit Oldham sein Haus hochgehen ließ, dann hat er noch jede Menge davon übrig.« Alec stöberte in seinem Gedächtnis nach der lang zurückliegenden Schulung über Sprengmittel. »Für das Haus war nicht mehr als ein Kilo nötig - wahrscheinlich deutlich weniger. Den größten Schaden haben der Brandbeschleuniger und das Feuer angerichtet.«
    »Die ASIO schickt einen Agenten«, berichtete Steve weiter. »Möglich, dass die es anhand der chemischen Signatur zurückverfolgen können.«
    Alecs Handy klingelte. Es war der Flugdienst der Polizei,
der ihm mitteilte, dass sich der Start der Maschine wegen technischer Schwierigkeiten verzögerte.
    Er beendete das Gespräch und ließ den Apparat

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