Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
Vom Netzwerk:
und starrte auf den Bach. Isabelle ließ sie dort und machte ein paar Schritte auf Darren zu, der in einigem Abstand an einem Baum lehnte. Sie war kaum ein paar Meter weit gekommen, da hob er die Fernsteuerung und bedeutete ihr damit, stehen zu bleiben.
    »Wirst du uns jetzt umbringen?«, fragte sie leise.
    »Es wäre ganz leicht, jetzt den Knopf zu drücken«, sagte er so beiläufig, als unterhielten sie sich über das Wetter. »Und ich werde es tun, sobald du irgendetwas Dummes machst, glaub mir. Allerdings wäre mir die Alternative, die ich für dich vorbereitet habe, doch lieber. Du wirst am Ende zwar genauso tot sein, aber der Weg dahin ist viel unterhaltsamer. Sie werden rumlaufen und dich suchen, aber sie werden dich nicht finden. Deinem Detective Chief Inspector wird das Herz brechen, wenn er am Ende eingestehen muss, dass er versagt hat.«
    Isabelle schloss die Augen, um die Verzweiflung zurückzudrängen. Zuletzt hatte sie Alec gesehen, als er in das brennende Haus gerannt war, und sie hatte keine Ahnung, ob er noch lebte, in den Flammen umgekommen oder verletzt worden war. Aber wenn er lebte, dann musste ihr Verschwinden mittlerweile entdeckt worden sein, und sie konnte nur ahnen, was das für ihn bedeutete.
    »Warum tust du das?«, fragte sie.
    »Weil ich es kann. Obwohl es offen gestanden schon fast zu leicht ist. Ich hatte eigentlich erwartet, dass ich
mich bei dir ein bisschen anstrengen muss, aber du bist auch nicht anders als die anderen.«
    Sie versuchte es mit einer letzten Bitte. »Lass Tanya gehen, dann kannst du mit mir machen, was du willst.«
    Darrens höhnisches Grinsen war weit beängstigender als das Schwenken der Fernsteuerung. »Aber ich kann auch so mit dir tun, was ich will, Isabelle. Ich kann dich vergewaltigen, foltern, dich zwingen, um Gnade zu schreien.«
    »Ist das deine Absicht?« Sosehr sie sich auch bemühte, gefasst zu bleiben, sie konnte die Worte kaum flüstern.
    »Das wirst du noch früh genug erfahren. Und jetzt geh weiter - am Bach entlang nach Osten.«

    Das Terrain wurde unwegsamer, und sie musste Tanya über Felsen und umgestürzte Bäume helfen. Dem Mädchen schwanden die Kräfte, und ihr ging es nicht anders. Die paar Schlucke Wasser hatten nicht ausgereicht, um der Austrocknung längerfristig entgegenzuwirken. Sie dachte daran, das Weitergehen einfach zu verweigern, eine Ohnmacht vorzutäuschen, aber sie bezweifelte, dass Darren auf diesen Trick hereinfallen und ihr nah genug kommen würde, dass sie ihn entwaffnen konnte. Wahrscheinlicher war es, dass er einfach zu der Pistole an seinem Gürtel greifen, sie an Ort und Stelle erschießen und dann seine Pläne mit Tanya ungerührt bis zum Ende durchziehen würde. Und jetzt, nachdem sie das Mädchen endlich gefunden hatte, würde sie es nicht noch einmal mit Darren allein lassen.
    Der Bach führte sie an einen Hügel, kaum mehr als eine Anhöhe, und Darren befahl ihnen, ein Stück hinaufzuklettern.

    »Der Eingang zur Mine ist über euch. Drinnen liegt eine Taschenlampe. Reingehen und weiterlaufen.«
    Eingang zur Mine? Isabelle suchte das Gelände ab und hätte ihn beinahe übersehen. Die Balken, die den Eingang stützten, waren uralt und fast vollständig vom Unterholz überwuchert. Wann auch immer diese Mine gegraben worden war, seitdem waren viele Jahrzehnte vergangen, und sie musste in Vergessenheit geraten sein, denn sie hatte nie davon gehört. Von den alten Schürfern, die sie im Laufe der Jahre kennengelernt hatte, hatte keiner je irgendwelche Bodenschätze hier im Wald erwähnt.
    Der Schacht war horizontal in den Hügel getrieben worden, und sie musste sich beim Hineingehen bücken. Sie ertastete die Taschenlampe, knipste sie an und sah im schwachen Licht altes Stützgebälk und einen Tunnel, der nach unten abfiel. Mit den gefesselten Händen konnte sie in der vornübergeneigten Haltung, zu der sie gezwungen war, nicht zugleich die Taschenlampe und Tanya fassen, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Tanya, du nimmst die Lampe und leuchtest uns. Ich bleibe immer dicht neben dir.«
    Sie waren erst ein kurzes Stück weit vorgedrungen, als von hinten ein kräftiger Lichtstrahl über die Wände tanzte. Darren, mit einer stärkeren Lampe, die er irgendwo draußen versteckt haben musste.
    »Geh weiter, Isabelle«, befahl er.
    »Willst du uns hier drin in die Luft jagen?«, fragte sie.
    »Nein. Ich werde den Eingang sprengen, sobald ich euch unten angekettet habe. Ich schätze, es wird mindestens eine Woche

Weitere Kostenlose Bücher