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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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hatte.
    »Es ist meine Schuld, dass wir Oldham nicht schon letztes Jahr geschnappt haben«, sagte Bob. »Hätten wir das damals schon entdeckt, dann …«
    Alec fiel ihm ins Wort. »Außer Bella hätte ihm niemand auf die Schliche kommen können. Er war das reinste Chamäleon. Und jetzt muss sie den Preis dafür zahlen.«
    »Ich werde mich aus allem raushalten, aber wenn es irgendwas gibt, was ich tun kann …« Es war geradezu ein Flehen, die verzweifelte Bitte, sich nützlich machen zu können, statt dazu verdammt zu sein, hilflos am Rande zu stehen. Noch jemand, für den er Stärke und Entschlossenheit zeigen müsste.
    Alec ging an seinen Tisch, nahm einen Stapel Unterlagen und reichte ihn Bob. Auch wenn sein Selbstvertrauen angeschlagen war, seine Fähigkeiten und sein unerschöpflicher Erfahrungsschatz dürften mit dem Eintritt in den Ruhestand kaum verschwunden sein.
    »Lies die alten Ermittlungsakten. Achte auf alles, wo von Oldham die Rede ist - seine Aussagen, wo er gesehen wurde, einfach alles. Für ihn ging es um ein geistiges Kräftemessen, es kann also gut sein, dass er irgendwo einen Hinweis fallen ließ, weil er darauf setzte, dass wir
ihn übersehen würden. Und geh noch mal alles durch, woran Bella gearbeitet hat, womöglich war sie irgendwann ziemlich nahe dran.«
    Bei einem Blick aus dem Fenster sah Alec Adam, der Oldhams Auto - nein, seinen eigenen Wagen - auf einem Anhänger brachte. Noch bevor Adam geparkt hatte, stand Alec schon neben dem Wagen.
    »Kris ist noch da draußen und wartet auf den Gerichtsmediziner«, berichtete Adam beim Aussteigen. »Ich dachte, ich bringe inzwischen schon mal den Wagen her, damit wir ihn uns ansehen können. Es sei denn, Sie wollen auf die Spurensicherung warten.«
    »So viel Zeit haben wir nicht.«
    »Das dachte ich mir auch.« Adam löste die Ketten, mit denen das Auto auf dem Hänger befestigt war. »Den Kilometerzähler hab ich mir schon angesehen, und ich würde sagen, er ist rund hundert Kilometer gefahren.«
    Was das Fahndungsgebiet praktisch nicht verringerte, überschlug Alec rasch.
    Sobald der Wagen wieder auf dem Boden stand, klappte Alec den Kofferraum auf. Für einen kurzen Moment überlagerte das Bild der in diesem beengten Loch gefangenen Bella seine Sicht, und er hielt sich an der Wagenkante fest, um seine Wut niederzuringen.
    Er zwang sich zur Konzentration. Der Mutternschlüssel. Die verrutschte Abdeckung des Reserveradfachs. Nein, sie war nicht durchgedreht; sie hatte getan, was möglich war.
    Die Sonne stand schon so tief, dass sie den Kofferraum nicht mehr voll ausleuchtete, und er holte sich eine Taschenlampe aus dem Streifenwagen.
    Er ließ den Strahl durch den engen Raum wandern und
inspizierte jede Fläche. Die Hand mit der Lampe bebte, als er am Rand der Radabdeckung Blutspuren bemerkte - aber wäre sie nicht ins Zittern geraten, hätte er die Kratzspuren womöglich nie entdeckt, die kaum sichtbar in die Karosserie geritzt waren. Hoffnung blitzte auf.
    »Holen Sie mir bitte einen Bleistift«, sagte er zu Adam. »Und ein dünnes Papier.«
    Wenige Minuten später hatte Adam beides aus dem Büro geholt, und Alec beugte sich in den Wagen und schraffierte das Blatt mit dem Bleistift, um einen Abdruck der Kratzer zu bekommen.
    Beide betrachteten das Ergebnis. Eine Ansammlung von Strichen, manche miteinander verbunden, andere nicht.
    »Ich kann da keine Buchstaben erkennen«, sagte Adam.
    »Es sind keine Buchstaben«, grübelte Alec und rekapitulierte laut, was er sah. »Die meisten Striche sind gerade - keine Kurven. Es ist eine Landkarte.«
    Er rannte hinein, um sie mit den dortigen Karten abzugleichen, und schlagartig strömte Adrenalin durch seinen Körper. Sie hatten eine Spur, der sie folgen konnten. Er schlug eilig eine Karte des Waldgebiets auf und breitete sie über den Tisch.
    »Wenn der Anfang auf der Scrub Road im Norden liegt, dann könnte dieser Rechtsknick hier Geary’s Road sein.« Er fuhr die Linie mit dem Finger nach. »Oder diese Piste da.«
    »Das ist die nördliche Feuerschneise«, erklärte Adam.
    Alec ließ den Blick über die Karte schweifen und fügte alle Einzelteile zusammen. »Wenn er knappe hundert Kilometer zurückgelegt hat und schließlich hier rausgekommen ist«, er deutete auf Cave Hill, »dann müsste es
die Feuerschneise sein. Was bedeutet, dass dieser Strich hier Cutter’s Track sein könnte, oder dieser Weg da, wie immer der heißt.«
    »Cutter’s Track führt zum ehemaligen Holzfällerlager. Da stehen

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