Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
Vom Netzwerk:
Alec langsam, »sondern mehr gegen etwas, was Sie für ihn repräsentieren.«
    »Neid, meinen Sie? Wir waren so arm wie die sprichwörtlichen Kirchenmäuse. Dad war meist nur vorübergehend, saisonal beschäftigt, und auch als seine Bücher veröffentlicht wurden, hat er damit nicht gerade Geld gescheffelt. Ein australischer Schriftsteller kann nur in den seltensten Fällen von seinen Texten leben.«

    »Was ist mit Ihrer Mutter? War Sie aus der Gegend?«
    Ihre Mutter … Es fiel ihr schwerer, über ihre Mutter zu sprechen als über den Vater, auch wenn die Trauer über seinen Tod noch nicht so lange zurücklag und die Bilder und Erinnerungen an ihre Mutter im Lauf der Zeit verblasst waren.
    »Nein, sie stammte aus dem Grenzgebiet zu Victoria und wurde als Lehrerin hierherversetzt. Meine Eltern standen sich … sehr nahe. Sie starb, als ich noch klein war, und mein Vater hat nie wieder geheiratet.«
    Er ist nicht mal mit anderen Frauen ausgegangen. Himmel, der Angriff musste ihr ganz schön zugesetzt haben, denn bei diesem Gedanken stiegen ihr Tränen in die Augen. Sie wandte das Gesicht von Alec ab und wischte sie mit dem Handrücken fort.

    Schritte auf dem Flur und ein zaghaftes Klopfen verhinderten, dass Alec den Arm nach ihr ausstreckte. Zum Teufel, die ganze Zeit schon musste er dagegen ankämpfen, sie zu berühren, in den Arm zu nehmen, zu trösten und zu beruhigen, statt sie mit Fragen zu löchern, auf die sie offensichtlich verzichten konnte.
    Er durchquerte das Zimmer, schirmte Bella mit seinem Körper von der Tür ab und wünschte, er hätte seine Pistole dabei, dann öffnete er die Tür einen Spalt und sah Steve Fraser, er keuchte heftig, und Schweiß tropfte von seiner Stirn.
    »Haben Sie ihn?«
    Fraser schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Er ist im Osten aus der Stadt raus. Ich bin ihm nach, aber sein Vorsprung war zu groß. Er ist im Busch verschwunden und mir entwischt. Ich habe versucht, ihn wiederzufinden,
aber ohne Lampe sieht man da draußen rein gar nichts. Ich kann ein paar uniformierte Polizisten auf der Landstraße patrouillieren lassen, aber er könnte sonst wo wieder rauskommen.«
    Und würde kaum den wartenden Polizisten geradewegs in die Arme laufen, dachte Alec bitter. Er hatte sich in ein Gebiet geflüchtet, in dem er sich vermutlich bestens auskannte, und ihre Chance, ihn heute Nacht noch zu schnappen, war gleich null. Womit Bella weiterhin in Gefahr war.
    Fraser bemühte sich, an ihm vorbei in das Zimmer zu spähen. »Wie hält sie sich?«
    » Sie wird es überleben«, antwortete Isabelle ihm selbst.
    Widerstrebend machte Alec die Tür weiter auf und ließ Fraser herein. Der Kerl setzte sich mit einer Selbstverständlichkeit, die Alec irritierte, auf das Fußende des Bettes. Wenigstens umarmte und betatschte er sie nicht.
    »Ganz sicher?«, fragte Fraser.
    »Ja«, entgegnete sie missmutig. »Sieh her! Einatmen … ausatmen … alles bestens.«
    »Soll ich bei dir bleiben? Es ist nicht gut, wenn du allein bist.«
    »Ich werde auf sie aufpassen«, unterbrach Alec ihn und hielt Frasers durchdringendem Blick stand.
    »Bella? Ist dir das recht?«
    Fraser wandte den Blick nur von Alec ab, um sich mit ihr abzustimmen. Was Alec eigentlich selbst hätte tun sollen, überlegte er, und zwar vor diesem verdammten Testosteronschub. Es war ihr gutes Recht, ihn vor die Tür zu setzen, und nur zu verständlich, wenn sie lieber jemanden bei sich hätte, den sie länger als einen Tag kannte. Selbst wenn dieser Jemand Fraser war. Sie mochten nicht
ein Herz und eine Seele sein, dennoch schien sie eine Art Freundschaft zu verbinden. Frasers »Verdammt, ich werd ihn umbringen«, bevor er sich an die Verfolgung des Täters gemacht hatte, war nicht der Ausruf eines beiläufigen Bekannten gewesen, und Alec verspürte einen beunruhigenden Anflug von Neid.
    »Schon okay«, sagte Isabelle zu Fraser, ihr Versuch eines nonchalanten Schulterzuckens misslang allerdings. »Er verdient mehr als wir - also kann ruhig er den Rest der Nacht in einem unbequemen Sessel schlafen.«
    Trotz dieses Aufflackerns von Humor konnte Alec weder aus ihrem Ton noch ihrer Miene schließen, aus welchem Grund sie ihn wirklich bleiben ließ.

10
    S o erschöpft Isabelle auch war, sie konnte dennoch nicht einschlafen. Sie versuchte gar nicht erst zu ergründen, ob das an den Nachwirkungen des Überfalls oder an Alecs lautloser Anwesenheit im Zimmer lag. Nicht völlig lautlos - der alte Sessel quietschte bei jeder seiner Bewegungen, und sie

Weitere Kostenlose Bücher