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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Gegend erworben. Man hat ihn bewundert, ihm vertraut, auch wenn man nicht immer einer Meinung mit ihm war, aber …«
    Sie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen, als hoffe sie, dort die Worte zu finden, die ihr fehlten. Wie sollte sie es Alec verständlich machen, wenn sie selbst es doch nicht wirklich verstand?
    »Aber trotzdem war er anders?«, half Alec ihr auf die Sprünge.
    »Ja, wahrscheinlich. Dads Welt war groß, weit - er war ein unersättlicher Leser, ein scharfsinniger Denker. Er musste früh von der Schule abgehen, aber er hat sich selbst weitergebildet. Hier lesen die meisten nicht mehr als den Sportteil der Tageszeitung, also, nein, er passte nicht wirklich dazu. Und dann setzte er sich auch noch dafür ein, dass die Abholzung von altem Baumbestand im Buschland gestoppt wird. Praktisch der ganze Ort stand gegen ihn, weil Dungirri von der Holzgewinnung lebte. Ungefähr zur gleichen Zeit kam sein erstes Buch heraus und …«
    Sie wendete den Kopf und begegnete seinem festen Blick, der auf ihr ruhte. »Nun, Sie wissen, wie manche Menschen sind …«
    »Bestens«, sagte er gepresst, und sie erinnerte sich daran, dass auch bei der Polizei nicht alle älteren Kollegen gut auf kompetente Jüngere zu sprechen waren und versuchten, sie nach Kräften zu stutzen. »Man hat ihm den Erfolg wohl nicht gegönnt?«
    »Öffentlich hat jeder nur Gutes gesagt. Aber das unterstrich nur die Differenzen unter der Oberfläche.« Sie zupfte an einem losen Faden des Lakens über ihren Knien. »Mit Dungirri geht es schon seit langer Zeit bergab.
Schon bevor wir weggingen gab es Veränderungen und Probleme. Nach der Dürre in den Achtzigerjahren kauften die großen Viehkonzerne viele der Farmen auf. Männer, die ihr eigenes Land bewirtschaftet hatten, arbeiteten als Betriebsleiter, wenn sie Glück hatten, oder als einfache Viehtreiber, wenn sie keins hatten. Die großen Firmen kauften Lebensmittel und was sie sonst brauchten anderswo zentral ein und belieferten die Farmen selbst. Das war ein schwerer Schlag für die Geschäfte im Ort, viele mussten schließen. Wer die Möglichkeit hatte - durch eine gute Ausbildung oder genug Geld für einen Neuanfang - ging fort. In diesem Umfeld betrachteten viele Dads Kampf gegen die Abholzung als Verrat, auch wenn er sich massiv für den Ökotourismus als die zukunftsfähigere Industrie einsetzte.«
    »Haben Sie den Ort deshalb verlassen?« Alec neigte den Kopf und hörte ihr mit ganzer Aufmerksamkeit zu. Ihr fiel auf, dass sie in den letzten Minuten, angeregt von seinen Fragen, mehr von sich erzählt hatte, als seit langer Zeit irgendjemandem sonst.
    »Es war wohl einer der Gründe. Im Urlaub entdeckten wir das Haus in den Bergen, das zum Verkauf stand, und wir waren sofort Feuer und Flamme. Nicht allzu weit entfernt war eine gute Schule mit Unterrichtsfächern, die Birraga nicht zu bieten hatte, und es gab nicht viel, was uns hier gehalten hätte, also zogen wir fort.«
    »Was ist mit Ihnen, Bella? Wie kamen Sie mit Ihren Altersgenossen aus?«
    »Ich?« Ein klägliches Lächeln. »Ich vermute, ich habe das O’Connell’sche Einsiedler-Gen geerbt. Ich war schon immer eine Einzelgängerin. Die Sommer habe ich zum größten Teil mit meinem Vater auf dem Viehtrieb verbracht.
Mit Gleichaltrigen kam ich gut aus, aber allein war ich genauso glücklich.«
    »Gab es jemanden, mit dem Sie nicht klarkamen? Zum Beispiel jemand, der das Engagement Ihres Vaters gegen die Abholzung übel nahm?«
    Das war natürlich der springende Punkt bei der Sache. Sie hielt inne, überlegte und versuchte, sich in ihre Teenagerzeit zurückzuversetzen.
    »Eigentlich nicht. In unserer Altersgruppe hatte Mark zu dieser Zeit den größten Einfluss, und der stand absolut hinter Dad und seinen Umweltschutzbemühungen - und wir waren damals in einem Alter, in dem man offen für Idealismus ist. Außerdem kam in meinem Freundeskreis ohnehin niemand aus einer Holzfällerfamilie. Mark, Mitch und Sara waren Farmerskinder; Beths Vater ist Tierarzt, der mit Großwildforschung zu tun hat. Die Barretts waren seit Jahren schon Farmarbeiter.« Verdammt, sie wünschte, ihr würde etwas einfallen, irgendetwas, aber keine einzige ihrer Erinnerungen ließ ihre Alarmglocken schrillen. »Es gab natürlich die üblichen, harmlosen Neckereien, aber mir fällt wirklich niemand ein, den ich gegen mich aufgebracht haben könnte und der womöglich bis heute einen Groll gegen mich hegt.«
    »Vielleicht richtet es sich weniger gegen Sie«, sagte

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