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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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die Wand zu rammen, oder in einen Schädel. Aber wenn er das täte, dann wäre er um keinen Deut besser als diejenigen, die mit Fäusten, Stöcken und Steinen auf den Kopf von Dan Chalmers eingedroschen hatten - und auf Bella.
    »Du hast nach Steve gefragt«, sagte sie schließlich und löste die Finger aus seinen. Sie stand auf und goss sich noch einen Becher Wasser aus dem Kühler ein. »Er ist nicht der geduldige Typ. Und ich stimme dir zu - für dieses Verbrechen braucht man Geduld. Für die Planung und die Ausführung. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er das hinkriegen sollte.«
    Ihre Worte erstickten die winzige Hoffnung, die am Morgen in ihm aufgeflackert war. Wenn sie recht hatte - und er vertraute ihrem Instinkt und ihrer Einschätzung von Steve -, dann waren sie nur in der nächsten Sackgasse gelandet. Tanya war jetzt seit mehr als sechsunddreißig Stunden verschwunden, jemand hatte zweimal versucht, Bella zu töten, und sie hatten nichts anderes zu bieten als Sackgassen.

13
    A lec stellte Steve Fraser sofort zur Rede, als dieser von der Suchaktion zurückkehrte. Er führte ihn ins Vernehmungszimmer der Polizeistation - weitab von Isabelle, die im Gemeindesaal arbeitete - und zog die Tür hinter ihnen zu.
    »Sie haben letztes Jahr offenbar fünfzehn bis zwanzig Minuten gewartet, bis Sie auf Ryan Wilsons Anruf r eagierten. Weshalb?«
    Er sah Alec an wie ein ertappter Teenager und besaß immerhin den Anstand, sich unbehaglich zu winden, auch wenn er nicht direkt auf die Frage antwortete.
    »Ist das hier offiziell?«
    »Sollte es das sein?«, entgegnete Alec. Er machte eine Handbewegung zum Aufnahmegerät hin. »Ich kann das anschalten, wenn Sie es wünschen, aber ich hatte gehofft, es gäbe eine simple Erklärung.«
    Fraser zerrte einen Stuhl heran und setzte sich seitlich darauf, den Rücken an der Wand.
    »Ich musste erst jemanden finden, der mitkommt - hier war sonst niemand. Barrington hatte sich in seinem Büro eingesperrt, und die anderen waren alle unterwegs.«
    Alec griff ebenfalls nach einem Stuhl und nahm Platz. Er setzte sich sehr langsam und bewusst aufrecht hin, ohne den Blick auch nur eine Sekunde lang von Frasers Gesicht abzuwenden.

    »Sie brauchten fünfzehn Minuten, um einen zweiten Polizisten zu finden?«, bohrte Alec nach.
    Alec sah, wie Frasers großspurige Abwehrhaltung wuchs. Die Muskeln an seinem Kiefer zuckten, und die Lüge in seinem Blick stand kurz davor, ausgesprochen zu werden - doch dann, aus einem Alec unerfindlichen Grund, fiel sein Gegenüber in sich zusammen. Alles Draufgängerische war mit einem Mal verflogen, und aus seinem Stöhnen sprach tief empfundene Müdigkeit.
    »Gut, vielleicht hätte ich schneller handeln können. Aber ich war hundertprozentig sicher, dass Chalmers schuldig ist, und dachte, es wäre mehr als gerecht, wenn ihm der Arsch mal ordentlich auf Grundeis geht, bevor ich da bin.«
    Heißer Zorn brodelte in Alec auf, und er konnte sich nur mit Mühe bezähmen. »Sie haben Isabelle mit einem wütenden Mob allein gelassen …«
    Frasers Faust donnerte auf den Tisch. »Herrgott, Goddard, glauben Sie, ich hätte auch nur eine Sekunde gezögert, wenn ich gewusst hätte, dass sie da ist? Für was für ein Dreckschwein halten Sie mich?«
    Ein Strudel der Erleichterung kühlte Alecs Wut ein wenig ab. Die nackte Qual in diesen Augen konnte keine Lüge sein. Aber er war nicht bereit, ihn so einfach vom Haken zu lassen.
    »Ich weiß nicht«, entgegnete er, und die Kälte seines Tons war Ausdruck seiner Skepsis gegenüber Fraser. »Sie haben sich ohne hinreichende Beweise zum Richter aufgeschwungen, und Ihr Zögern hat einen Mann das Leben gekostet. Zu was für einem Dreckschwein macht Sie das in Ihren Augen?«
    Fraser lief rot an und sackte auf dem Stuhl in sich zusammen.
»Ja, gut, vielleicht bin ich kein supertoller, unfehlbarer Bulle wie Sie, aber ich dachte nicht, dass es so weit gehen würde. Als ich ankam und Bella sah … Himmel, da war alles voller Blut, und ich dachte schon, sie wäre tot.« Er starrte von einer Ecke des Tisches zur anderen, dann hob er trotzig den Blick. »Hören Sie, wenn Sie meinen, ich könnte Bella auch nur ein Härchen krümmen, dann liegen Sie so was von daneben.«
    »Ach ja? In welcher Beziehung stehen Sie denn zu ihr?« Diese Frage hatte er zwar auch Isabelle schon gestellt, aber er wollte Frasers Version hören.
    »Bella?« Fraser zuckte die Schultern. »Wir waren mal zusammen, ist ewig her. Es hat auch nicht lange gedauert - wir

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