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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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zu melden - je mehr Menschen da waren, die sich um sie kümmerten, desto sicherer war sie.

    Zu den wenigen Fortschritten seit Isabelles Weggang aus Dungirri zählte der Einbau sanitärer Einrichtungen im Gemeindesaal, welche die vorherigen Latrinen unter freiem Himmel ersetzten. Isabelle war dankbar dafür, dass sie nach der Unterredung mit Steve auf die Damentoilette fliehen konnte, denn sie brauchte jetzt einen Ort, an dem sie sich abseits neugieriger Kollegenblicke in Ruhe sammeln konnte.
    Sie drehte den Hahn auf, um sich kühles Wasser ins Gesicht zu spritzen, doch das Wasser hatte sich in dem Wellblechtank auf der sonnigen Seite des Gebäudes derart aufgeheizt, dass es keine Erleichterung von der Hitze mehr bot. Nirgendwo gab es Erleichterung, weder von der Hitze noch von der Anspannung.
    Nur in Alecs Armen , meldete sich leise eine innere Stimme, und die Sehnsucht nach dieser Zuflucht ließ ihre Knie weich werden, bevor ihr gesunder Menschenverstand sie zum Schweigen brachte.
    »Niemals«, murmelte sie ihrem Spiegelbild zu. Denn dort lauerte eine andere Hitze; eine Hitze, der sie sich keinesfalls ausliefern durfte. Ganz gleich, wie verlockend sie auch sein mochte.

    Kris kam herein, zog die Tür hinter sich zu und lehnte sich mit dem Rücken dagegen, als wolle sie jeden Eindringling aussperren.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Klar«, log Isabelle. »Nur heiß.« Eine zweite denkbare Auslegung dieser Aussage kam ihr in den Sinn, und mehr zu ihrer eigenen Beruhigung als für Kris, ergänzte sie hastig: »Ich bin die Sommer in Dungirri nicht mehr gewohnt.« Oder Männer, die mir den Kopf verdrehen . Wobei sie sich an keinen erinnern konnte, dem das auch nur annähernd so wirkungsvoll gelungen wäre.
    »Niemand gewöhnt sich an die Sommer in Dungirri«, meinte Kris. »Willst du darüber reden?«
    »Worüber?«
    »Dich und den Chef.«
    »Da gibt’s nichts zu reden.«
    »Ganz sicher?«, hakte Kris behutsam nach. »Ich habe vorhin zufällig zu meinem Bürofenster rübergeschaut.«
    Isabelle unterdrückte ein Stöhnen. Natürlich, das Bürofenster ging auf den Gemeindesaal hinaus, und dort, nur wenige Meter entfernt, war ebenfalls ein Fenster. Jeder der Kollegen konnte gesehen haben, wie sie sich an Alecs Schulter ausgeweint hatte - und Kris hatte es offensichtlich gesehen.
    Isabelle, die den bohrenden Fragen ihrer Freundin nicht mehr ausweichen konnte, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. »Es hatte nichts zu bedeuten.«
    Die Leugnung war leicht dahingesagt, leider war es deutlich schwieriger, selbst daran zu glauben. Aber sie durfte einfach nicht zulassen , dass was auch immer da zwischen ihr und Alec war, irgendetwas zu bedeuten hatte. Vielleicht würde es ihr helfen, das Ganze nüchtern
zu betrachten, wenn sie mit Kris darüber redete, sie davon überzeugte. Immerhin waren sie Freundinnen, und Kris hatte den Kontakt auch im letzten Jahr nicht abreißen lassen, hatte sich regelmäßig telefonisch nach ihrem Wohlergehen erkundigt und war, wenn sie es hatte einrichten können, sogar ein paarmal übers Wochenende zu Besuch gekommen.
    »Ich weiß ja nicht viel über ihn«, sagte Kris, »aber gehört habe ich nur Gutes. Wie es aussieht, ist er Single und hetero. Du könntest es schlechter treffen.«
    »Vergiss es, Kris, in der Hinsicht bin ich nicht an ihm interessiert. Es fällt mir schwer genug, mich um mich selbst zu kümmern. Ich bin nicht in der Verfassung, an eine Beziehung mit irgendwem auch nur zu denken … ganz zu schweigen von einer Beziehung mit jemandem wie ihm.«
    »Du hältst dich besser, als du denkst, Bella. Ich kenne kaum jemanden, der so mutig und stark ist wie du.«
    Ein Schluchzen und ein Lachen stiegen zugleich in ihr auf und verhedderten sich in ihrer Kehle. »Mutig? Ich? Ich verstecke mich auf dem Damenklo!«
    Kris lächelte schwach. »Wenn auf mich zwei Mordanschläge verübt worden wären, würde ich wahrscheinlich den Kopf in die Kloschüssel stecken. Aber du wirst in ein paar Minuten wieder da draußen sein«, sie machte eine Handbewegung zum Saal hin, »und an der Aufklärung eines Verbrechens arbeiten, das an Abscheulichkeit kaum zu übertreffen ist.«
    Ein paar Minuten, wenn überhaupt, und ja, sie würde wieder da hinausgehen müssen, denn es gab niemanden, der mit dem Zauberstab wedeln und alles wieder gut machen würde. Doch sie wollte diese kurze Atempause
und Kris’ wohltuende Unterstützung noch einen Moment länger genießen.
    »Wenn das hier durchgestanden ist, werde

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