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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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mit einem Plastikbecher in der Hand neben dem Wasserspender im winzigen Empfangsbereich. Da sich der gesamte Polizeibetrieb im Gemeindesaal nebenan abspielte, war das Revier ansonsten unbesetzt. Finn lag neben ihr auf dem Boden, die Schnauze auf den Pfoten, und passte auf.
    Alec setzte sich auf den harten Plastikstuhl neben ihr. »Du hast alles Recht der Welt, wütend auf mich zu sein für den Vorschlag, einige deiner Angreifer straflos davonkommen zu lassen.« Zur Hölle, er war selbst wütend auf sich. »Ich hätte es erst mit dir absprechen sollen, bevor ich es Strelitz sage.«
    »Einer von ihnen hat Tanya«, entgegnete sie leise und kraftlos.
    Sie leerte den Becher, schleuderte ihn in den Abfalleimer, lehnte sich zurück und legte den Kopf an die
Wand. Es machte ihm Angst, dass in ihrer Seele eine solche Leere herrschte, dass sie nicht einmal mehr wütend auf ihn war.
    »Nein«, widersprach er ihr leise, sie hob den Blick und sah ihn fragend an.
    Er legte seine Hand auf ihre so viel kleinere. Der Detective Chief Inspector Goddard in ihm riet, das bleiben zu lassen. Aber für den Menschen Alec zählte allein, dass er sie da hineingezogen hatte und sie jetzt nicht im Stich lassen durfte.
    »Bella, ich glaube nicht, dass Tanyas Entführer einer von ihnen ist. Er hat das seit Ewigkeiten geplant - ausgetüftelt und vorbereitet, genau wie bei den beiden anderen Mädchen. Und er ist stolz auf das, was er tut. Aber die Sache mit Chalmers und mit dir war ein spontanes Ereignis, ein Dampfkessel voll Zorn und Trauer, der ein Ventil fand und sich entlud. Es geschah, weil so viel Menschlichkeit in ihnen war, dass Jess’ Tod ihnen naheging.«
    Eine Weile starrte sie auf ihre Hände, und ihr Puls flackerte an seinem Daumen, doch sie zog die Hand nicht fort, ebenso wenig wie er.
    »Du glaubst nicht, dass er dabei war?«
    Konnte der Kerl da gewesen sein? Sein Instinkt stellte sich diese Frage, umkreiste die wenigen gesicherten Fakten, die sie bisher hatten. Der Täter betrachtete all dies mit hoher Wahrscheinlichkeit als Spiel - und genoss die Kontrolle, die er über andere ausübte, seine Macht.
    »Doch, ich glaube, er könnte dabei gewesen sein«, überlegte er laut. »Aber eher im Hintergrund, als Beobachter, eventuell auch als Antreiber.«
    Ein Schauder durchlief ihren Körper, ein Widerhall des Zorns und Ekels, der in Alecs Eingeweiden brodelte. Nur
ein völlig kranker Bastard hätte dastehen und zuschauen können, wie sie zusammengeschlagen wurde - krank und gefährlich, und Bella wäre erst wieder wirklich sicher, sobald er für immer hinter Gittern saß. Und nicht nur Bella. Der Kerl hatte immer noch Tanya in seiner Gewalt, und wenn er so wenig Mitleid kannte, dass er ein kleines Mädchen einfach abknallen konnte, dann würde er buchstäblich vor nichts zurückschrecken, wenn jemand sich ihm in den Weg stellte.
    »Bella, ich weiß, du konntest wegen deiner schweren Verletzungen damals keine umfangreiche Aussage machen, aber erinnerst du dich noch daran, wer dabei war? Wenn wir den Kreis der Verdächtigen eingrenzen könnten …«
    »Aber ich weiß es nicht«, protestierte sie und biss sich auf die Lippe.
    Auf der Wanduhr über ihnen tickten die Sekunden, dann stieß Bella einen tiefen Seufzer aus.
    »Als ich kam, waren ungefähr ein Dutzend Leute da. Die meisten kannte ich. Ich habe ihnen zugeredet, sie überzeugt, dass mir ebenso viel daran liegt, Jess’ Mörder zu schnappen, wie ihnen, und dass sie alles weitere der Polizei überlassen sollen. Sie machten sich dann auf den Weg zu ihren Autos, und ich ging hinein, um mit Dan zu reden. Ein paar Wagen fuhren ab, und andere trafen ein. Dann hörten wir, wie Benzin an die Wände gekippt wurde, und im nächsten Moment stand die ganze Hütte in Flammen. Wir rannten raus, aber da standen sie schon und warteten auf uns. Ich wollte Dan schützen, ihn in den Wagen schaffen, deshalb habe ich nicht darauf geachtet, wer da war. Ich weiß nicht, wer abgezogen ist und wer blieb.«

    »Nicht einmal ein paar?«
    Mit einem resignierten Kopfschütteln lehnte Bella den Kopf erneut gegen die Wand. »Es tut mir leid. Aber ich bin ohnehin keine verlässliche Zeugin. Ich träume andauernd davon, und immer sehe ich andere Leute - auch welche, die unmöglich dabei gewesen sein können. Ich habe inzwischen überhaupt keine Gewissheit mehr.«
    Alec schloss die Finger enger um ihre Hand, zu einer anderen Reaktion war er in diesem Moment nicht imstande, obwohl er durchaus Lust hatte, die Faust in

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