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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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versuchte, die Beherrschung zurückzugewinnen.
    »Bella, es tut mir so leid. Das hätte ich nicht tun dürfen.«
    Er machte sich Vorwürfe, das durfte sie nicht zulassen. Verdammt, sie hatte ihn ja geradezu auf Knien angebettelt.
    »Warum nicht?«, fragte sie. »Und komm mir jetzt bloß nicht mit irgendeinem Mist über deinen höheren Dienstgrad.«
    Er verzog das Gesicht. »Doch, das auch.«
    Sie hatte es nur schlimmer gemacht. Zum Teufel mit seinem Gewissen. »Alec, wir haben uns geküsst. Das war vielleicht falsch oder unklug oder dumm oder einfach verrückt. Aber mit irgendwelchen Dienstvorschriften hat das absolut nichts zu tun, okay?«
    Eine Weile sah er sie nur schweigend an. In seinem Blick loderten Gefühle auf, eine gewaltige Mischung aus Schmerz und Sehnsucht, Sorge und Verlangen, die den brennenden Kummer in ihrem eigenen Herzen und das Toben in ihrem unbefriedigten Körper widerspiegelten.
    »Mag sein, dass du recht hast, Bella«, sagte er schließlich, und seine Worte zerrissen die Stille. »Aber es gibt andere Gründe, weshalb ich dich nicht hätte küssen dürfen.«

    Die Erschöpfung stand ihm ins Gesicht geschrieben, und er ließ sich an der Wand bis auf den Boden gleiten und legte die Arme auf die Knie. Mit zitternden Beinen setzte sie sich auf die Kante der Arbeitsplatte, vielleicht einen Meter von ihm entfernt. Selbst diese Entfernung schwächte die magnetische Anziehungskraft kaum ab, die an ihr zerrte, oder den Wunsch, die Kluft zu schließen. Entschlossen hielt sie den Abstand zwischen ihnen aufrecht, denn wenn sie ihn jetzt berührte, würden womöglich alle Gründe, warum sie ihn nicht hätte küssen sollen, von der unwiderstehlichen, körperlichen Anziehungskraft überwältigt, die ihren Verstand schon zuvor überschwemmt hatte.
    Doch trotz der räumlichen Distanz fühlte sie sich ihm näher, als jedem anderen Menschen seit langer Zeit. Sie wollte offen und ehrlich zu ihm sein, so wie er zu ihr. Es war zu spät, um noch so zu tun, als sei nichts zwischen ihnen. Auch wenn zwischen ihnen nichts sein dürfte .
    Er wirkte so am Boden zerstört, also ergriff sie die Initiative und sprach zuerst.
    »Alec, ich empfinde etwas für dich. Ich weiß nicht genau, was es ist. Aber ich kann nicht … Mir fehlt das Vertrauen in mich selbst …«
    Die Wörter verhedderten sich. Wie konnte sie ihm verständlich machen, wie es war? Was sie verloren hatte …
    »Ich habe alles verloren, was ich war«, sagte sie.
    Er nickte, sah ihr tief in die Augen und verstand, was sie selbst kaum begriff. Seine Aufmerksamkeit gab ihr den Mut fortzufahren.
    »All meine Überzeugungen, was mir am teuersten war - das habe ich verloren. Und ich weiß nicht, ob ich … ob ich
das je zurückgewinnen werde, ob ich mich je zurückgewinnen werde. Selbst wenn wir Tanya heil wiederfinden … Ich kenne mich selbst nicht mehr. Ich weiß nur, dass nicht genug von mir geblieben ist, um mich auf einen anderen Menschen einlassen zu können.«
    »Du wirst deinen Weg wieder finden, Bella.« Die tiefe Überzeugung in seiner Stimme grub sich in sie hinein und wärmte sie dort, wo Zweifel und Misstrauen Wurzeln geschlagen hatten. »Was du ertragen musstest, sollte kein Mensch ertragen müssen. Aber du hast eine innere Stärke, und die hat dich durchstehen lassen, woran die meisten anderen zerbrochen wären.«
    Wie gern hätte sie ihm geglaubt, doch es war eben noch nicht durchgestanden, und hinter der Furcht vor dem, was die nächsten Tage bringen würden, verschwand das flüchtige, zerbrechliche Bild einer möglichen Zukunft.
    »Bella, wenn ich Buchhalter wäre oder Anwalt oder irgendwas anderes als Detective, ich würde alles tun, um dich zu überzeugen. Ich würde dich zum Essen ausführen, auf Konzerte, was immer du willst. Aber ich bin Detective, ich habe mit dem Abschaum der Menschheit zu tun, und ich kann es nicht riskieren …«
    Er ließ den Kopf an die Wand zurücksinken, schloss die Augen, und einen kurzen Moment lang herrschte Stille, bevor er wieder sprach.
    »Erinnerst du dich an Eddie Jones?«
    Aus lange zurückliegenden Presseberichten war ihr der Name vertraut. »Dieser Drogenboss aus Sydney?«
    »Ja. Drogen und andere krumme Dinger.« Er hielt inne, schluckte, und sein Adamsapfel machte einen Sprung. »Jones und seine Kumpanen haben die Frau meines Partners
entführt. Sie haben gedroht, sie umzubringen, falls Rick nicht die entscheidenden Beweismittel rausrückt, die wir gegen Jones in der Hand hatten.«
    Wieder schloss er die

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