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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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schon, Junge. Es gibt Arbeit für uns.«

18
    Mit der Ankunft der Nachschubkräfte stürzte Alec sich in die Einweisung und eine erste Lagebesprechung. Die vertraute Rolle des Einsatzleiters war fast eine Erleichterung, verglichen mit der unvertrauten und beängstigenden Rolle von … von etwas, was er für Bella nicht war. Ihr Anblick verfolgte ihn, und die Erinnerung daran, wie sie schmeckte, wie sie sich anfühlte, ließ sich einfach nicht verdrängen; ebenso gut hätte er das Atmen einstellen können. So erschöpft er auch war, er brauchte sie nur anzusehen, schon regte sich sein Körper. Und sein Herz - zum Teufel, sein Herz schnürte sich schmerzhaft zusammen.
    Ohne Widerspruch hatte sie verstanden und eingesehen, was er ihr erklärt hatte, hatte nicht versucht, ihm etwas auszureden oder die Angst um ihr Wohlergehen zu verharmlosen, die ihn von ihr fernhielt.
    Er hatte daraus geschlossen, dass es ihr nicht allzu viel ausmachte. Doch dann hatte er ihren unverhüllten Blick gesehen, den brennenden Hunger einer Frau, überschattet von Trauer, und er hatte sich zwingen müssen, nicht aufzuschreien vor Wut, Enttäuschung und Kummer.
    »Wir übernehmen hier, Sir, wenn Sie Schluss machen und sich ausruhen wollen«, sagte einer der Neuankömmlinge, und Alec starrte ihn an, zu erschöpft und abgelenkt, um sich auch nur an seinen Namen zu erinnern.

    »Danke, Phil«, überspielte Isabelle seine Abwesenheit. »Morgen früh um sechs geht es hier für alle weiter.«
    Wortlos gingen sie zum Hotel, und ausnahmsweise war Alec beinahe froh, dass Finn zwischen ihnen lief. Bella starrte geradeaus in die Nacht, tief in die eigenen Gedanken, den eigenen Schmerz versunken, und so schön und unerreichbar wie die Sterne am Firmament.
    Sein Rücken war verspannt, doch trotz aller Erschöpfung kreiste seine Fantasie um nichts anderes als den gemeinsamen Kuss und das quälende Wissen, dass es keine Erfüllung geben konnte. Und unter seiner zivilisierten, verantwortungsbewussten Schale tobte sein rohes, männliches Wesen vor Eifersucht auf jeden, der Bella auf eine Weise hatte nahe sein dürfen, die ihm verwehrt war. Er war eifersüchtig auf Mark Strelitz und den pubertären Kuss im Dunkeln. Er war eifersüchtig auf Steve Fraser und die alltäglichen Vertrautheiten, die er mit Bella geteilt hatte. Zum Teufel, er war sogar eifersüchtig auf ihren blöden Köter.
    Im Hotel war alles ruhig. In der Bar saßen Dave und Karl auf Feldbetten und unterhielten sich flüsternd; sie winkten, als Alec und Isabelle durchs Foyer gingen. Oben waren nur die leisen Geräusche der Schlafenden zu hören: hier und da ein Schnarchen und das Knarzen alter Bettfedern.
    Alec sperrte die Tür zu Bellas Zimmer auf und sah sich drinnen um, bevor er sie und Finn eintreten ließ, dann zog er sich auf die Türschwelle zurück. Bella knipste die Nachttischlampe an, und für einen kurzen Augenblick schimmerte das Licht durch das zarte, weiße Gewebe ihrer Bluse und umgab ihren Körper mit einem verschleierten, aufreizenden Schein.

    »Ich werde Steve wecken - er soll bei dir bleiben«, murmelte er. Seine Stimme war leise, doch eher wegen des Kloßes in seiner Kehle, als aus Rücksicht auf die Schlafenden.
    »Steve?« Rasch drehte sie sich um und sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Wieso um alles in der Welt …?«
    »Ich kann nicht, Bella«, gestand er. Verzweiflung lag in seiner Stimme und flehte um Verständnis. »Ich kann nicht hierbleiben, so nahe bei dir, und schlafen. Nicht nach dem …«
    Ihre Augen, silbern im Schein der Lampe, brannten sich in seine, und alles in ihm verstummte, war wie gefangen von ihrem tiefen, wahrhaftigen Blick.
    »Willst du wirklich gehen?« Der heisere Ton in ihrer Stimme ließ seinen Puls in wilder, irrsinniger Hoffnung in die Höhe schnellen.
    Eine leise Röte stahl sich auf ihre Wangen, doch sie erwartete seine Antwort, ohne den Blick zu senken.
    »Wollen?«, wiederholte er langsam. »Nein, natürlich will ich nicht gehen.«
    Und nun wandte sie den Blick ab, schaute auf Finns Leine, die sie säuberlich zwischen den Fingern faltete. Langsam holte sie Luft, dann hob sie erneut den Blick und sah ihm mit ruhigem Mut in die Augen.
    »Dann geh nicht.«

    Alec wurde ganz ruhig, und für einen langen Augenblick gab es nur noch kaum hörbare Geräusche - ein Nachtfalter, der ans Fenster schlug, Finn, der an seinen Zehen schnüffelte und Isabelles eigener Herzschlag, der in ihrem Kopf pulste.
    Sie wusste, dass genau das, was sie an ihm

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