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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Ihre Kehle war so eng, dass sie nur ein Krächzen hervorbrachte, aber er hatte sie gehört, ebenso wie Finn, und im nächsten Augenblick waren beide an ihrer Seite.
    »Bella? Was ist denn?«
    Ohne den Blick von diesem einen Namen auf der Tafel loszureißen, sagte sie, so leise, dass nur er sie hören konnte: »Ich weiß, wer Tanya entführt hat.«
    Einen Herzschlag lang herrschte Schweigen. »Bist du sicher?«
    Sie riss den Blick von dem fahlgrünen Namen los und sah Alec in die Augen, brauchte ihn plötzlich als Anker, angesichts des Grauens, das sich in ihrem Kopf entfaltete.
    »Ja. Es passt alles zusammen. Alles passt. «
    »Komm in die Küche.«
    Er griff nach ihrem Ellenbogen und führte sie aus dem geschäftigen Gemeindesaal in die Abgeschiedenheit der Küche, wo sie sich besprechen konnten, ohne dass zwanzig Kollegen um sie herumstanden. Alec forderte mit einem Nicken Steve und die beiden örtlichen Polizisten auf, ihnen zu folgen.
    Alle starrten sie an - Alec, Kris, Adam und Steve - und warteten darauf, dass sie etwas sagte, und Isabelle, die immer noch zitternden Hände in den Hosentaschen vergraben, lehnte sich Halt suchend an die Küchenzeile. Sie
musste sich zusammenreißen, durfte jetzt nicht den Kopf verlieren, musste funktionieren.
    »Es ist Darren Oldham«, sagte sie.
    » Darren ?« Mit weit aufgerissenen Augen starrte Kris sie an.
    »Ja.«
    Alec zeigte keinerlei Reaktion. Misstrauisch, vorsichtig bedachte er ihre Aussage. »Es gibt Zeugen - er ist im Depot gesehen worden. Und er hat ein Alibi für die Zeit, als auf dich geschossen wurde.«
    Er zweifelte nicht an ihr, aber er brauchte Beweise; ihr wäre es an seiner Stelle nicht anders gegangen. Sie musste die in ihrem Kopf wild durcheinanderwirbelnden Erkenntnisse in eine gewisse Ordnung bringen - für ihn und die anderen.
    »Niemand war nah genug dran, um in seinen Wagen schauen zu können.« In der Eile, sich verständlich zu machen, überschlugen sich die Wörter. »Wahrscheinlich hatte er Tanya die ganze Zeit da drin, entweder in der Fahrerkabine oder in dem Kasten auf der Ladefläche, direkt unter unserer Nase. Und was den Schuss angeht, wir sind einfach davon ausgegangen, dass es der Entführer war - es kann aber auch jemand anders gewesen sein.«
    Steve fluchte, Alec aber nickte nur, seine Miene war aufmerksam und kontrolliert. Ohne zu unterbrechen ließ er sie weiterreden.
    »Durch seine Arbeit ist Darren ständig unterwegs, er fährt die Nebenwege ab, inspiziert die Weideflächen, kümmert sich um die Unkrautregulierung im Busch, und niemand denkt sich etwas dabei. Ich wette, er kennt die ganze Gegend - den Wald und jedes Stück Land bis rüber nach Birraga - wie seine Westentasche.«

    Unmöglich, das alles langsam und geordnet zu erzählen, dafür schwirrten einfach zu viele Bilder und Gedanken in ihrem Kopf herum. Ganz naiv hatte sie angenommen, der düstere Albtraum würde aufhören, wenn sie die Identität des Mörders entdeckt hätten. Doch stattdessen stürzte die finstere Verzweiflung, gegen die sie seit dem Tod von Jess so vehement angekämpft hatte, wieder über sie herein.
    Darren Oldham hatte Tanya in seiner Gewalt. Darren Oldham hatte bereits zweimal einem kleinen Mädchen eine Waffe an den Kopf gehalten und abgedrückt.
    Sie kannte ihn, seit sie Kinder waren, war jahrelang tagtäglich im selben Schulbus mit ihm nach Birraga gefahren. Und auch in den letzten Tagen hatte sie mehr als einmal mit ihm gesprochen, hatte ihm in die Augen gesehen und nie auch nur den kleinsten Hinweis bemerkt. Die brutale Wahrheit war, sie hatte kaum je auch nur einen beiläufigen Gedanken an ihn verschwendet, wie sie ihn auch in Kindertagen kaum bemerkt hatte.
    Gott, sie hatte ihn für harmlos gehalten.
    »Er hat absolut jeden manipuliert«, sagte sie und kämpfte die Galle nieder, die in ihr hochstieg. »Er hat die Tatsache ausgenutzt, dass alle Welt ihn ignoriert, um seine Taten unsichtbar werden zu lassen, er hat damit gespielt. Er hat uns alle ausgelacht, von Anfang an.«

    Bis zu diesem Moment hatte Alec entgegen aller Wahrscheinlichkeit immer noch gehofft, der Täter werde sich als Fremder herausstellen. Oder wenigstens als Randfigur, die nicht in die dörfliche Gemeinschaft integriert war. Aber so - zum Teufel, er wollte gar nicht darüber nachdenken, was das für Auswirkungen hatte. Oldham
war die ganze Zeit da gewesen, direkt vor ihren Augen, und hatte sie unmerklich in die Irre geführt, indem er ihnen den besorgten Bürger vorspielte.
    Dann

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