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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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ging Alec nachträglich auf, dass er tatsächlich so eine Ahnung gehabt hatte, als dieser Kerl Bella auf einen Drink einladen wollte - nur dass er das Unbehagen den eigenen Gefühlen für Bella zugeschrieben hatte.
    Er wusste, Bella hatte recht. Aber er leitete diese Ermittlung, und Gründlichkeit und korrektes Vorgehen waren wichtig. Ein Bauchgefühl und vage Spekulationen reichten nicht aus, um eine Verhaftung anzuordnen.
    »Mist. Mist. Mist!« Kris brach das bedrückende Schweigen und trat mit solcher Wucht gegen einen Stuhl, dass er nach hinten schleuderte und mit lautem Knall umfiel. »Seit Jahren wohne ich genau gegenüber von diesem Bastard.« Mit wütenden Schritten ging sie zum Stuhl, riss ihn wieder hoch und ließ sich darauf fallen, das Gesicht in den Händen.
    Adam starrte zum Fenster hinaus, sein Gesicht war rot vor Wut; Steve lehnte am Kühlschrank und riss mit angespannten Fingern und gesenktem Kopf ein Blatt Papier in immer kleinere Fetzen.
    Und Bella … Bella sah aus wie ein Gespenst. Für sie kam ein Ausbruch wie Kris’ nicht infrage; sie fraß alles tief in sich hinein. Wieder ein Verrat. Wieder ein Bekannter aus Kindertagen, der das zerbrechliche Vertrauen in die Menschheit, das sie in den letzten Tagen zaghaft aufgebaut hatte, in Trümmer schlug.
    Und was ihn anging, er durfte gar nicht erst darüber nachdenken, was er dabei empfand. Gefühlsduselei war in seiner Stellenbeschreibung nicht vorgesehen. Die anderen mussten sich auf seine Führung verlassen können,
und er musste sich auf Fakten und Taten konzentrieren und seine persönlichen Gefühle beiseiteschieben, damit seine Selbstbeherrschung nicht in Fetzen ging.
    »Kris, stimmen Sie Isabelle zu?«, wollte er wissen.
    Die Polizistin hob den Kopf. »Ja. Ich hatte nach einem durchgeknallten Psychopathen gesucht, aber um all das so hinzukriegen, muss man kalt und beherrscht sein. Und Darren - klar, er ist ein netter Kerl, aber es hat immer irgendetwas gefehlt - als hätte er sich die Geselligkeit antrainiert, statt sie aus sich heraus zu leben. Ich habe ihn im Grunde immer für ein bisschen vertrottelt gehalten. Aber Trottel haben normalerweise etwas sehr Warmherziges, und das ist bei Darren überhaupt nicht der Fall. Er hat zu niemandem eine echte Beziehung.«
    »Es kann kein Vergnügen gewesen sein, in seiner Familie aufzuwachsen«, sagte Bella. »Der Vater hat sich aus dem Staub gemacht, als Darren noch ziemlich klein war, und Mrs. Oldham war immer etwas seltsam und unnahbar. Ich weiß nicht, ob ihr Geisteszustand jemals richtig untersucht wurde. Doktor Russell war der einzige Arzt hier, und er gehörte noch zu denen, die alle Frauen für hysterisch hielten.«
    Alec sagte nichts, sondern ließ sie reden, und die Informationen, die sie für das Profil brauchten, flossen ungehindert zusammen. Anspannung lag im Raum, denn jeder war sich der Bedeutung dieser Unterhaltung bewusst und bereitete sich im Stillen bereits auf die Konfrontation vor, die bald kommen musste. Sobald sie sich sicher waren.
    Adam wandte sich ein wenig vom Fenster ab und beteiligte sich an der Unterredung, sah jedoch in regelmäßigen Abständen nach draußen - um Oldhams Haus unauffällig
im Blick zu behalten, wie Alec annahm, beeindruckt von der Voraussicht des jungen Constables.
    »Darren hat mir erzählt, er musste die Armee verlassen, weil seine Mutter Demenz bekam und er sich um sie kümmern musste«, berichtete Adam. »Er war überzeugt, dass er in die Kommandoeinheit aufgestiegen wäre, wenn er nicht den Dienst hätte quittieren müssen.«
    »Mrs. Oldham starb wenige Monate bevor Kasey aus Jerran Creek entführt wurde«, ergänzte Kris.
    »Er ist am Wochenende oft weg, Zelten und Wandern im Busch, behauptet er. Er hätte ganz einfach nach Jerran Creek fahren können.« Adam verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Einmal hat er im Pub sogar angefangen, mir etwas vom Überleben im Busch zu erzählen - als hätte ich davon keine Ahnung. Lange hab ich mir das nicht angehört.«
    Alec hörte sich alles an, und jedes Bruchstück vervollständigte ein Profil, das beängstigend einleuchtend schien. Ein Psychologe hätte wahrscheinlich lange Fachausdrücke dafür gehabt, doch sein Gespür für Menschen, das er sich während des jahrelangen Umgangs mit gewaltbereiten Kriminellen angeeignet hatte, brauchte keine medizinische Diagnose. Die Unverbundenheit, von der Kris gesprochen hatte, die enttäuschten Ambitionen bei der Armee, die Überlebensfähigkeit im Busch, all

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