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Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuruddin Farah
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in Mogadischu, der ungestö rt e Ruh e habe n wollt e ode r au f derSuch e nac h de m beste n Lam m mi t Rei s i n de r Stad t war , ja, jeder aus der Stadt, der vom romantisierten Bild des ungezähmte n Dschungel s ein e Kostprob e habe n wollte , kam hierhe r – verliebt e Männe r un d Frauen , Auslände r mi t d em Bedürfni s nac h Lokalkolori t ode r Reisend e au f de r Such e nach einem typischen Essen als Andenken an Somalia. Es erübrigt sich, zu sagen, daß die rührige Küche die motorisierten Stadtbewohne r anzog , un d da s mi t seh r gute m Grund.
    Di e Kellne r truge n Latern e n un d hielte n sic h strik t a n einenBenimmkodex , de r de n Gaststättenbesucher n absolute Ungestörthei t garantierte . Si e bewegte n sic h leise , räusperten sic h ode r husteten , wen n si e sic h eine m Baumzel t näherten , in de m ei n Pärche n inni g aneinandergekuschel t w a r ode r sich umarmte.
    Sobal d si e wiede r z u Ate m gekomme n war , stan d Duniya nac h de m fü r si e längsten , de m bishe r leidenschaftlichste n Kuß auf , wa r abe r wackli g au f de n Beinen . Vielleich t lie ß si e das Schwindelgefüh l de n Sin n dafü r verlieren , w o si e war , mit we m ode r warum . Ih r schwirrt e de r Kopf , un d doc h wa r si e auf Wolke Nummer elf und konnte sich an keine vergleichbare Freud e erinnern . Hatt e de r lange , leidenschaftlich e Ku ß si e so benommen gemacht, daß sie Bosaasos Autoschlüssel ergriffen hatte, als sie a uf die Beine gekommen war, was ihr gar nicht aufgefalle n war ? Den n e r sagt e gerad e z u ihr : »Un d wohin fahre n wir , wen n ic h frage n darf?«
    »Abe r ic h kan n j a ga r nich t Aut o fahren! « erwidert e sie.
    »Dan n werd e ic h e s di r woh l beibringen« , sagt e er . Un d mit ein e m Schla g wurd e si e wiede r nüchtern . Si e setzt e sic h ein Stüc k vo n ih m weg , wobe i ih r da s Gespräc h mi t Nasiiba ei n f iel, die angeboten hatte, ihr das Schwimmen beizubringen. Wurd e sie , Duniya , sozusage n au f eine n höhere n Zustan d der Vollkommenhei t vorberei t et, wenn ihr das Schwimmen und Autofahre n beigebrach t wurde ? Si e scho b ih m dieAutoschlüsse l zu . Wi e i n Erwiderun g au f ihr e barsch e Geste donnert e e s bedrohlic h v o m Himmel, und ein irrer Wind kam auf. Bosaaso erhob sich, um die Paraffinlampe von dem höhere n Plat z a n ein e tiefer e Stell e i m Bau m z u hängen , wo kei n Luftzu g war . Währen d Duniy a z u ih m hochblickte , sa h sie Komete n erdwärt s fliege n un d – wi e di e Somali s sage n – auf Dschinn s un d Ungläubig e fallen . Si e schreckt e zusammen , als ein Blitz über den Him m el zuckte und sie an die dreischwänzigen Peitschen erinnerte, mit denen Bauern knallten , u m Vöge l z u verscheuchen , di e au f ihre n Feldern Körne r pickten.
    Al s e r sic h nebe n si e setzte , sagt e er : »Wa s fü r ein Feuerwerk!«
    »Da s sin d blo ß Sterne , di e au f Dschinn s fallen ; sage n das nich t di e Muslime? « fragt e si e un d ergrif f sein e ausgestreckteHand , u m si e z u streicheln . Si e wußt e nicht , wa s si e d a sagte un d warum.
    »De r Kora n teil t un s mit , da ß dies e feurige n Komete n au f zu naseweis e Dschi n ns geschleudert werden, die an den
    Himmelspforte n spionieren« , bemerkt e Bosaaso . »Sehr ungehöri g vo n ihnen! « sagt e Duniya . Al s kei n Donne r mehr über den Himmel rollte und keine Sternschnuppen mehr fielen, sagt e sic h Duniya , da ß di e Dschinns , di e nu n nich t meh r so wißbegierig waren, auf die Erde gekommen waren und ihr süße Nichtigkeiten in die Ohren flüsterten, die sie daraufhin unwillkürlic h berührte.
    »Fehl t di r ei n Ohrring , ode r bis t d u nu r mi t einem gekommen? « fragt e er . »D u has t ih n doc h nich t i m Auto v e rloren?«
    »Mein e Ohrringe? « Si e befühlt e nacheinande r ihre Ohrläppchen . »Ic h bi n mi t eine m Paa r gekommen« , teilt e sie ih m mit , rührt e sic h abe r nicht.
      »Ic h bi n sicher , e r is t nich t i m Aut o verlorengegangen.« Augenblicklic h wa r e r au f de n Knie n un d sucht e im Halbdunke l tasten d de n Ohrring , wei l e r siche r war , si e wollte nicht, daß er die Para f f i nlampe dazu herabholte. Die rauhe Unebenhei t de r Strohmatt e stac h i n sein e Handflächen. Dennoc h lie ß e r sic h nich t beirren , auc h al s si e weni g Interesse bekundete , da s verloren e Stüc k wiederzubekommen . »Wann, glaubs t du , has t d u ih n verloren? « Si e entschied , den Augenblic k ihre r

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